Leere Gemüseregale bereiten Konsumenten in Grossbritannien Sorgen. Die schwierige Lage hat nun Folgen bei ersten Handelsketten. Die Gründe liegen nicht nur im Ausland.
Mehrere Supermarktketten in Grossbritannien wie Aldi und Tesco begrenzen wegen Nachschubproblemen den Verkauf einiger Gemüse- und Obstsorten.
Engpass bis im April
So gibt es beim Marktführer Tesco und bei Aldi nur noch drei Gurken und ein strenges Limit an Tomaten und Paprikas je Kunde, wie die BBC am Mittwoch berichtete. Es handle sich um eine Vorsichtsmassnahme. Der Sender Sky News berichtete, der grösste britische Tomatenzüchter APS Produce warne vor Engpässen bis mindestens Ende April.
Bereits zuvor hatte der britische Bauernverband vor sinkender heimischer Lebensmittelherstellung gewarnt. Zuletzt machten in sozialen Netzwerken Bilder von leeren Gemüseregalen die Runde. Die Detailhändler machen Extremwetter in Spanien und Nordafrika verantwortlich, das grosse Teile der Ernte zerstört habe. Andere Wettbewerber wie Sainsbury’s und Lidl haben bisher nicht rationiert.
Höhere Kosten
Vor allem wegen des Brexits haben sich die Lebensmittelpreise in Grossbritannien deutlich erhöht. Den Unternehmen entstanden wegen Zollkontrollen höhere Kosten, die sie an die Konsumenten weiterreichten. Zudem verschärfte sich der Personalmangel – so gibt es deutlich weniger Erntehelfer als vor dem EU-Austritt.
Auch der russische Krieg gegen die Ukraine hat die Preise stark in die Höhe getrieben. Heimische Landwirte nutzen wegen gestiegener Energiepreise deutlich seltener Gewächshäuser. Grossbritannien importiert einen Grossteil seiner frischen Lebensmittel aus der EU.
Zu schaffen macht den Landwirten auch der Klimawandel. So litt Grossbritannien im Sommer 2022 unter einer Hitzewelle, im Dezember unter langem, hartem Frost. Wegen des schlechten Wetters seien Karotten, Pastinaken, Kohl und Blumenkohl in Mitleidenschaft gezogen worden, sagte Tim O’Malley vom britischen Lebensmittelproduzenten Nationwide Produce. Er rechnet mit weiteren Preissteigerungen.
«Die Uhr tickt»
Britische Bauern machen auch die Ketten selbst für den Mangel verantwortlich. Diese seien nicht bereit, die wahren Kosten für die Produkte zu bezahlen. So haben sich Öl und Gas sowie weitere Produktionsmittel verteuert, doch die Händler wollen die höheren Erzeugerkosten für Tomaten und Gurken den Landwirten nicht abgelten. Weil sie nicht kostendeckende Erlöse generieren, haben sie die Produktion ausgesetzt.
«Die Uhr tickt», sagte die Präsidentin der National Farmers Union, Minette Batters, am Dienstag auf einer Tagung des Verbandes. Sie rief die britische Regierung zu entschlossenem Handeln auf. So müssten Handelshürden abgebaut, Bauern unterstützt und Klimaschutzmassnahmen konsequent verfolgt werden. Ausserdem dürfe man sich angesichts der zunehmenden weltweiten Belastungen nicht darauf verlassen, die Lücken mit Importen zu schliessen.
Schlussfolgerung: Leben wir endlich mit der Natur, nicht dagegen!
Desshalb wurden *Blüemli* intressanter, die Gossisten sind das Zünglein an der Waage.