Im Zuge der Bilateralen Verträge mit der Europäischen Union (EU) trat 2002 ein Abkommen zwischen der Schweiz und der EU über den Handel mit landwirtschaftlichen Erzeugnissen in Kraft.
Seit 2007 Freihandel
Die grössten Veränderungen gab es beim Handel mit Käse. Zwischen 2002 und 2007 bauten beide Seiten schrittweise die Zölle ab. Seit Juni 2007 ist der Handel von Käse zwischen der Schweiz und der EU zollfrei. Jeglicher Grenzschutz für das wichtigste Schweizer Milchprodukt ist seither gegenüber der EU aufgehoben.
Das führte dazu, dass der Export von Schweizer Käse, und in einem verstärkten Masse die Importe, in den Jahren danach zunahmen.
Die positive Handelsbilanz hat sich im Laufe der Jahre «zurückgebildet». 2014 betrug der Überschuss noch 14'182 Tonnen, 2019 wurden 11’741 Tonnen mehr exportiert als importiert. Mit der Coronapandemie kam es einem regelrechten Einbruch. Die positive Handelsbilanz sank auf noch 5'460 Tonnen, 2022 betrug sie noch 3'875 Tonnen.
Exporte legen deutlich zu
2023 wurde ein historischer Wendepunkt erreicht. Erstmals wurde mengenmässig mehr Käse importiert als von der Schweiz ausgeführt. Die Handelsbilanz wurde negativ. Die Exporte sanken auf 73'494 Tonnen, die Importe stiegen auf 74'266 Tonnen. Damit wurden 772 Tonnen mehr importiert als exportiert.
Im vergangenen Jahr wendete sich das Blatt wieder. Nach zwei schwachen Exportjahren erholte sich der Export weitgehend. Die Ausfuhren stiegen kräftig um 7,9% oder 5774 auf 79'268 Tonnen. Die Einfuhren nahmen ebenfalls zu, um 4380 t (+5,9%) auf 78'646 Tonnen. Die mengenmässige Handelsbilanz ist mit +622 Tonnen nun wieder positiv.
Grundwerte kommuniziert
Das Exportvolumen von 79'268 Tonnen markiere das zweitbeste Exportjahr seit Beginn der Aufzeichnungen, schreiben Swiss Cheese Marketing (SCM) und TSM Treuhand am Freitag in einer Mitteilung. Der Rekord wurde im Jahr 2021 erzielt. Die beiden Organisationen führen die deutliche Zunahme auf die leichte wirtschaftliche Erholung in einigen europäischen Ländern und den USA zurück.
Dies habe den Konsum von Premiumkäse aus der Schweiz angekurbelt. «Ein Schlüsselfaktor war die Weiterführung der Kommunikation der Grundwerte wie Tradition, Handwerk, Qualität und Natürlichkeit», heisst es in der Mitteilung.
Deutliche Zunahme nach Europa
SCM und TSM heben die wichtige Bedeutung des Schweizer Käses hervor. 45 Prozent der inländischen Milchmenge wird zu 700 verschiedenen Spezialitäten verarbeitet. Knapp 40% des Käses werden in über 70 Länder exportiert. Der mit Abstand wichtigste Markt war auch 2024 Europa. 83% der exportierten Menge – das entspricht 65’880 Tonnen – wurden in europäische Länder geliefert. Das sind 9,5% mehr als im Vorjahr. Die Exporte ausserhalb Europas blieben mit 13’388 Tonnen (+0,4%) stabil. Die Ausfuhren in die USA erhöhten sich um +1,4% auf 8'774 Tonnen.
Exporte von Käse, Schmelzkäse und Fertigfondue von Januar bis Dezember 2024 im Vergleich zur Vorjahresperiode 2023 (t, Rundungsdifferenzen sind möglich).
TSM
Mengenmässig am meisten zugelegt hat die Kategorie Halbhartkäse mit einem Plus von 2471 t (+11,2%) auf 24'461 t. Die Kategorie «Frischkäse und Quark» wies ein Plus von 2'192 t (+20%) auf 13'025 t auf. Auch die mengenmässig grösste Kategorie Hartkäse legte um +4,2% oder 1359 t auf 33'145 t zu. Rückläufig waren die Exporte in den Kategorien Schmelzkäse (-4,5%), Fondue (-3,5%) und andere Käse (-4,5%).
Importe: 77% entfallen auf 3 Länder
Zwar nahmen die Exporte kräftig zu. Aber auch die Einfuhren haben 2024 mit einem Plus von 5,9 Prozent auf 78'646 Tonnen zugelegt. Die Importe stammen überwiegend aus Europa, vor allem aus Italien (28’476 Tonnen, +6.6%), Deutschland (19’521 Tonnen, +4.0%) und Frankreich (12’799 Tonnen, +1.4%). 77 Prozent der Importe entfallen somit auf diese 3 Länder.
Importe von Käse, Schmelzkäse und Fertigfondue von Januar bis Dezember 2024 im Vergleich zur Vorjahresperiode 2023 (t, Rundungsdifferenzen sind möglich).
TSM
Bei den Einfuhren geht die Zunahme vor allem auf die Kategorie «Frischkäse und Quark» (+2’669t; +8,3%) und Halbhartkäse (1010t t; +8,0%) zurück. Beim Halbhartkäse (-703t; -5,3%) war hingegen ein deutlicher Rückgang zu verzeichnen. Der grösste Teil der Importe entfällt auf die Kategorie «Frischkäse und Quark», die mit 34’959 Tonnen 44,5 % der Gesamtimporte ausmacht.
Exportpreis sinkt
Die Ausfuhren haben nicht nur mengenmässig, sondern auch wertmässig zugenommen. 2024 wurde Käse im Wert von 748.5 Mio. Franken exportiert, 5,3 Prozent oder 37,7 Millionen mehr als 2023. Auffallend: Der durchschnittliche Exportpreis sank im Vergleich zum Vorjahr 23 Rappen (-2,4%) auf 9,44 Fr./kg. «Es ist festzuhalten, dass nicht alle Käsesorten von diesem Ausschwung gleichermassen profitieren konnten», schreiben SCM und TSM denn auch.
Der Wert der Importkäse betrug 542.5 Mio. Fr., das sind +1.7% oder 9,1 Mio. Fr. mehr als im Jahr zuvor. Der durchschnittliche Importpreis lag 2024 bei 6.90 Fr./kg, das sind 28 Rappen weniger als 2023. Käse wird deutlich günstiger importiert als exportiert. Die Differenz beträgt 2.54 Franken pro Kilo. «Ein erheblicher Teil der Importe wird von der Nahrungsmittelindustrie und der Gastronomie weiterverarbeitet», halten SCM und TSM fest. Die wertmässige Handelsbilanz weist für 2024 einen Überschuss von 205.9 Mio. Fr. auf. Zum Vergleich: 2023 betrug dieser Wert 177.4 Mio. Fr.
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