Migros-Chef Fabrice Zumbrunnen sieht vorerst noch keine massiven Preisaufschläge auf Konsumentinnen und Konsumenten zukommen.
«Im Moment rechnen wir nicht mit grossen Preisanpassungen. Mittelfristig werden wir aber wahrscheinlich diese Preiserhöhungen nicht verhindern können», sagte Zumbrunnen am Dienstag in einem Interview mit AWP-Video.
Genügend Speiseöl
Die Migros habe sich gross auf die Fahne geschrieben, das beste Preis-/Leistungsverhältnis zu bieten. Man werde sich daher einsetzen, die Effekte der massiv gestiegenen Rohstoff- und Energiepreise für die Kunden zu minimieren, sagte der Migros-Chef. Die Stärke des Schweizer Frankens sollte hier auch helfen. Gibt es beim Speiseöl eine so grosse Nachfrage wie beim WC-Papier während der Pandemie? «Das stellen wir nicht fest», so Zumbrunnen. Hat die Migros genügend Speiseöl? «Ja, wir haben genügend an Lager», sagt der Migros-Chef.
Von der Explosion der Benzin- und Heizölpreise profitiere die Migros derweil nicht. «Das ist ein bisschen kontra-intuitiv», gab Zumbrunnen zu: «Die Situation ist für Migrol sehr schwierig im Moment, weil die ganze Situation unberechenbar ist. Unsere Margen sind unter Druck.»
Steigende Energie- und Rohstoffkosten
«Wir sind seit letztem Herbst mit steigenden Energie- und Rohstoffkosten konfrontiert.» Der Krieg in der Ukraine habe die Situation noch verschärft. Es sei derzeit sehr schwierig, Prognosen zu Preiserhöhungen in den Läden zu machen, weil die Abhängigkeiten weltweit so gross seien. «Wir analysieren Produkt für Produkt, was das bedeutet», sagte der Migros-Chef.
Die krisengeschüttelte Reisetochter Hotelplan Group befinde sich auf Erholungskurs. «Wir haben in der zweiten Hälfte des letzten Jahres festgestellt, dass die Reiselust intakt ist», sagte Zumbrunnen. Das zweite Semester sei sogar besser ausgefallen als die gleiche Periode im Vor-Coronajahr 2019.
«Auch der Anfang dieses Jahres war sehr positiv bis zum Krieg. Nichtsdestotrotz bleiben wir optimistisch für die kommenden Monate», sagte der Migros-Chef. Die Hotelplan-Gruppe werde dieses Jahr in die schwarzen Zahlen zurückkehren, wenn es so weitergehe wie bisher.
Abstimmung über Alkohol
Auch zum Thema Alkohol hat sich Zumbrunnen geäussert. In den kommenden Wochen wird darüber abgestimmt, ob die Zürcher Detailhändlerin solche Produkte ins Sortiment aufnehmen darf. Man warte nun die Resultate ab. Anschliessend würde die Lage neu analysiert.
Würde durch den Verkauf nicht die Discounter-Tochter Denner kannibalisiert? Zumbrunnen verweist noch einmal darauf, dass man das Abstimmungsresultat abwarten müsse. Doch härt er fest: «Bei einem Ja hätte dies intern Auswirkungen.» Damit meint der Neuenburger Denner.



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