In der Schweiz gehen die Erträge beim Getreideanbau zurück. Dem Schweizerische Getreideproduzentenverband (SGPV) macht das Sorgen.
Deutlicher Flächenrückgang
Der Verband hat die Anbauflächen untersucht. Zwischen 1983 und 2024 haben sich die auf dem offenen Land angebauten Kulturen und ihre Erträge stark verändert. Während die Gesamtfläche des offenen Ackerlandes wieder auf das Niveau von 1980 (275’000 ha) zurückgegangen ist, kam es zu grossen Veränderungen in der Fruchtfolge. Beim Futter- und Brotgetreide (ohne Mais) reduzierte sich die Fläche zwischen 1985 und 2023 um 35’400 ha auf noch 141‘370 ha. Beim Mais gab es eine Zunahme um 9‘742 auf 47‘140 ha. Ebenfalls deutlich zugenommen hat die Rapsfläche. Diese stieg um 12‘764 auf 25‘339 ha.
Die Anbauflächen beim Getreide gingen in den vergangenen 40 Jahren massiv zurück.
SGPV
Der Verlust an Getreidefläche wurde durch andere Kulturen kompensiert, aber auch durch ökologische Elemente. «Die Fruchtfolgen sind vielfältiger geworden», schreibt der Verband. Bei den Erträge betrifft, sei die Situation «beunruhigend». Abgesehen vom Mais und der Gerste, die von genetischen Fortschritten und regelmässig höheren Erträgen profitierten, stagnierten die anderen Kulturen oder würden im Laufe der Jahre sogar zurückgehen.
Abgesehen vom Mais und Gerste, die von genetischen Fortschritten profitierten, stagnierten die Erträge anderer Kulturen, schreibt der SGPV.
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Mehr Pflanzenschutz und keine Lenkungsabgaben
In der Publikation «Getreide aktuell» nennt der Verband vier Gründe für diese Entwicklung. Es sind dies das Wetter, der höhere Extenso-Anteil, Restriktionen bei der Düngung sowie Einschränkungen bei den Pflanzenschutzmitteln.
- Schlechte meteorologische Bedingungen, die die Erträge in manchen Jahren stark beeinträchtigten.
- Die Erhöhung des Anteils an Extenso, der bei den Proteinerbsen bei 80 Prozent liegt, beim Brotgetreide bei 70 Prozent und beim Raps bei 20 Prozent.
- Eine restriktive Stickstoffdüngung in der Suisse-Bilanz und Standards, die nicht an die genetische Entwicklung der Sorten angepasst sind.
- Eine zunehmende Einschränkung des Pflanzenschutzes durch den Einsatz von immer weniger Pflanzenschutzmitteln.
Weil die Abnahme der Flächen nicht durch eine Zunahme der Erträge kompensiert wird, sinkt das Produktionsvolumen. «Das schadet unserer Versorgung mit einheimischen Rohstoffen», warnt der Verband. Er appelliert an die Behörden und Politik, hier Abhilfe zu schaffen.
Der SGPV macht mehrere Vorschläge :
- Der Verband fordert Massnahmen, die die Produktion von Lebensmitteln fördern.
- Die Düngungsnormen sollen dem Potenzial der Kulturen anpasst werden.
- Es soll ein Zugang zu wirksamen und vielfältigen Pflanzenschutzmitteln für einen ausreichenden Pflanzenschutz ermöglicht werden.
- Lenkungsabgaben auf Dünge- und Pflanzenschutzmittel vermeiden. Das setze falsche Anreize auf der Produktionsebene. Der Verband befürchtet eine Kostensteigerung und einen (weiteren) Produktionsrückgang.
- Der SGPV fordert einen «ausreichenden» Grenzschutz auf Rohstoffe und verarbeitete Produkte, um ein angemessenes Einkommen für die Produzenten und die Wettbewerbsfähigkeit der Schweizer Agrar- und Ernährungswirtschaft sicherzustellen.
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