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Die Sägereien suchen Holz

Letztes Jahr wurde deutlich weniger Holz geschlagen als noch im Jahr davor. Und dieser Trend geht weiter. Das vor allem im Privatwald. Was der Klimawandel damit zu tun hat und was für Holz besonders gefragt ist.

Die Schweiz ist ein waldreiches Land. Gemäss Angaben des Bundesamts für Umwelt (Bafu) bedeckt der Wald mit 1,31 Millionen Hektaren rund 32 Prozent der Landesfläche. Dabei befindet sich mit 71 Prozent der Grossteil der Waldfläche in öffentlichem Besitz, während die übrigen 29 Prozent Privatwald sind. Laut Wald Schweiz, dem Verband der Waldeigentümerinnen und -eigentümer, besitzen hierzulande rund 20 000 Landwirtinnen und Landwirte Wald.

Mehr Transparenz

Ein häufig diskutiertes Thema im Schweizer Holzmarkt sind die Richtpreise. In der diesjährigen Herbstsession verabschiedete das Parlament die parlamentarische Initiative «Preisempfehlungen auch für Holz aus Schweizer Wäldern» von Wald-Schweiz-Präsident und Mitte-Ständerat Daniel Fässler (AI). So können Branchenorganisationen künftig gemeinsame Richtpreise aushandeln, ohne kartellrechtliche Konsequenzen befürchten zu müssen.

Laut Wald Schweiz erhöhen solche Preisempfehlungen die Transparenz und schaffen Planungssicherheit. Derzeit seien noch rechtliche Abklärungen im Gange, um die Preisempfehlungen wettbewerbsrechtlich korrekt umzusetzen. Der Verband rechnet damit, dass erste Preisempfehlungen nach Inkrafttreten der entsprechenden Artikel im Waldgesetz Mitte 2025 veröffentlicht werden können. Gleichzeitig läuft noch die Referendumsfrist.

ERFA-Gruppe «Waldwirtschaft»

Die Erfahrungsaustausch-Gruppe «Waldwirtschaft» vom  Verband der Waldeigentümerinnen und -eigentümer, Wald Schweiz, besteht aus Expertinnen und Experten der Branche und trifft sich seit 2021 zweimal jährlich. Laut Wald Schweiz ist dieser Expertenaustausch wichtig, um einen Überblick über die aktuelle Situation auf dem Holzmarkt zu bekommen. Die Teilnehmenden würden ihre regionalen Erkenntnisse einbringen und leiteten daraus Trends auf dem Holzmarkt ab. Es gehe darum, Risiken und Chancen für die inländische Holzproduktion und -vermarktung frühzeitig zu erkennen. egz

Nachfrage gestiegen

In der Praxis sind diese Richtpreise nicht für alle relevant. So zum Beispiel nicht für Willy Werlen, den Geschäftsführer des Forstbetriebs Forst Goms. Er sagt: «Die Preise variieren je nach Sortiment und sind abhängig von der Nachfrage.» Beim Brennholz, insbesondere bei den Holzschnitzeln und bei den Pellets, sei die Nachfrage gestiegen.

Die Nachfrage nach Rundholz, vor allem Fichte und Lärche, sei stabil, allerdings auf einem eher tiefen Preisniveau. Werlen ergänzt, dass Lärche in der Region Goms seit Längerem gut bezahlt werde, jedoch aufgrund begrenzter Verfügbarkeit nicht ausreichend davon angeboten werden könne.

Wenig Holz aus Privatwäldern

Revierförster Dieter Müller vom Forstbetrieb Gantrisch sieht die Richtpreise als hilfreich, vor allem als Orientierung für die Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer. «Wichtiger ist jedoch, dass das Holz den passenden Käufer findet, um eine hohe Wertschöpfung zu erzielen», sagt Müller. Die Nachfrage nach Sägerundholz in der Region Gantrisch sei aktuell gut, berichtet er weiter. Verarbeiter hätten keine Lagerbestände mehr, weshalb frische Ware zügig abtransportiert werde. Dennoch komme aus dem Privatwald momentan nur wenig Holz auf den Markt, so Müller.

