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Miese Getreideernte – mehr Importe beantragt

Die diesjährigen Erntemengen beim Brotgetreide sind stark beeinflusst von der aussergewöhnlichen Witterung im Frühling und Sommer. Die Branchenorganisation Swissgranum beantragt deshalb zusätzliche Importmengen. Zudem fordert sie eine Ausnahmebewilligung für tiefere Qualitätsstandards.

blu/sda |

Bei der Ernteprognose stützt sich die Organisation auf Rückmeldungen von 30 Sammelstellen von Ende August, wie Swissgranum am Donnerstag mitteilte. Diese Sammelstellen bilden 42 Prozent des Gerste- und 60 Prozent des Brotweizenmarkts ab.

Mehrere Faktoren

«Die diesjährige Getreideernte wurde durch mehrere Faktoren zumeist negativ beeinflusst», schreibt Swissgranum. Das Wachstum der Pflanzen war aufgrund der häufigen Niederschläge und der im Vergleich zum Durchschnitt der letzten Jahre deutlich geringeren Sonnenscheindauer nicht optimal. Dadurch resultierten eine tiefe Erntemenge sowie ein je nach Region unterschiedlich starker Mykotoxinbefall. Betroffen ist auch das Hektolitergewicht. 

Die Ernten fielen zwar regional sehr unterschiedlich aus. Nach der Augusterhebung geht die Branche, verglichen mit dem Vorjahr, von einer um einen Drittel verminderten Erntemenge für Brotweizen und Gerste aus. Allerdings war die Übernahme des Brotgetreides bei der Erhebung erst zu 95 Prozent abgeschlossen. Die Übersicht von Roggen und Dinkel zum Gesamtbild Brotgetreide steht ebenfalls noch aus. 

10% weniger Raps

Eine tiefere Erntemenge wird auch beim Raps erwartet. Die Mengen dürften 10 Prozent tiefer ausfallen als im Vorjahr. Auf Basis der Hochrechnung wird die inländische Produktion auf rund 71‘000 bis 75'000 Tonnen geschätzt. Auch dem Raps hat die Witterung zugesetzt. Zusätzlich war er im Frühjahr regional vom Schneefall betroffen. 

Mehrere Massnahmen

Aufgrund dieser ersten Ernteeinschätzung ergreift Swissgranum verschiedene Massnahmen.

  • Antrag ans Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) zur Vorverschiebung der Freigabe der letzten Teilmenge des Zollkontingents Brotgetreide von November auf Anfang Oktober 2024.
  • Antrag ans BLW zur Erhöhung des Zollkontingents Nr. 27 (Brotgetreide) auf Anfang November 2024 um 20‘000 t, die beantragte Erhöhung ist beschränkt auf das Jahr 2024.
  • Unterstützung eines Antrags des Dachverbands Schweizerischer Müller zur Gewährung einer Swissness-Qualitätsausnahme für Hochproteinweizen, befristet bis Juni 2025.

Mit den ergriffenen Massnahmen könne die kurzfristige Versorgung des Marktes mit Brotgetreide sichergestellt werden, schreibt die Branchenorganisation. Ein genaues Bild über die Ernte 2024 soll die Gesamterhebung liefern. Die Resultate für Raps werden Mitte September vorliegen, diejenigen für Brot- und Futtergetreide in der ersten Hälfte Oktober.

Anhand dieser Resultate wird Ende Oktober 2024 die Versorgungslage erneut beurteilt. Anschliessend werden allfällige weitere Massnahmen zur Sicherstellung der inländischen Versorgung mit Brotgetreide beschlossen, heisst es weiter.

Jedes Jahr können 70’000 Tonnen Brotgetreide innerhalb des Zollkontingents Nummer 27 zu einem tieferen Zollansatz eingeführt werden.  Dieses Kontingent wieder aber nicht jedes Jahr ausgeschöpft. Das Kontingent wird nach der Reihenfolge der Annahme der Zollanmeldung zugeteilt (Windhundverfahren). Die Zuteilung läuft, solange es Anteile hat. Das Bundesamt für Landwirtschaft kann den Umfang der Tranchen und die Zeiträume anpassen.

Besitzt ein Importeur einen Kontingentsanteil (KZA), so kann er die entsprechenden Waren zum tieferen KZA/Nullzoll einführen. Besitzt ein Importeur keinen Anteil am Kontingent, muss er den wesentlich höheren Ausserkontingentszollansatz (AKZA) bezahlen. Importe zum AKZA sind jederzeit und in unbeschränkter Menge möglich. 

Kommentare (1)

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  • Livia Greenvale | 06.09.2024

    Angesichts der aktuellen Situation mit der stark reduzierten Getreideernte denke ich, dass es an der Zeit wäre, einige grundlegende Anpassungen vorzunehmen, um die heimische Produktion zu stabilisieren und langfristig zu sichern.


    1. Produktionssystembeiträge: Diese sollten verstärkt an die tatsächlich erzielten Erntemengen gekoppelt werden. Wer mehr erntet, sollte entsprechend seinem Aufwand mehr erhalten. So liesse sich der Anreiz erhöhen, ertragreicher zu produzieren, anstatt pauschale Subventionen zu verteilen.


    2. Pflanzenschutzmittel: Der eingeschränkte Einsatz von Pflanzenschutzmitteln durch Labels oder Bundesprogramme (PSB; Verzicht auf Pflanzenschutzmittel, ehemals Extenso) führt zu geringerer Qualität und Quantität der Ernte. Um den Ertrag zu optimieren und gleichzeitig den Befall durch Mykotoxine zu minimieren, sollten Pflanzenschutzmittel wieder vermehrt eingesetzt werden. In Anbetracht der aktuellen Ernteausfälle ist eine Neuausrichtung auf allen Stufen notwendig.


    3. Düngungsnormen anpassen: Die aktuellen Vorschriften für den Einsatz von Dünger stehen oft nicht im Einklang mit den Anforderungen moderner, leistungsstarker Getreidesorten. Um das volle Potenzial dieser Züchtungen auszuschöpfen, sollten die Düngemittelrichtlinien überprüft und angepasst werden. So könnte man das Optimum in der Produktion erreichen und die Widerstandsfähigkeit der Pflanzen gegen extreme Wetterbedingungen stärken.


    4. Nachhaltigkeit durch höhere Effizienz: Es ist ökologisch nachhaltiger, auf begrenzten Flächen höhere Erträge zu erzielen, da weniger Ressourcen wie Boden, Wasser und Energie pro produzierter Tonne Getreide benötigt werden. Wenn wir die Produktion pro Hektar erhöhen, können wir die eine grössere Menge an Nahrungsmitteln mit einem geringeren ökologischen Fussabdruck erzeugen. Eine niedrige Ertragsproduktion auf grossen Flächen führt zu einer unnötigen Belastung der Umwelt. Daher ist es auch im Sinne der Nachhaltigkeit sinnvoll, moderne Anbauverfahren, Düngemittel, Biostimulatoren und Pflanzenschutzmittel zu fördern, um die Effizienz zu steigern.


    Zusammenfassend denke ich, dass eine Modernisierung der landwirtschaftlichen Rahmenbedingungen und eine kluge Neuausrichtung der Fördermittel dringend notwendig sind, um die Produktion nachhaltig zu steigern und uns unabhängiger von externen Faktoren wie Witterung oder internationalen Märkten zu machen.

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