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Empörung über Richtpreise für Brotgetreide

mgt/har/khe/blu |

 

Der Berner Bauern Verband findet den Richtpreis für Brotgetreide inakzeptabel. Der Schweizerische Getreideproduzentenverband (SGPV) erklärt die Schwierigkeiten bei den Verhandlungen.

 

Die Kommission «Markt-Qualität Getreide» von swiss granum hat am Dienstag die Ernterichtpreise für Brotgetreide der Ernte 2022 festgelegt. Sie steigen im Vergleich zum Vorjahr je nach Brotgetreidekultur zwischen Fr. 3.- bis Fr. 5.- pro 100 kg.

 

Verdienen noch weniger als im Vorjahr

 

Die festgelegten Ernterichtpreise für Brotgetreide liegen weit unter der vom Berner Bauern
Verband geforderten Erhöhung von Fr. 8.‐ pro 100 kg und somit deutlich unter dem Mehraufwand der
Landwirtinnen und Landwirte im Getreideanbau. Wie der Verband in einer Mitteilung schreibt, ist dieser Gap inakzeptabel und fällt vollumfänglich zu Lasten der Bauernfamilien. Die Landwirtinnen und Landwirte würden beim Getreideanbau trotz steigender Preise auf dem Weltmarkt und den massiv gestiegenen Produktionskosten weniger als noch vor einem Jahr verdienen. Er empört sich darüber, dass die Schweiz lieber auf dem Weltmarkt Getreide einkauft, welches dann für ärmere Länder fehlt. Anstatt mit einer fairen Preiserhöhung den Brotgetreideanbau in der Schweiz zu fördern, passiere genau das Gegenteil.

 

Anbau könnte zurückgehen

 

Der Berner Bauern Verband fordert faire Getreiderichtpreise und dass die Mehrkosten auf die
gesamte Wertschöpfungskette verteilt werden. Seiner Meinung nach wurde dieses Ziel bei weitem verfehlt und muss für die Festlegung der Herbstrichtpreise zwingend korrigiert werden. Wird kein fairer Getreidepreis bezahlt, sei es fraglich, wie viele Betriebe in Zukunft noch Getreide anbauen werden.

 

SGPV gibt Erklärung ab

 

Der Schweizerische Getreideproduzentenverband (SGPV) war eine der teilnehmenden Parteien anlässlich der Richtpreisverhandlung für Brotgetreide am 28. Juni. Nach der Publikation der Ergebnisse durch swiss granum gab es zahlreiche Reaktionen von Produzenten, weshalb der SGPV einige Punkte klarstellen möchte. In einer Medienmitteilung schreibt er das Folgende:

 

 Die Getreidepreise werden jedes Jahr vor der Ernte und nach dem Futtergetreide verhandelt. Wenn es in den letzten Jahren kaum Diskussionen gab, so war die Lage diesmal deutlich angespannter. Der enttäuschende Kompromiss, der mit unseren Kollegen aus der Geflügel- und Schweineproduktion für das Futtergetreide geschlossen wurde, habe seine dunklen Schatten auf die Verhandlungen für das Brotgetreide vorausgeworfen.

 

Forderungen nach einer Erhöhung

 

Zu Beginn der Diskussionen wurden die Forderungen der Produzenten klar deponiert, nämlich die Notwendigkeit, die in diesem Jahr stark gestiegenen Produktionskosten zu decken. So wurde eine Forderung nach einer Erhöhung um 8 Franken pro Dezitonne gestellt.

 

Auch die Müller meldeten ihre Forderungen an, allerdings auf einem ganz anderen Preisniveau. Die Vertreter des SGPV befanden sich letztlich in einer unbequemen Position gegenüber einer Delegation von Verarbeitern, die keine Möglichkeit sahen, höhere Preise auf dem Mehlmarkt zu erzielen. So blieb einzig die Wahl, entweder dem publizierten Kompromiss zuzustimmen oder keine Richtpreise zu haben, erklärt der SGPV in seiner Mitteilung.

 

Zusätzliche Verhandlungen im September

 

Bei jeder Verhandlung müsse eine Risikoanalyse durchgeführt werden. Die Analyse der Produzenten habe ergeben, dass ein Fehlen von Richtpreisen für diese Ernte besonders gefährlich ist, insbesondere weil die internationalen Preise am Fallen sind und die Bedingungen für die Vermarktung der kommenden Ernte ungewiss gewesen wären. Der SGPV hat im Gegenzug der für ihn unbefriedigenden Richtpreise zusätzliche Verhandlungen im September ausgedungen, um die Preise «nach der Ernte» zu verhandeln. Je nach Ernte (Menge und Qualität) müssen diese Ernterichtpreise erreicht oder sogar übertroffen werden.

 

Weiter teilt der SGPV mit, dass er sich der schwierigen Situation der Produzenten bewusst sei und engagiert sich für die bestmöglichen Rahmenbedingungen. Er setze alles daran, dass die Endabrechnungspreise für die Ernte 2022 weiterhin eine ausreichende Produktion in der Schweiz zu kostendeckenden Preisen sicherstellen.

Kommentare (7)

Sortieren nach:Likes|Datum
  • Peter Hurni | 05.07.2022
    Preisverhandlungen im September sind Bull Shit. ist zu spät die Anbauplanung ist durch und die Flächen werden nicht mit Getreide Angesät.
  • Joggelis Chnächt. | 30.06.2022
    Ziel erreicht! Tiefere Produktion, mehr importieren, höhere Margen für die Grossverteiler.
  • Hornochse | 29.06.2022
    Wären die Zölle nicht gesenkt worden hätten wir jetzt 17 Franken mehr. Unsere Kosten sind nicht gedeckt. Wir sollten auch unsere Kosten berechnen und 35 bis 50 Prozent Marge haben.
    Wir Bauern sind nur noch Moderne Sklaven! Wir werden von einer Seite zur Anderen geschoben. Habe die Schnauze voll. Ist traurig werde anstelle von Nahrungsmitteln jetzt Blumen sähen. Zum Kotzen aber ich denke Wirtschaftlich
  • Milchkuh | 29.06.2022
    Und was ist mit den 4.80 Fr. ? Die werden wohl auch wieder abgezogen für die "Marktentlastung"... Wenn es den Verantwortlichen wirklich um die Bauerfamilien geht, so muss dieser Abzug für sofort eingestellt werden.
  • Ackerbauer | 29.06.2022
    Wetterrisiko, höhere Kosten, neue Ökoauflagen, Verbot von Pflanzenschutzmitteln, Zunahme der Administration, Umverteilung der DZ...
    Was hat das für Auswirkungen auf die Produktionsbereitschaft im Ackerbau im Grasland CH?
    • Mutterkuhbauer | 01.07.2022
      Plantahof meldet heute 112 Kg Gerste auf 1 Are nicht nur der Preis ist entscheident
      sondern auch die Menge . Plantahof hat alles Richtig gemacht
  • Demokrat | 29.06.2022
    ....Der Krug geht zum Brunnen bis er bricht...

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