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Wenig Ertrag, viel Mykotoxin

Vielerorts ist die Weizenernte bald abgeschlossen. Das erstes Fazit fällt ernüchternd aus.

Die Mähdrescher laufen zurzeit schweizweit auf Hochtouren. In vielen Regionen der Schweiz dürfte der Grossteil der Weizenfelder gedroschen sein. Nur in höheren Lagen, etwa am Lindenberg im aargauischen Freiamt oder im Baselbieter Jura, könnten die Weizenfelder noch etwas länger stehen bleiben.

Erträge klar unterdurchschnittlich

Eine nicht repräsentative Umfrage des «Schweizer Bauer» bei zehn Getreidesammelstellen in der ganzen Schweiz von Anfang Woche zeigt bezüglich Menge und Qualität ein deutliches Bild: Die Weizenerträge sind überall klar unterdurchschnittlich. 30 bis 45 Kilogramm pro Are beim Extenso-Getreide, 50 bis 60 Kilo bei intensiv geführten Parzellen, so der aktuelle Stand im Mittelland. Nicht viel besser sieht es in der Westschweiz aus: Hier werden im Durchschnitt 45 Kilo pro Are bei Extenso-Getreide notiert, beim konventionellen Anbau sind es 55 Kilo.

Auch die Hektolitergewichte sind heuer deutlich tiefer als in den Vorjahren. Praktisch alle Werte liegen unter 77 kg/hl, also in einem Bereich, wo es gemäss Übernahmebestimmungen der Branchenorganisation Swiss Granum Abschläge gibt. Auch diverse Posten mit einem Hektolitergewicht unter 73 kg/hl wurden registriert und als Futterweizen deklassiert. Nur beim Bioweizen der Sorte Wiwa, so die Feststellung bei mehreren Sammelstellen, sei das Hektolitergewicht um die 80 kg/hl gemessen worden.

Dramatische Situation

Als schlimm, ja schon fast dramatisch, schilderten alle Sammelstellenleiter die Situation bei der Mykotoxinbelastung des Weizens. So wies im Thurgau etwa die Hälfte des angelieferten Weizens DON-Werte zwischen 1,25 und 5,0mg/kg auf und musste zu Futterweizen deklassiert werden. Etwa ein Dutzend Lieferungen mit DON-Werten über 5 mg/kg konnten gar nicht erst angenommen werden und wurden der Biogasanlage zugeführt oder verbrannt.

Ähnlich sieht es in der Region Aargau/Solothurn und im Baselbiet aus. Auch hier wurde mehr als die Hälfte der Ware zu Futterweizen deklassiert. Selbst in der Westschweiz, wo die Mykotoxinbelastung in der Regel kein Problem ist, mussten 5 bis 10 Prozent der Posten deklassiert werden. Der Leiter einer Sammelstelle bringt es auf den Punkt: So lausige Ware habe er in den letzten 15 Jahren noch nie angenommen. 

Kommentare (8)

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  • Kollege | 29.07.2024
    Offenbar enthält auch "unbedenklicher" Weizen, unter dem Wert 1,25 , Mykotoxine.
    Meine Frage: Worauf basiert dieser Wert? Wieviel Mehl mit 1,26 muss ich pro Tag essen, um gesundheitliche Schäden in Kauf nehmen zu müssen?
    Seit der neuen Festlegung von Grenzwerten bei PSM, wo nicht mehr risikobasiert festgelegt wird (sondern "angstbasiert"), gehe ich davon aus, dass bei Mykotoxinen auch nicht mehr risikobasiert festgelegt wird.
    Ich erkenne eine hysterische Angst vor Allem, was in entferntester Weise ungesund sein könnte. Eine sachliche Abwägung findet nicht mehr statt.
  • Berni | 28.07.2024

    Schade wurde der Wiwa weizen aus der liste von swiss granum gestrichen!

