Hafer und Dinkel waren einst wichtige Kulturen, verloren über die Jahre aber an Bedeutung. Jetzt kommen sie zurück.
In der Schweiz wird wieder mehr Hafer produziert. Heuer auf einer geschätzten Fläche von 2825 Hektaren.
Die Rückkehr
Was einst eine wichtige Kultur war als Futter für die Pferde, verlor mit der Mechanisierung der Landwirtschaft seine Bedeutung. Ende des Zweiten Weltkriegs wuchs das Getreide hierzulande auf mehr als 40’000 Hektaren, 70 Jahre später waren es noch 1587 Hektaren (siehe Grafik). Inzwischen wurde der Hafer aber wieder neu entdeckt – zum Beispiel für den Haferdrink, der letztes Jahr das meistverkaufte Milchersatzprodukt im Schweizer Detailhandel war – und besonders zwischen dem letzten und dem heurigen Anbaujahr war die Steigerung bei der Haferproduktion deutlich.
Der konventionelle Haferanbau hat knapp um die Hälfte zugelegt, die Biohaferfläche war dieses Jahr sogar rund 60 Prozent grösser als 2021. In der Marktübersicht zu den Bioackerkulturen steht: «Dank der guten Nachfrage konnte die Anbaufläche stark vergrössert werden.» Der Biohafer wird mittels Anbauvertrag zum grössten Teil über die Fenaco oder über Biofarm vermarktet. Dass es wieder mehr Hafer gibt, geht aber vor allem zu Lasten des Winterweizens.
Monika Mullis
Plus einen Fünftel
Das Gleiche gilt beim Dinkel, dessen Anbaufläche in den letzten Jahren stetig zugenommen hat und heuer mit 7961 Hektaren knapp 20 Prozent grösser war als letztes Jahr. Der Dinkel – vor 100 Jahren eine wichtige Getreideart mit einer Fläche von über 20’000 Hektaren – wurde immer mehr vom ertragreicheren Weizen verdrängt.
Um die Jahrtausendwende erreichte die Fläche mit 1404 Hektaren den absoluten Tiefpunkt. Nun geht es also wieder in die andere Richtung. Es scheint, als sei es beim Getreide ähnlich wie bei der Mode: Alte Trends tauchen immer wieder auf.