Mit der Delegiertenversammlung endeten die vierjährige Amtsperiode der Vorstandsmitglieder sowie turnusgemäss ebenfalls die Präsidentschaft von Lorenz Hirt, der neu als erster Vizepräsident gewählt wurde. Hirt sagte während seiner Eröffnungsrede, dass er auf vier «verrückte» Jahre zurückblicke. Dank einer «gelebten» Partnerschaft sei diese Periode gemeistert worden.
Lösungen für Gesamtbranche
Hirt sagte weiter, dass bei Swiss Granum «langfristige Lösungen für die Gesamtbranche höher gewertet werden als kurzfristige Optimierungen auf der eigenen Wertschöpfungsstufe». Es gelte, die Herausforderungen ernst zu nehmen und anzupacken. Er nahm auch die Konsumenten in die Pflicht: «Sie müssen bereit sein, allfällige Mehrkosten der nach Schweizer Standards hergestellten Produkte fair zu entgelten».
Die neue Deklarationspflicht beim Brot ab dem 1. Januar 2024 werde helfen, einheimische Produkte besser zu positionieren. Zudem solle die Branche die Mehrwerte der einheimischen Produkte selbstbewusster kommunizieren. Hirt ist in der Lebensmittelbranche gut vernetzt. Der Rechtsanwalt ist Geschäftsführer der Föderation der Schweizerischen Nahrungsmittel-Industrien (Fial) und Präsident von Switzerland Cheese Marketing AG.
Glauser zum zweiten Mal Präsident
Nachfolger von Hirt wird Fritz Glauser. Der Landwirt bewirtschaftet einen Landwirtschaftsbetrieb in Châtonnaye FR. Seit 2007 ist er Präsident der Schweizer Getreideproduzenten (SGPV). Er wurde kürzlich für weitere zwei Jahre bestätigt. Glauser ist hat das Amt als Präsident von Swiss Granum bereits einmal inne, von 2015 bis 2019. In den Perioden von 2011-2015 und 2019-2023 war er Vizepräsident der Branchenorganisation. Der 62-Jährige ist ausserdem seit 2010 Vizepräsident beim Schweizer Bauernverband. Der Ingenieur Agronom FH politisiert zudem seit 2006 im Freiburger Grossrat (FDP). Vor wenigen Tagen gab Glauser den Rücktritt als Präsident des Freiburger Bauernverbandes bekannt.
Der zweite Vizepräsident Olivier Sonderegger sowie die bisherigen Vorstandsmitglieder wurden von der Generalversammlung für eine weitere Amtsdauer bis 2027 wiedergewählt.
Situation je nach Kultur unterschiedlich
Swiss-Granum-Direktor Stephan Scheuner führte aus, dass sich die Erntesituation und Preissituation je nach Ackerkultur unterschiedlich präsentiert. Beim Brotgetreide sind die Mengen inklusive Lagermengen der Vorjahre ausreichend, um die Versorgung sicherzustellen. Bei den Ölsaaten präsentiere sich die Situation anders. «So reichte etwa die inländische Rapsmenge nicht aus, um die Nachfrage zu decken. Auch gingen die Preise verglichen mit 2022 stark zurück», so Scheuner. Eine höhere Erntemenge wird bei den Sonnenblumen erwartet.
Die neuen Ackerkulturen für die menschliche Ernährung bewegen sich zumeist im Nischenbereich. Für die Ernte 2024 werden von der Branche Richtpreise für Speisehafer, Eiweisserbsen und Ackerbohnen für Speisezwecke in Aussicht gestellt. pd
Normalerweise steigt der Preis, wenn die Ware knapp ist - nicht so in der Schweizer Lebensmittelbranche!!! Wahrscheinlich ist der Preis im Laden für die Konsumenten gestiegen, aber bei den Produzenten die Vergütung gesunken, also wieder einmal ein typisch schweizerisches Marktversagen zugunsten der Detailhändler und zuungunsten der Landwirte!