  • Andy maag | 28.07.2024
    Durch den aufgezwungen gehorsam des bafu, wo wir bauern, seit jahren darunter leiden, ist es ein dramatisches fiasko, was wir dieses jahr erleben. Bis vor gut 10 jahren, war weizen noch weizen, bis elektronische geräte in den sammelstellen eingeführt wurden und mykotoxine gemessen wurden, nebst hl gewichte und auswuchs. Vor drei jahren waren schon grosse mengen angeblich wegen mykotoxinen belastetes getreide vernichtet worden. Angeblich gibt es grosse unterschiede in der benützung dieser geräte in den sammelstellen. Letztes jahr, wurde jedem getreidebauern, fast 10% vom ertrag abgezogen, um ihn später zu deklassieren, wo bleibt der notvorraht, wo wir dieses jahr dringends benötigen. Importieren ist die super lösung, aus vielen ländern. Vergessen wird, von den verantwortlichen,dass die bauern ihre rechnungen bezahlen müssen und ihre familien enähren müssen, nebst den umbauten und invstitionen von maschinen zur erfüllung der bundesvorschriften, zb bodenbearbeitung, schleppschlauch usw. Ich denke, dass mind 35 000fr je ackerbaubetrieb schaden ist, allein beim getreide. Von forschung, amtstellen, politik, hat kläglich versagt und ist zu hinterfragen ob es lösungen für die zukunft gibt. Um den die zukunft des schwezerischen getreide anbaus zu sichern, brauchen wir bauern sicherheit, weil wir nicht zum verbrennen bereit sind zu produzieren. Um den efektiven schaden aufzuzeigen, den wir die letzten 3 jahre erlitten hatten, durch fehlentscheide, sollten wir solidarisch rechnung stellen an das bundesamt für landwirtschaft. Was meinen wohl unsere angeblichen landwirschafts politiker zu diesem vorschlag, weil es so nicht mehr weitergehen kann. Einer von sehr vielen in not geratenen bauern
    • E. Kohler | 03.08.2024

      Sehr viel Polemik und Uneinsichtigkeit in Ihrem Statement. Offenbar geht bei Ihnen wirtschaftliche Vorteile vor Gesundheitsschutz. Sollte im Umkehrschluss das Bundesamt fpr Gesundheit und jenes für Umwelt den Bauern eine Rechnung stellen für die Schäden an Landschaft und Gesundheit der Bevölkerung?

  • Muchel | 28.07.2024
    Was hat sich die Natur, Umwelt, Wetter etc. nur gedacht, uns mit so einem Jahr zu segnen.
    Wir sollten sofort ein Anwälte Team zusammenstellen und sie verklagen. Das geht ja gar nicht, dass es zu so extremen Schwankungen kommen kann.
    Sie sollte sich doch besser an die Durchschnittswerte des Bundes halten.

    Genau wegen diesen Schwankungen brauchen wir die richtigen Sorten und einen effektiven Pflanzenschutz. Mit dem sind wir in der Lage, diese zu glätten.
    Nur mit einer Landwirtschaft, die sich alle Möglichkeiten offen hält, können wir eine stabile Versorgung gewährleisten. Die Betonung liegt auf dem Wort stabil.

    So hart es für den einzelnen wäre, es hätte keine Anpassung der Parameter geben dürfen. Nur so wäre es auch dem letzten klar geworden, was passiert, wenn wir wieder wirtschaften wollen wie vor 100 Jahren.
    So stellen sich die Akteure demnächst wieder hin und erzählen uns, was sie wieder Gutes für die Landwirtschaft getan haben. Und die Grünen rufen, es geht doch, tut nicht so, wir brauchen keinen Pflanzenschutz.

    Nein es geht eben nicht.
  • Leuzinger Juerg | 28.07.2024
    Das ist das Ergebnis vom Pfluglosem Anbau nach Mais
    • Jenni | 28.07.2024

      Ich arbeite noch immer mit dem Pflug und mein Weizen wurde auch deklassiert zu Futtergetreide. Zum einen wegen dem hl Gewicht und wegen zu hoher Mykotoxin belastung. Es ist einfach ein schwieriges Jahr wegen den vielen Niederschlägen. Und ich habe Sorten gewählt, welche eigentlich recht gut abschneiden sollten bei Fusarien und hl Gewicht im Extenso Anbau.


      Es wird immer mehr Extensive Anbauweise gefordert, dann muss auch mit schlechten Ergebnissen gerechnet werden, wie sich in einem Jahr, wie diesem hier zeigt...

  • Martin | 28.07.2024
    Und keiner schreibt warum die Ware so lausig ist. Es ist klar und eindeutig, das Verbot des Wirkstoffes Chlorothalonil ohne entsprechende Zulassung von wirksamen Alternativen, hat zu diesem Desaster geführt.
    Könnten wir nicht Ware aus dem Ausland importieren (wo natürlich dieser Wirkstoff immer noch eingesetzt wird) gäbe es eine Hungersnot und das BAFU wäre verantwortlich dafür.
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