Die Toblerone trägt neu das Schweizerkreuz.
Mondelez
Anfang 2024 ging eine lange Tradition zu Ende. Der US-Lebensmittelkonzern Mondelez, produzierte nicht mehr ausschliesslich in Bern, ein Teil der Produktion wurde in die slowakische Hauptstadt Bratislava verlagert.
Ausländisches Milchpulver
«Aufgrund der weltweit steigenden Nachfrage der letzten Jahre stellen wir die 35g- und 50g-Packungen in der Slowakei her», erklärte eine Sprecherin von Mondelez im Mai 2024 zu «Schweizer Bauer». Bereits 2023 verschwanden auf der Verpackung das Matterhorn und der Markenzusatz «of Switzerland». Der «Verlust an Swissness» sorgte für Aufsehen. Denn Schweizer Vollmilchpulver war somit keine Pflicht mehr für Mondelez. Dass vermehrt ausländisches Milchpulver verarbeitet wurde, wies der Konzern gegenüber Schweizer Bauer jedenfalls nicht zurück.
«Als multinationales Unternehmen mit einem globalen Beschaffungsteam evaluieren wir bei der Beschaffung unserer Zutaten laufend Lieferanten aus dem Inland und aus dem Ausland unter Berücksichtigung von Nachhaltigkeit, Qualität, Innovation und Kosten», sagte die Mediensprecherin im Mai 2024.
«Potenzial noch lange nicht ausgeschöpft»
Nun folgt eine Kehrtwende. Die meisten Toblerone-Produkte tragen künftig ein Schweizerkreuz auf der Verpackung. Der Lebensmittelkonzern Mondelez International will damit die Verbundenheit der dreieckigen Schokolade mit der Schweiz zum Ausdruck bringen, wie er vergangene Woche mitteilte. Rund 90 Prozent soll in Bern-Brünnen produziert werden.
Im Werk am westlichen Stadtrand werden heute täglich vier Millionen Toblerone-Produkte hergestellt. «Wir sehen eine wachsende globale Nachfrage nach Premium Schokolade und sind überzeugt, dass das Potenzial für Toblerone noch lange nicht ausgeschöpft ist», sagt Anna van Riesen, Chefin von Mondelez Schweiz. Die Produktionsstätte soll zum «Kompetenzzentrum für Toblerone in der Schweiz» ausgebaut werden. Der Konzern investiert 65 Millionen Franken in das Werk, unter anderem in eine neue Produktionslinie.
Seit 1985 befindet sich die Produktion der Toblerone in Brünnen, im Westen der Stadt Bern.
Mondelez
In der Milchbranche zeigt man sich über die Rückbesinnung auf Schweizer Rohstoffe erfreut. Dies war verbunden mit einer neuen Beschaffungsstrategie der Zutaten, insbesondere des Milchpulvers, bei dem vermehrt auf Veredelungsverkehr umgestellt wurde. Dieses Vorgehen hat den Absatz von Schweizer Milchpulver und Milch geschmälert. «Dies ist ein starkes Zeichen für den Produktionsstandort Schweiz und unterstreicht die Bedeutung der Swissness-Regelung», schreiben die Schweizer Milchproduzenten. Das Schweizerkreuz garantiere den Einsatz von Schweizer Rohstoffen.
BOM: Drei Gründe
Auch bei der Branchenorganisation Milch (BOM) ist die Freude über den Entscheid gross. Dies sei ein Bekenntnis von Mondelez für die Verwendung von Schweizer Milchpulver und Butter. BOM-Geschäftsführer führt die Kehrtwende auf drei Gründe zurück. «Erstens hat das Unternehmen den Wert der Swissness wieder erkannt, zweitens ist durch die unternehmerische Stabilisierung von Hochdorf ein wichtiger Lieferant wieder zuverlässig geworden und drittens haben wir von der BOM im letzten Herbst unser System der Rohstoffverbilligung so angepasst, dass unsere Produkte gegenüber den ausländischen Produkten wieder konkurrenzfähig geworden sind.»
1908 wurde die Toblerone von den Chocolatiers Theodor Tobler und Emil Baumann im Länggasse-Quartier in Bern erfunden.1985 wurde im Westen der Stadt Bern, in Brünnen, eine neue Fabrik eröffnet, um dort die Toblerone im grossen Stil zu produzieren. Seit 1990 gehört Toblerone zum US-Lebensmittelkonzern Mondelez. Seit Anfang 2024 wird nicht mehr ausschliesslich in Bern produziert, stattdessen wurde ein Teil der Produktion in die slowakische Hauptstadt Bratislava verlagert.