Pflanzendrinks aus Soja, Hafer, Mandeln oder anderen Pflanzen werden beliebter. Der Markt wächst kontinuierlich. Nun gibt es einen Maisdrink aus der Ostschweiz zu kaufen.
Christian Lütolf hatte eine Idee: Einen Pflanzendrink aus Mais. Mit seinem Rheintaler Unternehmen hat er einen Drink aus Ribelmais auf den Markt gebracht, wie das «St.Galler Tagblatt» berichtet.
Geschmack und Konsistenz als Herausforderung
Christian Lütolf bringt mit dem Ribelmais einen Rohstoff ins Spiel, mit dem sein Unternehmen, die Lütolf AG, eng verbunden ist. 2018 übernahm er das Unternehmen in St. Margrethen SG in dritter Generation. Die Silolagerung ist zwar der wichtigste Zweig. Seit rund 10 Jahren würden mit dem Mais vermehrt auch eigene Produkte hergestellt, wie die Ribelmais-Chips. «Als wir an den Chips arbeiteten, habe ich gehört, dass es in Asien eine Art Maisdrink gibt. Das hat mich nicht mehr losgelassen», sagt Lütolf zur Zeitung. Und so entstand die Idee eines Pflanzendrinks aus Ribelmais.
Für den Drink nutzt der Unternehmer den Maisdunst, der in der Mühle in grossen Mengen anfällt. Lütolf fand es schade, diesen nur als Tierfutter zu verwenden. So begann er zusammen mit der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) in Wädenswil an einem Maisdrink zu forschen. «Neben dem Geschmack war es eine Herausforderung, die richtige Konsistenz zu erreichen», sagte Lütolf. Nach zwei Jahren stand das Produkt: die Ribelmilch MaisMe!
Alternative Pflanzenprodukte als Chance für die Landwirtschaft.
Kuhmilch ist hauptsächlich ein Schweizer Produkt. Pflanzendrinks hingegen stammen meist aus dem Ausland. Dies erkennt auch Mathias Rüesch, Geschäftsführer des St. Galler Bauernverbands. «Der Mais kommt aus der Gegend, wird hier verarbeitet und auch in der Nähe konsumiert», sagt Rüesch. Die Region werde so Teil der Wertschöpfungskette.
Auch das Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) sieht für Pflanzendrinks Marktchancen. «Die steigende Nachfrage nach Lebensmitteln pflanzlicher Herkunft eröffnet der Schweizer Landwirtschaft Entwicklungsmöglichkeiten im Bereich der Ackerkulturen», heisst es in einem Marktbericht des BLW.
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Pflanzendrinks können Kuhmilch nicht ersetzen
Der Maisdrink von Lütolf ergänzt das Angebot an Milchersatzprodukten. Dazu gehört unter anderem die der Emmi-Marke Beleaf aus Schweizer Hafer oder ein Sojadrink der Migros-Marke V-Love. Seit einigen Wochen ist der Maisdrink bei Coop und Spar erhältlich. Hergestellt wird das Getränk bei der Migros-Tochter Bina in Bischofszell TG.
Inhaltlich können Pflanzendrinks nicht mit der Kuhmilch mithalten. Dies bestätigt auch eine kürzlich veröffentlichte Studie von Agroscope. Die meisten der untersuchten Getränke auf Pflanzenbasis verfügen über eine deutlich geringere Makro- und Mikronährstoffdichte im Vergleich zur Kuhmilch. «Vom ernährungsphysiologischen Standpunkt her können die pflanzenbasierten Produkte also die Kuhmilch nicht ersetzen», so die Forscher.