Greenpeace Schweiz hat während drei Monaten Rabattaktionen auf Fischprodukten bei Coop und bei der Migros untersucht. In einer Mitteilung schreibt die Umweltorganisation, dass laut dieser Untersuchung Atlantischer Lachs aus Aquakulturen bei beiden Detailhändlern zu den Top drei der am stärksten preisreduzierten Produkten gehörten.
Günstiger als Kugel Glace
«Die Detailhändler verschleudern Fisch zum Spottpreis», wird Barbara Wegmann, Konsumexpertin bei Greenpeace Schweiz, in der Mitteilung zitiert. «So bietet Coop eine 50-prozentige Preisreduktion auf frischen Lachstranchen an. Diese kosten dann mit Fr. 2.17 pro 100 Gramm weniger als eine Kugel Glace», so Wegmann weiter. Laut der «NZZ am Sonntag», die über die Greenpeace-Recherche berichtete, macht Lachs 24 Prozent der Fischaktionen bei Coop und 13 Prozent der Fischaktionen bei Migros aus.
Dabei handle es sich um Lachse, die in Norwegen, Schottland oder Irland in Aquakulturen gezüchtet worden seien. Das kritisiert Greenpeace, und im Artikel der «NZZ am Sonntag» wird die Meeresbiologin Iris Menn, die für die Umweltorganisation arbeitet, mit den Worten zitiert: «Diese Aktionen stimmen nicht mit den Versprechen überein, die Migros und Coop immer wieder abgeben.» So priesen sich die Unternehmen als besonders nachhaltig, kurbelten aber gleichzeitig mit Schleuderpreisen den Verkauf eines Fischprodukts an, dessen Erzeugung der Umwelt und dem Tierwohl schade, so die Meeresbiologin weiter.
Fragliche Zertifizierung
Lachszuchtanlagen werden seit langem kritisiert. Unter anderem, weil das Lachsfutter zu einem beträchtlichen Teil aus Meeresfischen aus Wildfang besteht und somit zur Überfischung beiträgt, aber auch, weil die Lachsfarmen der wildlebenden Population des Atlantischen Lachses schaden. Gefürchtet ist die Lachslaus.
Laut Greenpeace sind auch die Nachhaltigkeitslabels wenig verlässlich. So zeige eine Studie, dass Betriebe, die gegen die Standards des Nachhaltigkeitslabels verstiessen, die Zertifizierung dennoch behalten dürften.