Nach den Rekordwerten des Covid-Ausnahmejahres 2021 nahmen die Exporte im Jahr 2022 ab.
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Nach dem Rekordjahr 2021 gingen im vergangenen Jahr sowohl die Käseausfuhren wie Käseeinfuhren zurück. Sorgen muss sich die hiesige Käsebranche aber im Vergleich mit dem Jahr vor der Pandemie machen. Denn hier ist ein massives Wachstum der Käseimporte zu verzeichnen.
Rund 46 Prozent der Schweizer Milch wird zu über 700 verschiedenen Schweizer Käsespezialitäten verarbeitet. Davon werden gegen 40 Prozent weltweit in über 70 Länder exportiert. Die Käseausfuhren sind für die hiesige Milchwirtschaft elementar. Das zeigt sich auch beim Exportpreis. Dieser lag vergangenen Jahr bei 9.54 Franken pro Kilo.
Hartkäse mit grössten Minus
2021 wurde mit 82’470 Tonnen ein neuer Exportrekord erzielt. Dieser Wert wurde 2022 mit 76’952 Tonnen (-6,7 Prozent) nicht mehr erreicht. Alle Käsekategorien ausser der Kategorie «Frischkäse und Quark» waren rückläufig. Prozentmässig die höchste Einbusse (-21,6%) stellte sich bei der Kategorie «andere Käse» ein, die sind 1093 Tonnen weniger als 2021. Mengenmässig das grösste Minus gab es in der Kategorie Hartkäse mit 2480 Tonnen, das ist ein Minus von 6.9 Prozent. Auch beim Halbhartkäse (-1776 t, -7,1%) gab ein grösseres Minus.
Der Hauptmarkt für Schweizer Käse ist weiterhin ganz klar Europa mit 82% der exportierten Menge, das sind 62’940 Tonnen. Im Vergleich zu 2021 nahm die exportierte Menge dorthin aber um 7,3 Prozent ab. Einzig Italien und Spanien importierten 2022 mehr Schweizer Käse.

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Preise erhöht
Auch die Ausfuhren nach ausserhalb Europas nahmen um 3.9 Prozent auf total 14’011 Tonnen Schweizer Käse ab. Insbesondere der Export in die USA habe deutlich abgenommen, schreibt Swiss Cheese Marketing.
Das Minus beim dürfte mit der wirtschaftlichen Eintrübung, dem starken Franken und den Preiserhöhungen zu tun haben. Der durchschnittliche Exportpreis lag 2022 mit 9,54 Fr./kg (Grosshandelspreis) deutlich höher als in den Vorjahren (2021: 9.18 Fr./kg; 2020: 9.00 Fr./kg; 2019: 8.81 Fr./kg).
Wertmässig gab es 2022 einen Rückgang. Insgesamt betrug der Erlös für die Schweizer Käsebranche (Milchbauern, Käser, Affineure, Handel) 734.3 Millionen Schweizer Franken, das ist im Vergleich zu 2021 ein Minus von 3.0% oder 22,4 Millionen.
Erstmaliger Importrückgang
Nicht nur bei den Exporten, sondern auch bei den Importen gab es im vergangenen Jahr ein Minus. Gemäss Swiss Cheese Marketing (SCM) wurde erstmals in der Importstatistik ein Minus festgestellt. Dieses beträgt -3,6 Prozent. Auch hier sei der Rückgang auf das ausserordentliche Importjahr 2021 mit absoluten Rekordwerten zurückzuführen.
Insgesamt wurden 2022 73‘077 Tonnen Käse importiert, das sind 2717 Tonnen weniger als im Vorjahr. Nur in der Kategorie «Extra Hartkäse» gab es ein Plus (+1,3% auf 5’259 t) Prozentmässig am deutlichsten rückläufig war die Kategorie Hartkäse (-9,5%). Mengenmässig das grösste Minus mit 954 Tonnen (-6,7%) auf 13’303 Tonnen hat sich beim Halbhartkäse eingestellt.
Der Grossteil des Importes entfällt auf die Kategorie «Frischkäse und Quark» mit 31’044 Tonnen oder 42.5% des Gesamtimports. Diese Käsekategorie ist erstmals leicht rückläufig.

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Wertmässig Zunahme
Wertmässig gab es bei den Importen im Vergleich zu den Exporten ein Plus von 2,8 Prozent. Es wurde Käse im Wert von 501.7 Mio. Fr. eingeführt, das sind 14 Millionen mehr als 2021. Der durchschnittliche Importpreis lag 2022 bei 6.87 Fr./kg (Grosshandelspreis). Der Importpreis hat sich ebenfalls erhöht. 2021 betrug dieser 6.44 Fr., 2020 6.31 Fr. Insgesamt importiert die Schweiz aber deutlich günstigere Käse als sie exportiert.
Die Handelsbilanz schloss 2022 erneut positiv ab, und zwar sowohl mengenmässig als auch wertmässig (+3’875 Tonnen / CHF +232.6 Mio.). Doch die Handelsbilanz verschlechtert sich zuungunsten der Schweizer Branche. 2021 betrug das Plus noch +5346 Tonnen oder +269 Millionen Franken. 2020 schloss die Handelsbilanz mit +5460 Tonnen und +241 Millionen ab.
Import haben während Pandemie deutlich zugenommen
Der Vergleich mit dem Jahr vor Covid, 2019, wuchs der Export 2022 mengenmässig um insgesamt +1.4% oder 1075 Tonnen auf 76’952 Tonnen. Wertmässig blieb die Handelsbilanz mit 234 Millionen Franken positiv. Für SCM heisst das beschönigend: «Der positive Konsumtrend bleibt weiterhin ungebrochen.»

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Denn Sorgen dürfte der Branche aber die massive Zunahme der Import machen. Im Vergleich zu 2019 nahmen diese um 8941 Tonnen oder 13,9 Prozent auf 73’077 Tonnen zu. «Es ist festzuhalten, dass sich das Angebot an günstigen Importprodukten seit der Pandemie stark verändert hat, d.h. preissensible Konsumenten finden die vorher im Ausland eingekauften Käse neu auch in den Regalen des Schweizer Detailhandels wiederfindet», schreibt SCM.

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Die Gefahr ist jedoch nicht von der Hand zu weisen, dass die Konsumierenden, auch wegen sich eintrübenden Konjunktur, vermehrt auf das günstigere Importprodukt ausweichen. Und ob es hierbei nur um «preissensible Konsumenten» dürfte, ist fraglich. Die Schweizer Detailhändler haben in den vergangenen Monaten ihre Günstig-Linien, wo der Importkäse häufig zu finden ist, deutlich ausgebaut. SCM geht auch von einer Zunahme aus. «Mittelfristig bleibt der positive Importtrend bestehen», heisst es in der Mitteilung.
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