70 Prozent Soja
Die Gesamtanbaufläche für Eiweisspflanzen in der EU liegt bei rund 1,7 Millionen Hektar, und damit auf Vorjahresniveau. Die vier wichtigsten europäischen Körnerleguminosen – Körnererbse, Ackerbohne, Sojabohne und Süsslupine – tragen zu diesem Wachstum massgeblich bei.
Der Löwenanteil der Anbauflächen wird für den Sojabohnenanbau genutzt. Mit einem Anteil von über 70 Prozent an der gesamten Ernte ist die Sojabohne die bestimmende Hülsenfrucht in der Union. Ursprünglich waren die Schätzungen der Europäischen Kommission höher ausgefallen, wurden aber aufgrund der europaweiten schlechten Wetterbedingungen nach unten korrigiert. Davon betroffen sind vor allem die Vorhersagen für die Sojaernte in Europa.
Umwelt und Landwirtschaft profitiert
Eine besondere Rolle bei den Umweltvorteilen der Hülsenfrüchte spielen die sogenannten Rhizobien – Bakterien, die eine Symbiose mit den Wurzeln der Pflanzen eingehen. Die Pflanzen versorgen die Bakterien über ihre Photosynthese mit lebensnotwendigen Nährstoffen. Die Bakterien wiederum sind in der Lage, Stickstoff aus der Bodenluft zu binden und an die Pflanzen abzugeben. Davon profitiert nicht nur die «Wohngemeinschaft», sondern auch Umwelt und Landwirtschaft, denn es muss weniger Stickstoffdünger im Ackerbau eingesetzt werden.
Nach der Ernte verbleiben auch noch stickstoffreiche Pflanzenreste auf den Feldern, die den Folgekulturen wie Weizen wiederum als Dünger dienen. Der Anbau von Hülsenfrüchten ist eine Bereicherung der Fruchtfolge, ihre Blüten sind eine wichtige Nahrungsquelle für Insekten und ihre Wurzeln lockern den Boden auf. Das verbessert die Bodenqualität und wirkt sich unmittelbar auf das Ökosystem aus. So haben zum Beispiel Studien gezeigt, dass der Anbau von Hülsenfrüchten hilft, die Regenwurmpopulationen zu vergrössern. Regenwürmer spielen eine Schlüsselrolle im Ökosystem, insbesondere bei der Belüftung des Bodens und dem Abbau organischer Materialien, was die Bodenfruchtbarkeit fördert.