Der Apfel ist das Lieblingsobst der Österreicher. Neunzehn Kilo werden davon im Jahr pro Kopf verspeist.
Einkommensrückgang von 6,3 Prozent
Auch wenn die Betriebe im Bundesland Burgenland grösstenteils vom Frost verschont geblieben sind, so ernteten die Obstbauern in Österreich nur ein Drittel einer Vollernte. Die Lage der Obstbaubetriebe im Burgenland ist schon seit Jahren angespannt. «Während die Produktionskosten immer mehr steigen, bleiben aber die Marktpreise niedrig. Hinzukommt, dass durch Wetterkapriolen die Erntemenge immer geringer wird», sagt Landwirtschaftskammer Burgenland-Präsident Nikolaus Berlakovich.
Die Dauerkulturen sind laut Grünem Bericht 2023 der einzige Sektor, bei welchem die Einkommensentwicklung negativ ausfiel. «Heuer verzeichnete diese Sparte einen erneuten Einkommensrückgang von 6,3 Prozent», so Berlakovich weiter. Auf der Kostenseite sind besonders die Lohnkosten belastend, die einen erheblichen Teil der Produktionskosten ausmachen. Seit 2016 erhöhten sich die Lohnkosten um fast ein Drittel, mit einem weiteren Anstieg von durchschnittlich 8,5 Prozent im aktuellen Jahr.
20 Prozent der Betriebe verschwunden
«Eine solche Anpassung bei den Verkaufspreisen ist kaum vorstellbar und die Produzenten dürfen sich oft schon glücklich schätzen, wenn überhaupt eine Preiserhöhung durchgesetzt werden kann», hält der burgenländische Obstbau-Präsidenten Johann Plemenschits fest. Obwohl die Apfelpreise 2024 besser ausfallen würden und für die Produzenten im Vergleich zu den letzten Jahren zufriedenstellend wären, bleibe das Problem, dass viele leider Bauern kaum etwas zu verkaufen hätten.
«Die Ergebnisse der Agrarstrukturerhebung 2023 haben unsere Befürchtungen untermauert. Die österreichische Gesamtobstfläche ist in nur 6 Jahren – zwischen 2017 und 2023 – um 14 Prozent gesunken, während 19 Prozent der Betriebe verloren gingen. Besonders stark betroffen sind die Steiermark und Burgenland. Neben Äpfeln gab es Rückgänge auch bei Marillen, Kirschen, Nektarinen, Zwetschken und Erdbeeren zu verzeichnen», führt Plemenschits aus.
Der Obstbau stehe durch verschärfte Anforderungen für Pflanzenschutzmittel vor enormen Herausforderungen. Eingeschleppte Schaderreger wie Feuerbrand, Kirschessigfliege und Wanzen die seien eine weitere Gefahr. «Das Fehlen wirksamer Mittel zur Bekämpfung der Schädlinge und Krankheiten hat in den letzten fünf Jahren zu erheblichen Ernteverlusten geführt. In den vergangenen zehn Jahren wurden auf EU-Ebene 123 Wirkstoffe nicht mehr genehmigt, was einen stark auf Pflanzenschutz angewiesenen Sektor wie den Obstbau massiv unter Druck setzt und die wirtschaftliche Produktion gefährdet», kritisiert Johann Plemenschits.