Die Sortenorganisation Sbrinz und Emmi intensivieren die Zusammenarbeit. Die Vermarktung und Werbung wird im kommenden Jahr an den grössten Schweizer Milchverarbeiter ausgelagert. Sbrinz erhofft sich eine Stärkung der Marke und mehr Absatz.
Der Innerschweizer Hartkäse ist in der Schweiz zwar sehr bekannt. Doch die Absatzmengen sind seit Jahren stagnierend. Konkurrenziert wird der Sbrinz durch die italienischen Hartkäse Grana Padano und Parmigiano.
Wissen und Kanäle von Emmi nutzen
Mit der verstärkten Zusammenarbeit wollen Sbrinz und Emmi die Absatzmengen steigern. Im vergangenen Jahr wurden insgesamt 1375 Tonnen Sbrinz verkauft, das sind 12 Tonnen (+0,87 %) mehr als 2020. Der Export sank um 17 Tonnen (-15 Prozent) auf 99 Tonnen. Dafür ist der Absatz im Inland um 29 Tonnen (+2,33%) auf 1276 Tonnen gestiegen. Der Exportanteil liegt bei 7 Prozent. Die Sortenorganisation will sich auf den Heimmarkt fokussieren. Die Produktion lag 2019 bei 1’508 Tonnen. 2002 ging das Volumen leicht auf 1’487 Tonnen zurück. 2021 wurden 1’485 Tonnen hergestellt. Für das Produktionsjahr 2022 hat die Geschäftsleitung wie im Vorjahr 1630 Tonnen freigegeben, inklusive 120 Tonnen Industrieproduktion.
«Sowohl die Sortenorganisation Sbrinz als auch die Emmi Schweiz AG sind überzeugt, dass der mindestens 18-Monate gereifte Extrahartkäse aus der Zentralschweiz ein grösseres Marktpotenzial hat als heute ausgeschöpft wird», heisst es in einer Mitteilung von Dienstag. Sbrinz will das Wissen und Kanäle von Emmi nützen. «Die Luzerner verfügen über den Marktzugang, die Konsumentennähe und das Marketing-Fachwissen, um die Marke Sbrinz nachhaltig zu stärken», heisst es weiter.
Sbrinzkäsereien auslasten
Ziel der Zusammenarbeit mit Emmi sei es, der Sorte Sbrinz AOP auf dem Käsemarkt Gehör zu verschaffen, sagte Stefan Heller, Geschäftsführer der Sortenorganisation, gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.. Erreicht werden solle dies mit einem einheitlichen Erscheinungsbild, das die Wiedererkennbarkeit stärke.
Die Sortenorganisation hat bislang zwar das Marketing für Sbrinz gemacht, selbst aber keinen Käse verkauft, ein Konstrukt, das gemäss Heller nicht optimal ist. Mit der Abgabe des Marketing und der Kommunikation an Emmi rücken die Marktbearbeitung und der Verkauf zusammen. Die heutige jährliche Produktion von 1600 Tonnen solle innerhalb von zehn Jahren um 500 Tonnen erhöht werden. Dann seien die 25 Sbrinzkäsereien gut ausgelastet, sagte Heller.
Ab Januar 2023
An der ausserordentlichen Gesellschafterversammlung vom 7. November 2022 wurde ein Antrag zur verstärkten Zusammenarbeit eingegeben. Die Leistungsvereinbarung wurde einstimmig ohne Enthaltungen angenommen. Die Vermarktung wird per 1. Januar 2023 mittels Leistungsauftrag an Emmi ausgelagert. Die Sortenorganisation Sbrinz agiert weiterhin als Eigentümerin der Marke Sbrinz AOP und bleibt zuständig für die «administrative Fortsetzung» der Geschäftsstelle.
Emmi handelt bereits heute den Grossteil des Sbrinz-Volumens. Um die Marke zu stärken, will der grösste Schweizer Milchverarbeiter finanzielle Mittel zur Verfügung stellen. Die Summe wurde nicht genannt. Andere Händler sollen trotzdem weiterhin Zugang zum Hartkäse erhalten. «Der diskriminierungsfreie Zugang an Sbrinz AOP wird den weiteren Händlern auch zukünftig gewährt», heiss es weiter. Lustenberger & Dürst AG aus Cham ZG und die Intercheese AG aus Beromünster LU würden durch die Zusammenarbeit von Sbrinz und Emmi gemäss Heller nicht benachteiligt. Sie könnten ebenfalls auf die Marketingmittel zugreifen, versicherte er gegenüber sda.
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