Der Online-Hofladen Farmy.ch hat im vergangenen Jahr etwas weniger Umsatz erzielt als noch im Vorjahr. Unter dem Strich klaffte weiter ein Loch in der Kasse. Darum drücken die Verantwortlichen nun auf die Sparbremse und wollen 2024 die Gewinnschwelle überschreiten.
Farmy erzielte gemäss einem Communiqué vom Mittwoch im vergangenen Jahr 31 Millionen Franken Umsatz. Das ist rund 1 Million weniger als im Jahr davor.
Online-Boom vorbei
Zur Begründung geben die Verantwortlichen das «besondere» Jahr an. Einerseits sei der Boom im Online-Lebensmittelhandel nach der Corona-Zeit nun allmählich vorbei. Andererseits sei die makroökonomische Stimmung «herausfordernd» gewesen.
Gerade Händler von frischen, lokalen und biologischen Lebensmitteln seien betroffen davon, dass die «Kundinnen und Kunden wieder vermehrt aufs Portemonnaie statt auf Frische und Nachhaltigkeit» schauten.
Entlassungen
Während des vergangenen Jahres änderten die Verantwortlichen von Farmy ihre Strategie. Statt auf kapitalintensives Wachstum zu setzen, werde nun die Profitabilität angestrebt, heisst es im Communiqué. Ziel ist es, 2024 ein Gewinn geschrieben wird.
Doch die Umstellung der Strategie geht auch mit Entlassungen einher. Allein im zweiten Halbjahr 2022 mussten gemäss einer Sprecherin 30 Prozent der Mitarbeitenden gehen. Wie viele das genau sind, liess sie offen, 2020 waren jedoch 220 Mitarbeitende bei Farmy angestellt.
Auf Sparkurs
Zudem stoppte das Unternehmen den geplanten Umzug in die neuen Räumlichkeiten in Spreitenbach und bleibt im bisherigen Hauptsitz in Zürich sowie in der Niederlassung in der Nähe von Lausanne ansässig. Zu den weiteren Sparmassnahmen gehört zudem die Einführung eines Mindestbestellpreises von 100 Franken.
Im Oktober sammelte Farmy in einem Crowdfunding 4,2 Millionen Franken ein. Dadurch sei man für das neue Jahr gestärkt, so die Sprecherin. «Für 2023 planen wir eine weitere Investmentrunde», sagt sie. Welcher Betrag dabei angepeilt wird, lässt sie jedoch offen.
2020 rasantes Wachstum
Im Jahr 2020 realisierte das Unternehmen eine Umsatzsteigerung von 170% auf 26 Mio. Franken (2019: 9,5 Mio. Fr.). Dies war vor allem auf die Pandemie zurückzuführen. 2021 habe sich das Wachstum nicht ganz wiederholen lassen, sagten die Gründer zur «Handelszeitung». «2020 war ein Extremereignis», sagte Mitgründer und Co-CEO Tobias Schubert im Januar 2022.
Farmy erhöhte im Jahr 2021 den Umsatz um 23 Prozent auf rund 32 Millionen Franken. Die 23% ergeben sich durch die Steigerung der Anzahl Bestellungen um 40% und einer Verkleinerung des Warenkorbs um 12% auf 127 Fr. (2020: 144 Fr.). Auf die vergangenen vier Jahre gerechnet, ergibt das ein durchschnittliches Umsatz-Wachstum von 70 %. 2022 folgte nun der leichte Rückgang des Umsatzes.
Farmy bietet nach eigenen Angaben über 14'500 Produkte von mehr als 1’200 Produzenten an.