Der Detailhändler Migros hat langfristig bis zu hundert neue kleine Filialen geplant. Und in der Romandie wollen die vier Genossenschaften zusammenarbeiten, um Kosten zu sparen, sagte der Migros-Chef Fabrice Zumbrunnen.
Mittelfristig sieht das Unternehmen Potenzial für fünfzig neue Geschäfte, sagte Zumbrunnen im Interview mit den Tamedia-Zeitungen vom Mittwoch. Ein stärkeres Nahversorgungsnetz habe Priorität für das Unternehmen.
Mehr kleine Läden
«Es ist aber für uns nicht immer einfach, die richtigen Standorte zu finden», sagte er weiter. Der Fokus auf kleinen Läden bedeute nicht, dass bisherige Supermärkte verkleinert würden. Auch ihnen messe Migros in Zukunft eine hohe Bedeutung bei. Grosse Läden sollen nicht verkleinert werden. «Aber wir wollen mehr kleinere Läden», so der Migros-Chef. Heute betreibt die Migros 735 Super- und Verbrauchermärkte.
Ende 2022 hatte der «orange Riese» angekündigt, dass er das Supermarktgeschäft effizienter gestalten und damit Kosten sparen will. Das von den zehn regionalen Genossenschaften betriebene Supermarktgeschäft der Migros ist komplex. Das Unternehmen prüft, wie das Geschäft in einer eigenständigen, zentral gesteuerten Gesellschaft geführt werden kann.
Einheitliches Sortiment in der Romandie
Es sei wichtig, wenn die Migros Kosten spare und letztlich die Produkte zu attraktiven Preisen anbieten könne. Im Moment ist das in Prüfung. «Tatsache ist aber, dass es im Kerngeschäft der Supermärkte wegen unserer dezentralen Strukturen mehr Zeit für Veränderungen braucht als in anderen Teilen der Migros», machte er deutlich.
Und es gibt bereits Genossenschaften, die künftig zusammenarbeiten wollen. Die Westschweizer Genossenschaften Genf, Waadt, Neuenburg/Freiburg und Wallis legen einen Teil ihrer Logistik zusammen. Die Folge: «Für die gesamte Westschweiz wird es ein einheitliches Sortiment an Frischprodukten geben. Spezifische regionale Produkte soll es weiterhin geben», führte Zumbrunnen aus.
Ab Frühling sollen Preise wieder sinken
Geäussert hat sich der Migros-Chef auch zu den Preiserhöhungen. 2022 sind die Produkte durchschnittlich um 1,2 Prozent teurer geworden. Für 2023 rechnet er mit einer Teuerung des Sortiments von rund 2 Prozent. Zumbrunnen geht davon, dass bis im Frühling der Peak erreicht ist. Denn einige Energie- und Rohstoffpreise würden bereits wieder sinken. «Ab Frühling sollten unsere Preise wieder sinken, sofern nicht unerwartete Turbulenzen hinzukommen», sagte er zu den Tamedia-Zeitungen.
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