Der Milchverarbeiter Hochdorf hat trotz Umstrukturierung und Kostenmassnahmen im ersten Halbjahr noch nicht auf den Gewinnpfad zurückgefunden. Im ersten Semester des laufenden Jahres hat die Gruppe wieder einen Verlust geschrieben. Für das zweite Halbjahr erwartet die Gruppe aber bessere Resultate.
Der Umsatz verringerte sich gegenüber dem Vorjahr um 11,4 Prozent auf 140,3 Millionen Franken. Der Rückgang sei allerdings auf die im letzten Jahr getätigten Devestitionen und Liquidationen zurückzuführen, teilte das Unternehmen am Montag mit. Organisch entspräche dieses Resultat einem Wachstum von 8 Prozent.
9 Millionen Verlust
Auf operativer Stufe erzielte das Unternehmen einen Verlust von 8,6 Millionen Franken, nachdem die kriselnde Gruppe im Vorjahr noch einen knappen Gewinn von 1,2 Millionen verbuchen konnte. Gründe dafür sind laut der Mitteilung tiefere Volumina, aber auch höhere Milchpreise, ein anderer Mix durch die Erhöhung des Anteils im Bereich Food Solution sowie ein bewusster Lageraufbau. Unter dem Strich lag der Verlust bei 9,0 Millionen nach knapp 4 Millionen im Vorjahr.
Die Covid-19-Pandemie habe nach wie vor die Geschäftsentwicklung mit Neukunden und neuen Produkten erschwert, heisst es weiter. Der Schweizer Milchmarkt habe wegen Covid-19 im ersten Halbjahr unter einem weiterhin knappen Milchaufkommen aufgrund einer hohen Inlandsnachfrage gelitten, was sich in steigenden Milch- und Rohmaterialpreisen niederschlug. Die Gruppe hat im ersten Halbjahr 2021 in der Schweiz 218.9 Mio. kg Milch, Molke und Rahm (Flüssigmenge) verarbeitet (2020: 187.9 Mio. kg) und 32'356 Tonnen Produkte verkauft (–30.2%).
Weitere Kostenreduktionen geplant
Trotz allen Hindernissen habe die Anfang Jahr eingeführte Unternehmensstruktur die Effektivität und Effizienz der Gruppe verbessert, heisst es. Damit sei Hochdorf seinem Ziel, ein agiles, innovatives und serviceorientiertes Unternehmen zu werden, «ein grosses Stück näher gerückt».
Dennoch braucht es laut der Mitteilung weitere Massnahmen zur finanziellen Gesundung. Geschäftsleitung und Verwaltungsrat arbeiten derzeit an «verschiedenen finanzstrategischen Optionen zur Stabilisierung der Bilanz und zur Unterstützung eines nachhaltigen Unternehmenswachstum». Mit der Restzahlung von Pharmalys und der Aussetzung der Prüfung der Konsortialkredit-Covenants seien erste Schritte erreicht worden.
Allerdings reiche die heutige operative Leistungskraft nicht aus, um die Bilanz auf eine nachhaltig gesunde Basis zu stellen, heisst es weiter. Deshalb würden weitere Optionen geprüft.
Segmente entwickeln sich unterschiedlich
Hochdorf ist in zwei Segmente unterteilt. Die Entwicklung verlief unterschiedlich. Das Geschäftssegment Baby Care (Babynahrung) erzielte einen Nettoerlös von 27.9 Mio. Fr, das sind 10 Millionen oder knapp 26 Prozent weniger als im Vorjahr. Den tieferen Umsatz führt der Milchverabeiter zum grössten Teil auf das Private Label Geschäft zurückzuführen. Aber auch Bimbosan erzielte einen etwas geringeren Umsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.
Im Segment Food Solution (Entwicklung, Produktion und Vermarktung verschiedener Pulverprodukte aus Milch und Molke) wurden im ersten Halbjahr 218.9 Mio. kg Flüssigmenge verarbeitet, das sind 16,5% mehr als im Vorjahr. Der Nettoerlös sank zwar um 6 Millionen (-7%) auf 112.4 Mio. Fr. (VJ: CHF 120.7 Mio., –6.9%). Im vergangenen Jahr waren jedoch noch 25.4 Mio. Fr. Umsatz aus der Ende März verkauften Uckermärker Milch GmbH enthalten. «Auf vergleichbarer Basis resultierte damit ein solides organisches Wachstum», schreibt Hochdorf.
Positivere Aussichten für 2. Halbjahr
Für das zweite Halbjahr erwartet Hochdorf stärkere Zahlen, begünstigt durch den höheren Bestelleingang und eine bessere Auslastung im Bereich der Babymilch. Laut der Mitteilung dürfte sich der EBIT im zweiten Halbjahr deutlich verbessern und für das Gesamtjahr 2021 ein «ausgeglichenes Resultat» im Buch stehen. Die Prognose zum Netto-Verkaufserlös bleibt unverändert bei 260 bis 300 Millioen Franken.
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