Zwar hat der Konsum von Schweinefleisch abgenommen. Aber es ist immer noch das mit Abstand meistkonsumierte Fleisch.
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In der Schweiz ist im vergangenen Jahr der Pro-Kopf-Konsum von Fleisch leicht um 2 Prozent auf 50,8 Kilo gesunken. Das Schweizer Fleisch hat seinen Marktanteil ausgebaut. Er liegt nun bei 82,2 Prozent.
Die Branchenorganisation Fleisch, Proviande, spricht von eine stabilen Fleischmarkt. Die Veränderung der Verbrauchsmenge gegenüber dem Vorjahr liege im normalen statistischen Schwankungsbereich.
Der Fleischverbrauch lag im vergangenen Jahr bei 452’200 Tonnen, das sind 4000 Tonnen oder 0,7 Prozent weniger als im Vorjahr. Weil nun aber die Bevölkerung in der Schweiz um über 100’000 Personen zugenommen hat, ist der Pro-Kopf-Konsum stärker gesunken und liegt noch 50,8 Kilo, 2021 war es noch 51,8 Kilo.
Schweinefleisch bleibt Nummer 1
Bei den verschiedenen Fleischkategorien gibt es unterschiedliche Entwicklungen. Immer noch am beliebtesten ist das Schweinfleisch. Zwar hat der Konsum pro Kopf um 500 Gramm auf 20,7 Kilo abgenommen, der Vorsprung auf das Geflügelfleisch ist aber noch gross. Diese Kategorie war die einzige, wo eine Zunahme beobachtet. Der Pro-Kopf-Konsum stieg um 200 Gramm oder 2,6 Prozent auf 14,99 Kilo. Rang 3 geht erneut an das Rindfleisch. Es gab jedoch einen Rückgang von 600 Gramm auf noch 10,98 Kilo.
Die drei Kategorien machen den überwiegenden Teil des Fleischkonsums aus. 46,7 Kilo von 50,8 Kilo entfallen auf Schweinefleisch, Geflügel und Rindfleisch. Während beim Rindfleisch (+2,3% auf 82%) und beim Schweinefleisch (+2,3% auf 96%) der Inlandanteil gestiegen ist, gab es beim Geflügel einen Rückgang (-0,5% auf 66,3%). Die Importe haben hier mehr zugenommen als die Inlandproduktion.
Deutlich weniger Importe
Zwar hat der Fleischkonsum pro Kopf leicht abgenommen. Die Inlandproduktion ist aber leicht gestiegen. So wurden 2022 insgesamt 371’665 Tonnen Fleisch produziert, das sind 2400 Tonnen oder 0,7 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Zunahme ist aber auch die Kategorien Schweinefleisch (+2100 t) und Geflügel (+1700 t) zurückzuführen. Beim Rind- und Kalbfleisch (-800 t und -500 t) gab es hingegen einen Rückgang.
Deutlich rückläufig hingegen waren 2022 die Importe. Diese nahmen um 4000 Tonnen oder 4,1 Prozent auf 94’358 Tonnen ab. Massiv abgenommen haben die Einfuhren von Rindfleisch, diese sanken um 3’800 Tonnen oder -14% auf 23’000 Tonnen. Deutlich rückläufig waren auch die Importe von Schweinefleisch, nämlich um 2500 t (-17,8%) auf 11’700 Tonnen. Deutlich zugenommen haben aber die Einfuhren von Geflügelfleisch, hier gab es ein Plus 6,3% oder 2’866 Tonnen auf 48’162 Tonnen.
Weil die Importe sanken und die Inlandproduktion leicht angestiegen, erhöhte sich der Marktanteil von Schweizer Fleisch um 1,3 Prozent auf 82 Prozent. Den höchsten Inlandanteil weisen Kalbfleisch (96%) und Schweinefleisch (96,4%) auf, beim Pferdefleisch (7,3%) und beim Wild (38,3%) ist der Inlandanteil am geringsten.
Preise für Schlachtvieh
Die Proviande beschreibt den Markt für 2022 wie folgt:
Bankvieh: Die Preisstabilität beim Bankvieh ist das Spiegelbild einer ausgeglichenen Marktlage. Fast ausnahmslos konnten schlachtreife Tiere zum gewünschten Zeitpunkt geliefert werden. Ein etwas anderes Bild zeichnete sich kurzfristig bei den Verarbeitungstieren ab. Die langandauernde Trockenheit führte in den Monaten Juli und August zu einem unerwartet höheren Angebot, da die Bauern ihre Tiere aufgrund der Futterknappheit früher als geplant verkauften. Durch die länger andauernde Vegetationsperiode verbesserte sich die Futtergrundlage im Herbst merklich, wodurch sich der Markt schnell wieder stabilisierte.
Der Bankkälber-Markt verlief so ruhig wie noch nie. Die Marktentlastungsmassnahme der vergangenen Jahre war im Jahr 2022 nicht notwendig, im Gegenteil: Die Nachfrage war im ganzen Jahr auf konstant hohem Niveau. Insbesondere in der Gastronomie war das Kalbfleisch gesucht.
Im Schweinemarkt verschärfte sich gegen Ende 2022 die Situation des Überangebots: Im November sah sich die Branche mit der grössten Schweinekrise der Schweizer Geschichte konfrontiert. Dank vereinigtem Engagement von Produktion, Handel, Verarbeitung, Exportorganisationen und europäischen Abnehmern, sowie auch unter Mithilfe des Bundes, konnten tierschutzrelevante Überbelegungen in den Schweineställen und ein noch drastischerer Rückgang der Schweinepreise weitestgehend verhindert werden. Von November bis Dezember wurde Fleisch von insgesamt 14’987 Schweinen mit Unterstützung des Bundes eingefroren.