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Fenaco und Emmi zeigen sich reumütig

Die Werbung für einen Haferdrink auf einer Milchpackung von Volg sorgt bei Bäuerinnen und Bauern für Verärgerung. Fenaco und Emmi versuchen, die Gemüter zu beruhigen.

Reto Blunier |

Die rund 600 Volg-Läden nehmen im ländlichen Raum eine wichtige Rolle ein. Sie ermöglichen den Einkauf von Produkten des täglichen Bedarfs. Diese Strategie hat Erfolg. Der Umsatz pro Laden hat sich in den vergangenen Jahren auf über 2,1 Mio. Fr. erhöht.

«Vertrauensbruch»

Die Läden sind aber auch ein Treffpunkt, wo sich die Dorfbevölkerung austauscht. «Kundennähe wird gelebt – als naheliegende Einkaufsgelegenheit sowie im persönlichen Kontakt», schreibt die Fenaco-Tochter auf ihrer Website. In den vergangenen Tagen hat eine Milchflasche für Diskussionen gesorgt. Auf den Milchflaschen bewirbt Volg frühstücksbezogene Produkte, derzeit einen Haferdrink der Emmi-Linie «Beleaf». Der Werbespruch «Kein Muhh. Aber mmh» ist gelinde gesagt gewagt, wenn nicht gar provokativ.

Die Reaktionen blieben folglich nicht aus. Die Werbung sorgt für rote Köpfe. «Das ist ein Angriff auf die Milchwirtschaft und zielt direkt auf die Milchkonsumenten», schreiben verärgerte Landwirte dem «Schweizer Bauer». Die Bauernorganisation BIG-M spricht von einem Affront. Es sei ein Vertrauensbruch der Fenaco gegenüber den Bäuerinnen und Bauern. «Bei welchem Produkt gibt es das, dass auf einer Packung für ein Konkurrenzprodukt geworben wird?», fragt sich BIG-M.

«War nicht unsere Absicht»

Auf die Fragen von «Schweizer Bauer» an Volg antwortet die Konzernzentrale in Bern. «Die Tierhaltung ist und bleibt wichtig für die Schweiz und die Schweizer Landwirtschaft. Rund 70 Prozent der hiesigen landwirtschaftlichen Nutzfläche bestehen aus Grasland. Diese Flächen lassen sich nur über die Tierhaltung für die Lebensmittelherstellung nutzen», führt Silja Stofer, Leiterin Unternehmenskommunikation, aus. Milchersatzprodukte seien ein Nischenmarkt und würden das etablierte Milch-Sortiment ergänzen. «Haferdrinks beispielsweise sind bei Personen mit einer Laktoseintoleranz beliebt», führt sie weiter aus.

Die Fenaco gibt sich bezüglich der Werbung reumütig. «Wenn die Kombination von Kuhmilch und Haferdrink auf Produzentenseite für Verärgerung gesorgt hat, so war dies nicht unsere Absicht. Volg arbeitet erfolgreich mit der ganzen Schweizer Landwirtschaft zusammen», führt Stofer aus. Die Werbung für Beleaf-Produkte ist auf drei Wochen beschränkt und läuft Ende Februar aus. Der Haferdrink basiere auf 100 Prozent Schweizer Hafer in IP-Suisse-Qualität, fügt Stofer an. 

Versehentliche Platzierung

Dem grössten Schweizer Milchverarbeiter ist die Werbung unangenehm. Emmi spricht gegenüber «Schweizer Bauer» von einem unglücklichen Vorfall. «Bei der Bewerbung des Beleaf-Haferdrinks auf der Agri-Natura-Pastmilch handelt es sich um eine versehentliche Platzierung. Aktuell werden die Gründe dafür ermittelt», erklärt Mediensprecherin Simone Burgener.

Man wolle künftig solche Werbeplatzierungen vermeiden. «Milch tierischer Herkunft ist und bleibt das Kerngeschäft und die Leidenschaft von Emmi», so Burgener weiter. Abgefüllt wird die Milch übrigens nicht von Emmi, sondern von der Migros-Tochter Elsa Mifroma im Werk Schwyzer Milchhuus in Seewen SZ.

