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«Importfleisch: Schweizer Bauern unter Preisdruck»

Der Preis wird in den Supermärkten immer wichtiger. Das führt dazu, dass auch günstiges Importfleisch in die Regale kommt. Das setzt Schweizer Bauern unter Druck, warnt Nationalrat Kilian Baumann (Grüne/BE). Er will vom Bundesrat wissen, wie er die Lage einschätzt.

Reto Blunier |

Am Schweizer Detailhandelsmarkt wird es rauer. Die Discounter Aldi und Lidl graben den etablierten Händlern wie Migros und Coop Marktanteile ab.

Preis wird immer wichtiger

Die beiden Riesen wehren sich. Das wirkt sich auf die Sortimentsgestaltung aus. Der Preis wird immer wichtiger. Nachhaltigkeit verliert an Bedeutung. Die Migros hat ihr Ziel, für Importfleisch die gleichen Mindeststandards zu garantieren wie bei Schweizer Fleisch, fallengelassen. Die Kosten dafür seien zu hoch. Im November 2024 sagte Migros-Chef Mario Irminger zu SRF : «Wir informieren die Kunden über Ökologie und Nachhaltigkeit im Sinne von Aufklärung. Wir wollen das Volk aber nicht erziehen. Wir verkaufen das, was nachgefragt wird.»

Auch Coop hat auf die «Preisschlacht» reagiert. Unter der Günstiglinie «Prix&Garantie» bieten die Basler Schweizer Fleisch an, aber auch solches aus dem Ausland. «Wir waren es nicht, die die neuerlichen Preissenkungen losgetreten haben. Wenn der Discount runtergeht, gehen wir auch runter», sagte Coop-Chef Philipp Wyss zu «Schweizer Bauer». Geht die negative Preisspirale also weiter? «Da müssen Sie die Discounter fragen», so Wyss. Auf die Frage, ob die Produzentenpreise damit unter Druck kämen, ging er nicht ein.

Die Aussagen der beiden Konzernchefs sind für Schweizer Landwirtinnen und Landwirte nicht gerade ermutigend. Nationalrat Kilian Baumann (Grüne/BE) kritisiert vor allem die Migros. Durch das billige Importfleisch mache die Detailhändlerin Abstriche bei der Nachhaltigkeit und dem Tierwohl. Das importierte Fleisch setzt die Schweizer Bauern unter Druck. Er wollte in der Fragestunde vom Bundesrat wissen, wie er die Marktlage einschätzt und ob er sich vorstellen kann, zur Entlastung der Schweizer Landwirtschaft die Detailhändler für Tierschutz- und Umweltziele stärker in die Pflicht zu nehmen.

«Importe machen keinen Druck»

Der Bundesrat weist darauf hin, dass einheimisches Fleisch 83 Prozent des verkaufsfertigen Fleisches aller Kategorien ausmacht. Die Importe würden den Bedarf an Fleisch sicherstellen, hält er fest. Denn die Importanträge stellt die Branchenorganisation Proviande, wo Händler und Produzenten vertreten sind. «Diese Freigaben zur Einfuhr sind so ausgestaltet, dass sie keinen Druck auf die Produzentenpreise für inländische Waren ausüben», hält die Landesregierung fest.

Der Bundesrat will sich nicht zur Zusammensetzung des Angebots des Handels äussern. In den Vorarbeiten zur Agrarpolitik 2030+ will er jedoch prüfen, ob es eine Möglichkeit gibt, Zielvereinbarungen mit dem Detailhandel abzuschliessen.

Kommentare (6)

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  • Walter Weber | 15.03.2025
    Ich führe einen Mutterkuhbetrieb in Portugal. Wenn der vertrag EU mit Mercosul kommt geraten wir extrem unter Druck und in folge auch die Fleischproduzenten in der Schweiz.😥
  • Livia Greenvale | 12.03.2025
    Ich bin der Meinung, dass in der Schweiz nur Fleisch verkauft werden darf, das nach den gleichen strengen Standards produziert wurde wie Schweizer Fleisch. Dazu gehören Tierschutz (inklusive Höchsttierbestand), soziale Bedingungen, Nachhaltigkeit und Umweltauflagen. Diese Standards wurden demokratisch beschlossen – alles andere wäre nicht im Sinne des Volkes.

    Der Fleischpreis in der Schweiz ist nicht nur durch die Produktionskosten bestimmt, sondern wird auch durch Direktzahlungen gestützt. Schweizer Bauern erhalten diese Beiträge, weil sie gemeinwirtschaftliche Leistungen erbringen, beispielsweise durch Etho-Beiträge für besonders tierfreundliche Haltung oder GMF-Beiträge für graslandbasierte Fütterung. Diese Zahlungen sind politisch gewollt, um eine nachhaltige und tierfreundliche Landwirtschaft sicherzustellen.

    Umso wichtiger ist es, dass auch Importfleisch den gleichen Standards unterliegt. Ansonsten würden wir mit Steuergeldern ein System finanzieren, das im Inland gilt, während billigere Importe mit niedrigeren Auflagen den Markt verzerren. Deshalb braucht es einen konsequenten Grenzschutz: Importiertes Fleisch darf nur zugelassen werden, wenn es unter denselben Bedingungen wie Schweizer Fleisch produziert wurde. Alles andere wäre unfair gegenüber den Schweizer Produzenten und widerspricht den demokratisch festgelegten Regeln.

