Per 1. Januar 2026 ist eine Verdopplung des Garantiefondsbeitrags von CHF 4.00 auf CHF 8.00 pro 100 Kilogramm vorgesehen.
Doris Grossenbacher
Die Réserve Suisse Genossenschaft bilanziert das Geschäftsjahr 2024 positiv. «Wir blicken auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr 2024 zurück. Neben wichtigen operativen Fortschritten konnte eine stabile finanzielle Entwicklung verzeichnet werden», wurde nach der Versammlung mitgeteilt. Dies sei ein wesentlicher Beitrag zur Versorgungssicherheit der Schweiz.
Réserve Suisse
Die Réserve Suisse Genossenschaft ist die zentrale Pflichtlagerorganisation für Nahrungs- und Futtermittel in der Schweiz. Im Auftrag des Bundes sorgt sie dafür, dass Produkte wie Zucker, Reis, Kaffee, Speiseöle und Getreide in ausreichenden Mengen gelagert sind, um die Bevölkerung in Krisenzeiten zu versorgen. Die 2003 gegründete Genossenschaft ist Bindeglied zwischen Behörden und rund 100 Mitgliedsfirmen mit Pflichtlager. Sie verwaltet Einfuhrbewilligungen, kontrolliert Lagerbestände und koordiniert den Einsatz dieser Reserven im Notfall. – clu
Massnahmen gegen Defizit
Wie die Genossenschaft mitteilt, wies der Garantiefonds Getreide trotz des positiven Gesamtergebnisses ein Defizit von 4,1 Mio. CHF aus. Es wurden darum zwei Massnahmen beschlossen:
- Per 1. Januar 2025 wird der Basispreis von CHF 8.00 auf CHF 12.00 pro 100 Kilogramm Getreide erhöht. Dies führt zu einem einmaligen Mittelzufluss von CHF 22–25 Mio. über eine Erhöhung des Eigenfinanzierungsanteils durch die Pflichtlagerhalter.
- Per 1. Januar 2026 ist eine Verdopplung des Garantiefondsbeitrags von CHF 4.00 auf CHF 8.00 pro 100 Kilogramm vorgesehen, dies unter der Voraussetzung der Inkraftsetzung durch das Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) im Rahmen der Agrareinfuhrverordnung. Erwartet würden jährliche Mehreinnahmen von CHF 28–30 Mio.
Offene Lagergeldfrage
Weiterhin ungeklärt blieb die Höhe des Lagergeldansatzes für Pflichtlagergetreide. Wie Réserve Suisse mitteilt, sei die Diskussion dazu 2024 prägend gewesen. Pflichtlagerhalter und Geschäftsstelle fordern zur Kostendeckung 3.70 Franken pro 100 Kilogramm.
«Eine Erhebung unter Lagerhaltern brachte keine Einigung mit dem Bundesamt für wirtschaftliche Landesversorgung (BWL)», wie die Genossenschaft schreibt. Nun soll die Interne Revision des Staatssekretariats für Wirtschaft (SECO) 2025 den Sachverhalt unabhängig prüfen.
Nein zu Teilrevision des Landesversorgungsgesetzes
Für Gesprächsstoff sorgte an der Generalversammlung auch die geplante Teilrevision des Landesversorgungsgesetzes. Der Bund schlägt in der Teilrevision des Landesversorgungsgesetzes (LVG) vor, die Verwendungsmöglichkeiten der Mittel privat geführter Garantiefonds – darunter jene für Nahrungs- und Futtermittel – bewusst flexibler zu gestalten, um sie künftig auch anderweitig einsetzen zu können.
Réserve Suisse sprach sich entschieden dagegen aus. Man fürchte, dass so Mittel, die für die Versorgungssicherheit vorgesehen sind, in anderen Bereichen eingesetzt werden könnten. Auch die geplante Neuorganisation der wirtschaftlichen Landesversorgung wird kritisch gesehen. Die Genossenschaft betonte, dass das bewährte Milizsystem mit Mitbestimmungskompetenz erhalten bleiben müsse. Positiv bewertet wird hingegen die geplante Schaffung einer hauptamtlichen Delegiertenstelle für die wirtschaftliche Landesversorgung.
Revisionsarbeiten und Wahlen
Die turnusgemässe Revision der Pflichtlagermengen in den Warengruppen Kaffee, Reis, Speiseöle/-fette und Zucker wurde planmässig abgeschlossen. Im Rahmen der Wahlen wurde Präsident Michael Weber einstimmig für eine weitere Amtszeit bestätigt. Neu in den Verwaltungsrat gewählt wurden Markus Hämmerli (Fenaco), Andreas Fischer (Granovit) und Johan Keerberg (Migros).
Trotz geopolitischer Unsicherheiten und einer schlechten inländischen Getreideernte konnte Réserve Suisse die finanzielle Stabilität sichern. «Besonders erfreulich war ein Finanzergebnis von 13,8 Millionen Franken», so die Genossenschaft. Höhere Einnahmen durch Importmengen und den seit Januar 2024 erhöhten Kaffee-Garantiefondsbeitrag trugen dazu bei. Das Jahresergebnis der Garantiefonds betrug 6,3 Millionen Franken, nach einem Minus von 1,8 Millionen im Vorjahr.
Ausblick 2025
«Im kommenden Jahr stehen die nachhaltige Finanzierung der Garantiefonds und die Umsetzung der Massnahmen im Getreidebereich im Mittelpunkt», wie die Genossenschaft schreibt, Zudem erwartet man die Ergebnisse der SECO-Prüfung zum Lagergeldansatz. Ein weiterer Schwerpunkt bleibe ausserdem die strategische Weiterentwicklung der Kommunikation.