Insgesamt hat Brüssel demnach 50 «grenzüberschreitende EU-Meldungen» aufgelistet. Im Jahr 2018 waren es nur 15 gewesen. Seitdem hat sich der Preis für Olivenöl mehr als verdoppelt, da die Produktion unter anderem durch extreme Wetterbedingungen beeinträchtigt wurde.
Öl kontaminiert
Laut «The Guardian» handelt es sich hier jedoch nur um Vorgänge, die von den Mitgliedstaaten entdeckt und an die Generaldirektion Gesundheit (DG SANTE) gemeldet wurden. Nicht berücksichtigt seien inländische Fälle, sodass das tatsächliche Ausmass der Betrügereien wahrscheinlich sehr viel höher sei.
Die EU-Kommission berichtet von Verstössen, bei denen Öle mit nicht zugelassenen Substanzen wie Pflanzenschutzmittelrückständen und Mineralölen kontaminiert gewesen waren. Zudem sei natives Olivenöl durch die Beimischung von Ölen schlechterer Qualität gepanscht worden. Daneben seien auch irreführende oder falsche Herkunftskennzeichnungen aufgefallen.
Strengere Normen eingeführt
Im Juli 2022 hatte Brüssel neue Vorschriften für die Konformitätskontrolle der Vermarktungsnormen für Olivenöl und die Analysemethoden eingeführt. Seit 2023 wurden 182 Meldungen über den Betrug mit Olivenöl an die EU übermittelt. Davon betrafen 54 Erzeugnisse aus Italien, 41 Produkte aus Spanien und 39 Öl aus Griechenland.
Ein Sprecher der Europäischen Kommission betonte, dass die höhere Anzahl von Betrugsmeldungen nicht auf ein erhöhtes Risiko für die Konsumenten hindeute. Vielmehr sei sie der Beleg für einen besseren Austausch zwischen den zuständigen Behörden der Mitgliedstaaten und deren Wachsamkeit gegenüber dem Betrug in der Lebensmittelkette.
Olivenölmarkt
Der Internationale Olivenölrat (IOC) schätzt die EU-Olivenölproduktion 2023/24 auf 1,41 Mio. Tonnen. Im Vergleich zu der 2021/22 erzeugten Menge von 2,27 Mio. Tonnen wäre das ein Minus von 59%. Die weltweite Olivenölerzeugung soll laut IOC 2023/24 bei 2,41 Mio. Tonnen liegen. Gegenüber 2021/22 mit 3,42 Mio. Tonnen wäre das ein Rückgang um 30%.
Der Durchschnittspreis für natives Olivenöl extra aus der EU lag im Januar 2020 bei 211,25 Euro (200 Fr.) pro 100 Kilogramm. Bis Januar 2024 kletterte er auf 902,50 Euro (857 Fr.), um dann bis Ende Juni 2024 auf 781 Euro (742 Fr.) zurückzugehen.