Kommentare (14)

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  • Annerös Durtschi | 04.02.2024
    Es ist wirklich eine sehr dumme Werbeaktion, wenn ein Konsument keine Milch verträgt, nimmt er im Laden auch keine Milchflasche in die Hand und sieht folglich diese Werbung nicht. Auf einem Fleischersatzprodukt wäre diese Werbung nachvollziehbar. Ich fordere deshalb Werbung mit Schweizer Fleisch auf Fleischersatzprodukten! Ebenfalls ein Monat lang. Liebe 'Bauernfreundliche' Firmen, wenn ihr uns abgeschafft habt, was wollt ihr dann noch verkaufen? Ohne Bauern stirbt die Stadt.
  • Feinschmecker | 03.02.2024
    Warum muss Hafer traktiert werden um ihn zu saufen, wenn man essen kann?
    Das ist alles andere als ökologisch !
  • Sepp | 03.02.2024
    Da sehen wir wieder einmal wieviel der milchproduzent, diesen quasi den Bauern gehörenden Firmem, wert ist.
    • Heinz Stalder | 03.02.2024
      Ich finde Hafer ist ein
      Landwirtschaftliches Produkt
      Und schadet den.Bauern nicht. Zudem muss Hafer nicht zuerst durch eine Kuh bevor er konsumiert werden kann
  • Freiheit für Ernährungsvorlieben | 03.02.2024
    Ich verstehe die Aufregung nicht. Bei mir kommt die Aufschrift mit folgender Botschaft an: "Nicht von der Kuh, aber trotzdem fein." Falls ich keine Kuhmilch vertrage oder keine trinken will, ist das für mich eine nützliche Information.
  • Hanspeter sonnberger | 03.02.2024
    Braucht ein erwachsener milch ist das nicht eher fùr die ganz kleinen menschen?!
  • Sandy Bucher | 03.02.2024
    Solche Werbung ist sicher nicht optimal. Doch ein Umdenken ist sicher gar nicht so falsch. Milch von Kühen, welche ihre Kälber behalten dürfen soll unbedingt gefördert werden! Und was ist denn so falsch daran, für Schweizer Haferdrink zu werben? Hafer aus der Schweiz stammt ja von unserer Landwirtschaft! Also Stärkung unserer Bauern!!
  • TG Obstbauer | 03.02.2024
    Nur wer nichts tut macht keine "Fehler" ?!?!
  • Wälchli | 02.02.2024
    Die Führungen bei Emmi und Fenaclo müssen per sofort ersetzt werden wenn die Bauern überhaupt noch die Stimmenmevrheit bei Emmi und Fenaco haben! Lassen wir uns überraschen! Werden die Führungen bei Emmi und Fenaco nicht per sofort freigestellt, haben weder bei Emmi noch bei der Fenaco die Bauern das Sagen obschon sie Mehrheitsbesitzer sind und das sollte dann wirklich zu denken geben, das die Minderheit über die Mehrheit entscheidet!
  • Fragwürdig | 02.02.2024
    Vermutlich haben die CH-Milchproduzenten die Hafermilch-Werbung noch mit Milchgeld-Abzügen finanziert. Die eine Hand weiss halt nicht mehr was die andere tut...
  • Monika | 02.02.2024
    Ich arbeite im volg, wahr 25 jahre von herzen landwirtin. Habe mich ziemlich aufgeregt. Ich glaube ihr möchtet am liebsten den schweizer bauernstand ausrotten😭😭😭.
  • Ketzer | 02.02.2024
    Wenn auf den veganen Produkten Werbung für Fleisch drauf steht, ist die Welt wieder in Ordnung.
    Oder wäre das unvorstellbar?
  • Bergpur | 02.02.2024
    Volg Kazenfutter und Fertigprodukte ( Fertigpizen)
    Laden Gross plapern mit Regionalproduckte aber wo
    sind sie
  • Gesunder Menschenverstand | 02.02.2024

    Und wiedereimal werden die Milchproduzenten verarscht!

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