    Importe sollten daher nur in klar begrenztem Umfang und unter exakt denselben Anforderungen erlaubt sein. Andernfalls geraten unsere Bauern weiter unter Druck, während ausländische Produzenten von weniger strengen Auflagen profitieren. Qualität, Nachhaltigkeit und Fairness müssen über kurzfristigen Preisvorteilen stehen!

    Wenn der Import von Fleisch, das nicht den Schweizer Standards entspricht, erlaubt bleibt, dann müssen wir auch unsere Landwirtschaft von übermäßigen Einschränkungen befreien. Es kann nicht sein, dass unsere Bauern mit strengen Vorgaben zu Tierschutz, Nährstoffbilanzen (TS/DB), Raumplanung, Futtermittelherkunft oder Tierarzneimittelverbrauch arbeiten müssen, während gleichzeitig importiertes Fleisch mit völlig anderen – meist viel tieferen – Standards in den Regalen landet.

    Wenn der Markt wirklich offen sein soll, dann braucht es faire Bedingungen für alle. Entweder wird der Grenzschutz konsequent durchgesetzt und Importfleisch muss denselben Regeln unterliegen wie unser Fleisch – oder wir lockern die Auflagen für unsere Bauern, damit sie im internationalen Wettbewerb überhaupt noch bestehen können. Alles andere bedeutet eine systematische Benachteiligung der Schweizer Landwirtschaft und fördert die Abhängigkeit von Billigimporten.

    Es ist an der Zeit, eine klare Entscheidung zu treffen: Entweder echte Gleichbehandlung von Import- und Inlandprodukten oder eine Deregulierung der Schweizer Landwirtschaft. Doch nur eines davon kann langfristig eine nachhaltige und wettbewerbsfähige Nahrungsmittelproduktion im Inland sichern!

    Ich bin der Meinung, dass in der Schweiz nur Fleisch verkauft werden darf, das nach den gleichen strengen Standards produziert wurde wie Schweizer Fleisch. Dazu gehören Tierschutz (inklusive Höchsttierbestand), soziale Bedingungen, Nachhaltigkeit und Umweltauflagen. Diese Standards wurden demokratisch beschlossen – alles andere wäre nicht im Sinne des Volkes.

    Der Fleischpreis in der Schweiz ist nicht nur durch die Produktionskosten bestimmt, sondern wird auch durch Direktzahlungen gestützt. Schweizer Bauern erhalten diese Beiträge, weil sie gemeinwirtschaftliche Leistungen erbringen, beispielsweise durch Etho-Beiträge für besonders tierfreundliche Haltung oder GMF-Beiträge für graslandbasierte Fütterung. Diese Zahlungen sind politisch gewollt, um eine nachhaltige und tierfreundliche Landwirtschaft sicherzustellen.

    Umso wichtiger ist es, dass auch Importfleisch den gleichen Standards unterliegt. Ansonsten würden wir mit Steuergeldern ein System finanzieren, das im Inland gilt, während billigere Importe mit niedrigeren Auflagen den Markt verzerren. Deshalb braucht es einen konsequenten Grenzschutz: Importiertes Fleisch darf nur zugelassen werden, wenn es unter denselben Bedingungen auf allen ebenen wie Schweizer Fleisch produziert wurde. Alles andere wäre unfair gegenüber den Schweizer Produzenten und widerspricht den demokratisch festgelegten Regeln.

    Importe sollten daher nur in klar begrenztem Umfang und unter exakt denselben Anforderungen erlaubt sein. Andernfalls geraten unsere Bauern weiter unter Druck, während ausländische Produzenten von weniger strengen Auflagen profitieren. Qualität, Nachhaltigkeit und Fairness müssen über kurzfristigen Preisvorteilen stehen!

    Wenn der Import von Fleisch, das nicht den Schweizer Standards entspricht, erlaubt bleibt, dann müssen wir auch unsere Landwirtschaft von übermässigen Einschränkungen befreien. Es kann nicht sein, dass unsere Bauern mit strengen Vorgaben zu Tierschutz, Nährstoffbilanzen, TS/DB Bilanzen, Raumplanung, Futtermittelherkunft oder Tierarzneimittelverbrauch arbeiten müssen, während gleichzeitig importiertes Fleisch mit völlig anderen – meist viel tieferen – Standards in den Regalen landet.

    Wenn der Markt wirklich offen sein soll, dann braucht es faire Bedingungen für alle. Entweder wird der Grenzschutz konsequent durchgesetzt und Importfleisch muss denselben Regeln unterliegen wie unser Fleisch – oder wir lockern die Auflagen für unsere Bauern, damit sie im internationalen Wettbewerb überhaupt noch bestehen können. Alles andere bedeutet eine systematische Benachteiligung der Schweizer Landwirtschaft und fördert die Abhängigkeit von Billigimporten.

    Es ist an der Zeit, eine klare Entscheidung zu treffen: Entweder echte Gleichbehandlung von Import- und Inlandprodukten oder eine Deregulierung der Schweizer Landwirtschaft. Doch nur eines davon kann langfristig eine nachhaltige und wettbewerbsfähige Nahrungsmittelproduktion im Inland sichern!
    • ...da-war-doch-noch-was 🤔 | 16.03.2025
      Livia Greenvale: ...genau auf den Punkt gebracht! 👌 (trotz der Absatz-Wiederholungen 😊)
  • Ketzer | 11.03.2025
    Der Schweizer Konsument ist der grösste Heuchler!
  • Dänu | 11.03.2025
    Freie Martwirtschaft und nicht steuerabhänige Mafia
  • Manfred | 11.03.2025
    Uns die Vorschriften manchen und dann das Billigste Fleisch vom Ausland kaufen
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