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Schwieriger Schweinemarkt: Anicom schreibt Verlust

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Das Tierhandelsunternehmen der Fenaco blickt auf ein schwieriges 2022 zurück. Die angespannte Lage auf dem Schweizer Schweinemarkt hat es geprägt. Aufgrund deutlich gestiegener Kosten musste das Unternehmen einen Verlust hinnehmen.

 

Die Anicom blickt auf ein turbulentes Jahr zurück. Es war geprägt von einer äusserst angespannten Situation auf dem Schweinemarkt. 2022 war für die Mäster und Züchter von Schweinen ein miserables Jahr. Die Preise sanken aufgrund des grossen Angebots an Schweinefleisch auf Tiefstwerte.

 

Jager exportiert

 

Die Anicom führt den Preisverfall auf die Überproduktion, die vollen Tiefkühllager sowie die tiefere Nachfrage zurück. Die Produzenten litten doppelt: Die Einnahmen sanken, die Produktionskosten, beispielsweise für Energie oder Futter, hingegen stiegen an.

 

Aufgrund dieser Marktaussichten verabschiedeten sich gemäss Anicom viele Mastbetriebe aus der Schweineproduktion. «Dadurch konnten nicht mehr alle Mastjager fristgerecht platziert werden. Um dem Überangebot etwas entgegenzusetzen, exportierte Anicom ab Juli 2022 wöchentlich Jager nach Süddeutschland für die Spanferkelproduktion», heisst in der Mitteilung von Dienstag. Das war eine Premiere: Der Tiervermarkter exportierte zuvor noch nie Lebendtiere.

 

Höhere Aufwände und tiefere Entschädigung

 

Von der miserablen Lage auf dem Schweinemarkt war auch die Anicom betroffen. Gemäss Mitteilung haben sich die «historisch tiefen Produzentenpreise» sowie die reduzierte Dienstleistungsentschädigung seitens Verarbeiter im Geschäftsabschluss niedergeschlagen. «Wir leiden mit», sagte Verwaltungsratspräsident Heinz Mollet gemäss einem Artikel der «Bauernzeitung». So hätten die Verarbeiter für die Anlieferung der Tiere teilweise nichts mehr bezahlen wollten. «In dieser Marktsituation kommt die Ware ohnehin, ob mit oder ohne Bezahlung», sagte Mollet weiter.

 

Der Warenverkaufserlös sank auf 436 Millionen Franken, das sind 13,5 Prozent oder 68 Millionen weniger als 2021. Gleichzeitig stiegen die Kosten. «Die internationalen Marktverwerfungen als Folge des Ukrainekriegs sorgten unter anderem für markant höhere Logistikaufwände. In der Summe resultierte ein Verlust von 0,5 Millionen Franken», hält der Unternehmen fest.

 

Bonus-Malus-Preissystem

 

Um saisonale Angebots- und Preisschwankungen auf dem Schweinemarkt zu reduzieren, lancierte Anicom vergangenes Jahr unter anderem ein Bonus-Malus-Preissystem für Mastjager. Je nach Saison erhalten die Züchterinnen und Züchter pro verkauften Mastjager entweder einen Preiszuschlag oder einen -abzug. Zudem berücksichtigt das Jungsauen-Abonnement von Anicom neu die Saisonalität bei der Remontierung. Ziel dieser Massnahmen ist es gemäss dem Tiervermarkter, den bekannten Moorenbarometer in der Praxis umzusetzen und die Mastjagerproduktion der saisonal schwankenden Nachfrage anzupassen.

 

Gute Lage beim Bankvieh

 

Bedeutend besser zeigte sich die Situation am Rindviehmarkt. Gemäss Anicom war hier im Gegensatz zu den Schweinen die Nachfrage nach wie vor «ungebrochen hoch». Die Durchschnittspreise im Bankviehbereich hätten das bereits hervorragende Vorjahr übertroffen. Bei den Schlachtkühen hätten die Preise ein Rekordniveau erreicht, obwohl 1,1 Prozent mehr Kühe geschlachtet worden seien als im Vorjahr.

 

Die Tiere konnten das ganze Jahr problemlos platziert werden, mit Ausnahme eines kleinen Einbruchs im Sommer infolge der Trockenheit. Bei den Tränkern gab es einen Preiseinbruch. «Aufgrund des guten Milchpreises wurde mehr Milch abgeliefert und weniger Kälber auf den Milchviehbetrieben gemästet», schreibt die Anicom. Dies führte zu mehr Tränkern auf dem Markt, was deren Preis reduzierte.

 

Für 2023 verhalten

 

Für 2023 gibt sich der Tiervermarkter verhalten. Dies deshalb, weil die strukturelle Überproduktion noch nicht gelöst sei. Die Lage bleibe herausfordernd, bis sich das Angebot an die Inlandnachfrage angepasst habe. Zudem rechnet das Unternehmen mit anhaltend hohen Kosten. Diese könnten nicht auf die Absatzpreisen überwälzt oder durch Effizienzgewinne wettgemacht werden, hält Anicom fest.

 

Die 1966 gegründete Anicom AG beschäftigt heute rund 100 Mitarbeitende. Als national tätiges Handelsunternehmen ist sie nach eigenen Angaben der führende Vermarkter und Transporteur für landwirtschaftliche Nutztiere zur Zucht, Mast und Schlachtung. Die Anicom verfügt über Niederlassungen in Payerne (VD), Zollikofen (BE), Sursee (LU) und Ohringen (ZH). Der Firmenhauptsitz befindet sich in Zollikofen BE. Die Fenaco hält 76 Prozent der Aktien von Anicom.

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