Auch Fabio Scherer von der Holzhandlung Scherer AG aus Aesch LU sagt, dass jedes Holz unterschiedlich sei und schlussendlich die Qualität über den Preis entscheide. Er stellt fest, die Nachfrage sei positiv: «Regionalität und Nachhaltigkeit sind den Käufern wichtig», sagt Scherer. «Es braucht Schweizer Holz. Gerade lebendiges und etwas wilderes Holz erfreut sich grosser Beliebtheit bei den Kundinnen und Kunden.» Im Holzhandel fehlt laut Scherer vermehrt Holz aus Plantagen wie beispielsweise Kirschbaumholz. Der Trend im Obstbau zu Niederstammbäumen sei im Holzhandel ein Nachteil, und schönes Obstbaumholz werde immer rarer, sagt er weiter.

Schwierige Bedingungen

Der Klimawandel erschwert die Holzernte. Pascal M. Schneider, Geschäftsführer der Ruedersäge in Schlossrued AG, sagt, den richtigen Zeitpunkt für Holzarbeiten dieses Jahr finden zu können, sei schwierig. Die Böden seien kaum gefroren, und es herrsche noch immer eine feuchte Witterung im Wald. Dadurch könne das Holz nicht aus dem Wald genommen werden. «Dies führte zu einer Verknappung, die auch wir zu spüren bekamen», sagt Schneider.

Laut dem jüngsten Holzmarktbericht Ostschweiz vom November beeinträchtigen veränderte Wetterbedingungen wie frühzeitiges Auftauen der Böden die Holzernte erheblich. Dies führe zu zusätzlichen Kosten, die die Waldbesitzer tragen müssten. «Diese Bedingungen müssen künftig stärker in die Preisgestaltung einbezogen werden», schreibt Heinz Engler, Geschäftsführer des Verbands Wald St. Gallen & Liechtenstein. Wald Schweiz bestätigt, dass die Kosten für die Holzernte, für den Holzschutz und für den Transport die Preise am stärksten beeinflussen würden. Gerade in steilem Gelände der Alpen sei die Holzernte aufwendig und teuer. In grenznahen Regionen spiele zudem der Franken-Euro-Wechselkurs eine Rolle.

Holzernte 2023

Im Jahr 2023 wurden laut Bundesamt für Statistik (BFS) insgesamt 4,89 Millionen Kubikmeter Holz in der Schweiz geerntet. Dies stellt einen Rückgang von fast sechs Prozent gegenüber dem Vorjahr dar. Insbesondere die Ernte von Stammholz verzeichnete mit einem Minus von 12 Prozent einen deutlichen Einbruch. Auch die Gewinnung von Industrieholz (–1 Prozent) und von Stückholz zur Energiegewinnung (–5 Prozent) ging zurück. Eine Ausnahme bildete das Sortiment Hackholz, das um fünf Prozent zulegte und mittlerweile rund 30 Prozent der gesamten Holzernte ausmacht. «Der Anteil an Energieholz hat sich in den letzten 20 Jahren verdoppelt», heisst es in der Forststatistik des BFS. Öffentliche Forstbetriebe trugen etwa zwei Drittel zur gesamten Holznutzung bei, wie das BFS weiter berichtet. egz

Gute Marktlage nutzen

Die Ostschweizer Sägewerke würden die Rundholzpreise stabil halten und hätten deutlich signalisiert, dass zusätzliche Holzmengen benötigt würden, heisst es im Ostschweizer Holzmarktbericht. Aufgrund dieser Situation sei es sinnvoll, Holzschläge vorzuziehen. Waldbesitzer profitierten von einer raschen Abfuhr und von stabilen Preisen.

Kommentare (2)

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  • Hans-Sepp Walker | 22.12.2024
    Wald -Unterhalt und Holzschlag sind für einen Privatwaldbesituer wie ich einer bin ein Verlustgeschäft. Die Kosten für Holzschlag und Rücken sind immer höher, der Holzerlös immer tiefer. Für die öffentlichen Wälder spielt das keine Rolle,weil die Steuerzahler das Defizit bezahlen. Es g0ibt eine Ungleichbehandlung von privaten und öffentlichen Waldbesitzern. Die staatliche Forst Organisation hat kein Interesse, das zu ändern, solange sie selber gut bezahlt sind.
    • Schumacher André | 22.12.2024
      Das mit dem Steuerzahler stimmt nicht, da der öffentliche Wald zum größten Teil den Bürgern gehört, die keine Steuern erheben.
      Ein Tipp: statt käferholz ernten, stehen lassen und wertvolleres frischholz ernten.
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