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Höhere Preise beim Brotgetreide – keine Einigung beim Futtergetreide

Die Getreidebranche hat am Montag die Richtpreise für die Erntesaison 2024 beschlossen. Beim Brotweizen und Roggen gibt es eine Erhöhung. Bei Futtergetreide und Ackerkulturen für die menschliche Ernährung wurde hingegen keine Einigung erzielt.

Reto Blunier |

Für die Brotgetreideproduzenten gibt es überwiegend gute Nachrichten. Die Kommission «Markt-Qualität Getreide» von der Branchenorganisation Swiss Granum hat sich auf höhere Preise geeinigt.

«Wertvolle Arbeit honorieren»

Im Vergleich zum letzten Jahr liegen die Ernterichtpreise für Brotweizen um 1.50 Franken und für Roggen um 1.00 Franken pro 100 kg höher. Für 100 Kilo der Kategorie Weizen Top wurde ein Preis von 60 Franken veranschlagt. Beim Roggen ist ein Richtpreis von 45 Fr./100 kg vereinbart worden. «Die Abnehmer honorieren damit die wertvolle Arbeit der einheimischen Getreideproduzenten», schreibt Swiss Granum in einer Mitteilung. Die Preise steigen zwar nun ein wenig an. Aber die Forderungen vom Bauernverband wurden erneut nicht erfüllt. Dieser forderte eine Erhöhung der Produzentenpreise von 5 bis 10 Prozent. Dieses Ziel wurde weder bei der Milch, den Kartoffeln und nun beim Getreide erreicht.

Bereits vor den Richtpreisverhandlungen hatten die beiden Chefs von Coop und Migros gegenüber «Schweizer Bauer» signalisiert, höhere Preise beim Brotgetreide mitzutragen. «Wir haben Verständnis für die Bauernfamilien. Uns ist klar, dass die Preise kostendeckend sein müssen», sagte Coop-Chef Philipp Wyss im Februar zu «Schweizer Bauer». Beim Getreide und bei den Kartoffeln würden aufgrund der verschärften Vorgaben durch den Absenkpfad die Kosten steigen und die Erträge tiefer ausfallen. «Hier sehen wir Möglichkeiten. Wir werden faire Produzentenpreise finden», versprach Wyss.

Abschlag beim Dinkel

Und Migros-Chef Mario Irminger sagte zu «Schweizer Bauer»: «Wir teilen die Einschätzung, dass die Inputkosten wie Dünger oder Energie in der Landwirtschaft substanziell gestiegen sind. Diese Entwicklung ist einer der Gründe, weshalb die Bauern protestiert haben. Inflatorische Kostensteigerungen dürfen aber nicht zu einer Einkommensreduktion führen. Wir teilen die Meinung, dass dies kompensiert werden muss.»

Einen Preisabschlag von 4 Franken pro hundert Kilo hingegen gibt es beim Dinkel. Der Ernterichtpreis wurde bei 58 Fr./100 kg veranschlagt. Begründet wurde die Senkung mit einer tiefen Nachfrage.  

ZBV forderte Richtpreise

Anders sieht es beim Futtergetreide aus. Bereits im Vorfeld der Richtpreisverhandlungen gingen die Meinungen der Landwirte auseinander. Fritz Glauser, Präsident des Schweizerischen Getreideproduzentenverbands (SGPV), sagte an der Maxi-Tagung von Mitte April: «Beim Futtergetreide reicht der Preisaufschlag von fünf bis zehn Prozent nicht aus, um die Kulturen rentabel zu machen.»

Der Zürcher Bauernverband (ZBV) setzte sich für höhere Futtergetreidepreise ein. Die Durch die fehlenden Richtpreise im vergangenen Jahr hätten die Getreideproduzenten unfreiwillig zur Entlastung der schwierigen Situation auf dem Schweinemarkt beigetragen. «Eine Fleisch- und Eierproduktion ohne heimisches Getreide wird unglaubwürdig», warnte der ZBV. Er forderte die Branche auf, beim Futtergetreide die Richtpreise des Erntejahres 2022 zu übernehmen: Das heisst konkret 37.50 Fr./100 kg für Gerste und 39.50 Fr./kg für Futterweizen.

Die Schweineproduzenten machten jedoch deutlich, solche Forderungen nicht mitzutragen. Sie argumentieren, dass die Futterkosten auf ihren Betrieben aus betriebswirtschaftlicher Sicht im Vordergrund stünden. Und bei den aktuellen Forderungen sei der Preis für mehr Swissness in der Fütterung zu hoch. «Insbesondere dann, wenn die Mehrkosten systembedingt nicht auf das Produkt überwälzt werden können», so die Schweinebauern.

Tierhalter setzten sich durch

Bei den Preisverhandlungen hat sich die Position sich der Tierhalter durchgesetzt. Beim Futtergetreide und bei den Eiweisspflanzen gibt es auch in diesem Jahr keine Ernterichtpreise. Wie schon vor einem Jahr heisst es: «Trotz der konstruktiven Diskussion konnten die Preiserwartungen der Getreideproduzenten, der Tierhaltervertreter sowie der Abnehmer nicht in Übereinstimmung gebracht werden.» Begründet wird der Verzicht auf Richtpreise mit der Ausgangslage. Diese präsentiere sich wie im vergangenen Jahr. Höhere Futterkosten könnten nicht an die Abnehmer weitergegeben werden.

Der Verzicht auf Richtpreise dürfte die Anbaubereitschaft nicht zuträglich sein. Bereits letztes Jahr hat der SGPV vor einem Flächenrückgang gewarnt. Zufall oder nicht: In diesem Jahr fehlte in der Mitteilung folgender Satz: «Die Versorgung des Marktes mit Schweizer Futtermittelrohstoffen ist ein wichtiger Bestandteil für eine glaubwürdige inländische Fleisch- und Eierproduktion.»

Keine Richtpreise für Speisehafer und Eiweisserbsen

Verschiedenen Organisationen fordern die Bauern auf, auf Feldern mehr Ackerkulturen für die menschliche Ernährung anzubauen. Auch die Bundesbehörden wollen den Anbau fördern. Die Flächen sind in den vergangenen Jahren auch gestiegen. Um den Anbau für die Produzenten attraktiv zu machen, braucht es attraktive Preise.

Deshalb diskutierte die Kommission «Markt-Qualität Getreide» in diesem Jahr erstmals über Richtpreise für Speisehafer und Eiweisserbsen. Doch Ernterichtpreise wurden keine vereinbart. «Die Preisvorstellungen der Marktpartner lagen jedoch zu weit auseinander, so dass keine Richtpreise festgelegt werden konnten», teilt die Branchenorganisation mit.

Kommentare (5)

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  • sexy huge tits images | 16.06.2024
    Dieser Kommentar wurde von der Redaktion entfernt.
  • Fritz | 11.06.2024
    Nehmt den Schweinehalter keine gülle mehr ab,und das problem löst sich von selber
    • Hans | 11.06.2024
      DU verstehst HINTEN und VORN rein NIX...
  • Wälchli | 10.06.2024
    Höhere Preise von 1.50 bei Ernteaussichten welche nach diesem Frühjahr wohl eher bei minus 20-25% liegen ist ein Hohn! Wie können gerechte Preise vor der Ernte abgemacht werden? Bitte nennt all die Hellseher der Produzentenvertreter!
  • emil | 10.06.2024
    Ein grosses Dankeschön geht an Markus Lüscher und nicht an Fritz Glauser und seine Mitgesellen .
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