Präsident Ernst Peter stellte fest: «Trotz Wetterkapriolen war die Ernte erstaunlich gut bis sehr gut.»
Mostbirnenernte überraschte
Besonders die Mostbirnenernte überraschte: Statt der geschätzten 5000 Tonnen wurden rund 13’000 Tonnen geerntet – das deckt den Bedarf für zwei Jahre. Dennoch sei Birnenkonzentrat importiert worden, was für Kritik gesorgt habe. «Wir haben Konzentrat für drei Jahre – das ist schwer nachvollziehbar», hiess es seitens der Mostereien.
Beim Ernteausgleichssystem zeigte sich: Während die Apfelernte mit 77’000 Tonnen dem Inlandbedarf entsprach, fiel die Birnenernte deutlich höher aus als prognostiziert. Der Inlandbedarf lag bei rund 8000 Tonnen, geschätzt wurden unter 5000 – geerntet wurden schliesslich etwa 13’000 Tonnen. «Ich hätte nach dem letzten Jahr nicht gedacht, dass es noch so viele Birnen gibt», meinte ein Teilnehmer.
Druck auf den Markt
Ernst Möhl, Verwaltungsratspräsident der Mosterei Möhl AG, bestätigte: «Wir haben Konzentrat für drei Jahre.» Umso unverständlicher sei es, dass dennoch importiert wurde – Ernst Peter sprach von entsprechenden Belegen. Einen Rückbehalt habe es trotz der grossen Ernte nicht gebraucht. Die Mostereien seien bereit, Reserven zu lagern. Das Rückbehaltsystem sei sinnvoll, müsse aber verhältnismässig bleiben. Mehr bezahlen lasse sich jedoch nicht – der Handelsdruck sei zu hoch.
Diskutiert wurde auch über den Preisdruck im Handel sowie den rückläufigen Konsum von Obstsäften. Der Markt verlangt zunehmend Produkte mit weniger Apfelsaft und mehr Mineralwasser. Kritik gab es an der einseitigen Fokussierung auf den Zuckergehalt von Säften.
Bedrohung
Ein weiterer Schwerpunkt war die zunehmende Bedrohung durch Krankheiten und Schädlinge, insbesondere die Kirschessigfliege. Gesetzliche Anpassungen zur Bekämpfung seien bis 2030 nicht geplant. In der Folge würden bereits Hochstammbäume gefällt – eine Entwicklung, der man entgegenwirken will.
Die Versammlung war sich einig: Die typischen Strukturen der Kulturlandschaft sollen erhalten bleiben. «Obstbäume brauchen Pflege», betonten mehrere Redner – sie seien arbeitsintensiv, aber unverzichtbar für die Landschaft und die Qualität des Mostobstes.