Zur Emmi Gruppe zählen in der Schweiz 25 Produktionsbetriebe. Im Ausland ist das Unternehmen mit 50 eigenen Produktionsstandorten in 11 Ländern. Aus der Schweiz heraus exportiert Emmi Produkte in rund 60 Länder. Schwerpunkte der Geschäftsaktivitäten bilden – neben dem Heimmarkt Schweiz – Westeuropa sowie der amerikanische Kontinent.
Emmi
Emmi ist im vergangenen Jahr stärker gewachsen als erwartet und hat beim Umsatz erstmals die Grenze von 4 Milliarden Franken geknackt. Der grösste Milchverarbeiter der Schweiz hat vor allem auf der anderen Seite des Atlantiks enorm zugelegt und das Schweiz-Geschäft mit den dortigen Aktivitäten fast eingeholt.
Der Umsatz auf Konzernebene stieg in Schweizer Franken um 8,1 Prozent auf 4,23 Milliarden Franken, wie das Unternehmen am Mittwoch mitteilte. Organisch ging der Umsatz um 7,0 Prozent hoch. Damit liegt Emmi deutlich über dem eigenen Zielband eines organischen Wachstums von 5 bis 6 Prozent.
Höhere Verkaufspreise
Dazu beigetragen haben unter anderem höhere Verkaufspreise aufgrund der gestiegenen Einkaufs-, Transport- und Energiekosten. Da sich die höheren Kosten erst mit Verzögerung in den Preisen niedergeschlagen haben, dürften die Margen 2022 aber unter Druck gekommen sein.
Das Auslandgeschäft habe weiterhin eine hohe Dynamik mit einem organischen Wachstum von 13.1 % in der Division Americas und 6.7 % in der Division Europa gezeigt, schreibt Emmi. Mit einem organischen Wachstum von 2.9 % war die Entwicklung auch in der Division Schweiz positiv.
Daneben hätten aber auch die guten Geschäfte in den internationalen Märkten, wichtige strategische Nischen wie das Flaggschiff der Gruppe – der Emmi Caffè Latte – oder gekühlte Premium-Desserts sowie das Feta-Geschäft von Athenos in den USA zur positiven Umsatzentwicklung beigetragen. Zudem sei die Entwicklung im Heimmarkt Schweiz und im Foodservice-Geschäft, in dem Emmi die Gastronomie beliefert, gut gelaufen, heisst es.
Schweiz: «Unvermeidliche Preiserhöhungen»
Die Division Schweiz erzielte 2022 einen Umsatz von 1’7 Mrd. Fr. (Vorjahr: 1’65 Mrd. Fr.), was einem Wachstum von 2.9 % entspricht. Das liegt über den Erwartungen von Emmi mit 0,5 bis 1,5 Prozent. Zum organischen Wachstum beigetragen haben nach dem pandemiebedingten Umsatzrückgang das Wiedererstarken des Food Service-Geschäfts wie auch der Industrieverkäufe, insbesondere von Milchpulver.
«Auch unvermeidliche Verkaufspreiserhöhungen aufgrund höherer, den Milchproduzenten zugutekommenden Milchpreise sowie stark gestiegener Input-, Energie-, Logistik- und Verpackungsmaterialienpreise trugen zum Umsatzzuwachs bei», so Emmi weiter. Gut gelaufen in der Schweiz sind Caffè Latte und Energy Drink. Volumenrückgänge musste Emmi im Detailhandelsgeschäft hinnehmen, primär in den Segmenten Molkereiprodukte und Käse. Der Anteil der Division Schweiz am Gesamtmarkt beträgt nur noch 40,1 Prozent (2021: 42,2%). Vor wenigen Jahren lag der Anteil noch deutlich über 50 Prozent.
«Americas» mit stärkstem Wachstum
Am stärksten zulegen konnte der Bereich «Americas», zu dem nebst dem wichtigen US- und kanadischen Markt auch das Geschäft in Brasilien, Chile, Mexiko sowie Tunesien und Spanien gehört. Er wuchs organisch um 13,1 Prozent und lag mit einem Umsatz von 1,67 Milliarden Franken nur noch wenig hinter dem Schweiz-Geschäft.
Nebst den Wachstumsmärkten Brasilien, Mexiko und Chile hätten Spanien und auch das US-Geschäft deutlich zulegt, schreibt Emmi. Ein wesentlicher Treiber für die positive Entwicklung im Segment Molkereiprodukte ist eine 2021 in Brasilien zusätzlich in Betrieb genommene Produktionsstätte für UHT-Milch. Zudem hätten die übrigen Produkten/Dienstleistungen das Handelswarengeschäft von Mexideli und die pflanzenbasierten Milchalternativen in den USA floriert. Der Anteil der Division Americas am Konzernumsatz beträgt 39.6 % (2021: 35.6 %).
Europa mit Minus
Die deutlich kleinere Division Europa – mit Deutschland, Frankreich, Italien, den Niederlanden, Grossbritannien und Österreich – trugen 730,4 Millionen zum Umsatz bei. Das ist ein Minus von 2,1 Prozent. Bereinigt um Akquisitions- und Währungseffekte resultierte im Rahmen der eigenen Erwartungen (6 % bis 8 %) ein organisches Wachstum von 6.7 %.
Die stark negativen Währungseffekte resultierten aus der Aufwertung des Schweizer Frankens gegenüber dem Euro sowie dem britischen Pfund. «Die ebenfalls negativen Akquisitionseffekte betreffen Verschiebungen von Distributionskanälen einzelner Kunden von der Division Europa zur Division Global Trade», so Emmi weiter. Tiefere Umsätze mit Schweizer Spezialitätenkäse in Deutschland, Italien und in den Niederlanden führten zu einem organischen Rückgang im Käsebereich. Der Anteil der Division Europa am Konzernumsatz beträgt noch 17.3 % (2021: 19.1 %).
Abschreiber bei Gläserne Molkerei
Der Umsatz der Division Global Trade wuchs um 5,1 Prozent auf 127.6 Millionen Franken (2021: 121.4 Mio. Fr.). Das organische Wachstum im Segment Frischprodukte ist gemäss Emmi auf die wachsenden Verkaufszahlen von Jogurts im asiatischen Raum zurückzuführen. «Die antizipierte Normalisierung der pandemiebedingt hohen Entlastungsexporte von Magermilchpulver führte hingegen zu Einbussen», heisst es weiter. Der Anteil der Division Global Trade am Konzernumsatz beträgt 3.0 %
Wegen Marktveränderungen vermeldet Emmi eine Wertberichtigung bei der deutschen Biomilch-Tochter Gläserne Molkerei von 13 Millionen Franken auf dem Anlagevermögen. Bereinigt um diesen Abschreiber stellt Emmi für 2022 nach wie vor eine Betriebsgewinnmarge von 4,5 bis 5,0 Prozent in Aussicht. Der EBIT dürfte – ebenfalls bereinigt – weiterhin im unteren Bereich der in Aussicht gestellten 265-280 Millionen liegen. Die genauen Gewinnzahlen folgen dann mit dem Geschäftsbericht im Frühling.