Doris Grossenbacher
Argentinien hat die Registrierung von Auslandsverkäufen von Sojaschrot und -öl «bis auf weiteres» ausgesetzt. Entsprechende Medienberichte hat Argentiniens Vizeminister für Außenhandel, Benjamín Blanco, am 13. März via Twitter bestätigt.
In der Praxis ist ein Registrierungsverbot mit einem Exportstopp gleichzusetzen, weil für den Verkauf ins Ausland eine Registrierung erforderlich ist. Die Auswirkungen sind indes begrenzt, da die argentinische Sojabohnenernte erst im April anläuft.
Mehrere Gerüchte
Über die Gründe für die Entscheidung wurde in der argentinischen Presse heftig spekuliert. Hergestellt wurde eine Verbindung zu den rasant steigenden Weltmarktpreisen für Agrarprodukte infolge des Ukraine-Kriegs. Angesichts der bereits zuvor starken Inflation in Argentinien sei die Regierung über die Entwicklung der Inlandspreise besorgt.
Daneben kam das Gerücht auf, die Regierung wolle die Ausfuhrabgaben auf die für Argentinien wichtigen Exportgüter Sojaschrot und -öl von derzeit 31% auf 33% anheben und habe daher, bis zur Umsetzung dieses Ziels, den Export ausgesetzt. In der Agrarbranche reagierte man mit Empörung auf dieses Gerücht. Die Getreidebörse in Buenos Aires warnte davor, die Steuerlast für die Branche zu erhöhen. Diese leide ohnehin unter erheblichen dürrebedingten Ernteeinbussen.
Weltweit grösste Exporteur von Sojaschrot
Für die argentinische Kammer der Ölsaatenverarbeiter und -exporteure (Ciara) stünde eine Steuererhöhung «im völligen Widerspruch zu den Exportinteressen Argentiniens». Der Bauernverband SRA stellte fest, dass die Regierung mit einer Erhöhung der Abgaben fortführen würde, die Wirtschaft zu verunsichern und den Produzenten schlechte Signale zu senden. Argentinien ist der weltweit grösste Exporteur von Sojaschrot und -öl.
Das amerikanische Landwirtschaftsministerium (USDA) bezifferte die argentinischen Ausfuhren von Sojaschrot und -öl für das Vermarktungsjahr 2020/21 zuletzt auf 28,3 Mio. t beziehungsweise 6,1 Mio. t.