Eines der Ziele des Agrarkonzerns ist das Wachstum im Ausland. Das setzt die Fenaco nun um. Zusammen mit ZG Raiffeisen werden im süddeutschen Raum fünf Pilotläden nach dem Konzept der Schweizer Landi-Läden eröffnet.
Die Fenaco hat bereits vor einigen Jahren ihre Wachstumsfelder definiert. Dazu gehören der Detailhandel und das Ausland. Nun kombiniert die Fenaco beide Felder, indem sie im grenznahen Ausland mehrere Läden eröffnet.
Fenaco will Standorte noch nicht verraten
Das tut sich nicht alleine, sondern mit der Zentralgenossenschaft (ZG) Raiffeisen. Mit diesem Unternehmen arbeitet sie bereits zusammen. Seit 2015 betreiben Fenaco und ZG Raiffeisen im badischen Lahr (D) ein Logistikzentrum.
Nun wird die Zusammenarbeit intensiviert. Dazu wurde die Landwelt GmbH gegründet. Es handelt sich um ein Joint-Venture, an dem die Unternehmen zu gleichen Teilen beteiligt sind. In einem ersten Schritt werden fünf Pilotläden in Süddeutschland eröffnet. Wo und wann werden die Läden eröffnet? Die Fenaco lässt sich nicht in die Karten blicken. «Die Standortevaluation läuft. Details dazu kommunizieren wir zurzeit nicht. Der Eröffnungszeitpunkt des ersten Ladens wird später kommuniziert», sagt Sprecherin Silja Stofer gegenüber schweizerbauer.ch.
Auch bezüglich der Länge der Pilotphase gibt sich das Unternehmen zugeknöpft. Sie lässt die Dauer offen. Welche Anzahl Läden hat sich die Fenaco zum Ziel gesetzt? «Zunächst ist die Eröffnung von fünf Läden vorgesehen. Weitere Schritte werden nach dieser Pilotphase festgelegt», so Stofer.
Landi-Konzept
Das Konzept stammt von den in der Schweiz bekannten Landi-Läden. «Es zeichnet sich aus durch einen hohen Eigenmarkenanteil und Dauertiefpreise. Ergänzt wird das Sortiment mit lokalen Produkten. Dies betrifft insbesondere die Bereiche Food und Getränke», heisst es in der Mitteilung.
Bei der Landwelt GmbH sind die Rollen klar definiert. Die Landi Schweiz AG ist für Konzept, Beschaffung, Logistik und Vermarktung verantwortlich. Die in Karlsruhe (D) ansässige ZG Raiffeisen verantwortet die Standortakquisition sowie das Personal- und Finanzwesen. Für den Betrieb vor Ort ist die Landwelt GmbH zuständig. Weshalb fiel die Wahl auf ZG Raiffeisen. «Wir haben hier einen Partner, der mit dem Marktumfeld in Süddeutschland bestens vertraut ist», erklärt Stofer. Mit den neuen Läden werde die Zusammenarbeit mit dem deutschen Partner weiter gestärkt.
Expansion in Luxemburg nicht ausgeschlossen
Das Landi-Format wurde von der Fenaco seit über einem Jahr in Luxemburg getestet. Die Verantwortlichen sind mit dem Resultat mehr als zufrieden. Der Laden wird deshalb auch weiterbetrieben. Wird auch eine Ausweitung in Luxemburg angestrebt? «Ein weiterer Expansionsschritt in Luxemburg ist nicht ausgeschlossen», hält Silja Stofer fest.
Fenaco-Chef Martin Keller sieht mit der Expansion ins Ausland auch einen Vorteil für das Schweizer Geschäft. «Mit dem Schritt nach Süddeutschland und der verstärkten Zusammenarbeit mit der ZG Raiffeisen können wir unser Beschaffungsvolumen weiter steigern. Dadurch werden wir noch wettbewerbsfähiger», so Keller.
Detailhandel für Zukunft rüsten
Finden im Sortiment von Landwelt auch Produkte aus der Schweizer Landwirtschaft Unterschlupf? Die Antwort von Stofer schliesst dies eher aus. Basis bilde das in der Schweiz erfolgreiche Konzept von Dauertiefpreis und Eigenmarken, heisst es von der Leiterin Unternehmenskommunikation.
Wie profitieren die Schweizer Landwirte von einer Expansion in Deutschland? «Damit die Fenaco auch künftig ihre Kernaufgaben wahrnehmen kann, gilt es, das umsatzstarke Geschäftsfeld Detailhandel für die Zukunft zu rüsten», so Stofer.
Fenaco deutlich grösser
Die Fenaco ist bei der Partnerschaft die klare Nummer 1. Der Agrarkonzern erzielte 2020 einen Umsatz von knapp 7 Milliarden Franken. Der Betriebsgewinn (EBIT) nahm um 37,6 Prozent auf 166,4 Millionen Franken zu. Unter dem Strich resultierte ein Unternehmensergebnis von 135,5 Millionen, was einer Steigerung gegenüber dem Vorjahr um 23,1 Prozent entspricht. Das sei das beste Ergebnis in der Geschichte der Fenaco und in erster Linie den besonderen Marktbedingungen im Detailhandel wegen der Coronapandemie zu verdanken, teilte die Fenaco im Mai mit.
ZG Raiffeisen-Gruppe ist gut fünfmal kleiner als die Fenaco. Der Jahresumsatz lag im vergangenen Jahr bei rund 1,2 Mrd. Euro (1,28 Mrd. Fr.). Die genossenschaftliche Konzernmutter, die ZG Raiffeisen eG, zählt rund 5’000 Mitglieder, in der grossen Mehrzahl Landwirte.
Streichen wir doch die DZ und den Grenzschutz! So müssen sich die Agrar-Konzerned (und die Bauern) am freien Markt bewähren.
Denke wenn die DZ tiefer wären würden die nachgelagerten Branchen nicht so viel CH zuschlag abkassieren können.
Zurzeit profitieren sie gleich vom inländischen Agrarprotektionismus und den Subventionen wie die Bauern. Diese Krücken lähmen auber gleichzeitig.
Aktivitäten im Ausland sind ein Trainingslager für die Zeit nach dem Protektionismus. Sie wirken der Verkrustung und der Bequemlichkeit des Unternehmens entgegen.