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Marktfahrer sind enttäuscht

Märkte in der Schweiz sind weiterhin verboten. Auf ihren Hilferuf haben die Marktfahrer keine Antwort erhalten.

 

Märkte in der Schweiz sind weiterhin verboten. Auf ihren Hilferuf haben die Marktfahrer keine Antwort erhalten.

Wegen Corona-Pandemie sind Märkte in der Schweiz seit mehr als zwei Wochen verboten. Die Schliessung löste grosses Unverständnis aus. Warum dürfen Betriebe, die Lebensmittel verkaufen, ihre Türen weiterhin öffnen, während Marktfahrern der Verkauf ihrer Produkte unter freiem Himmel verboten ist? Bauernverband und Berner Marktfahrer protestierten.  In einem offenen Brief bat der Verein «Bärner Märit» Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga um Hilfe. Bis heute blieb jegliche Antwort aus.

Einzelstand ist sinnlos

Die Marktfahrer sind enttäuscht. «Zumindest eine Reaktion hätten wir erwartet», sagt Walter Stettler. Er ist Präsident des Vereins und verkauft auf dem Berner Bundesplatz hofeigenes Obst. «Wir hatten nicht einmal die Chance, ein Konzept zur Gewährleistung der Sicherheit zu erarbeiten. Der Markt wurde ohne Vorwarnung geschlossen.» 

Stettler hinterfragt sich, was hätte anders laufen müssen. «Am Samstag vor der Schliessung hatte es sehr  viele Leute. Aber niemand hätte erwartet, dass sich das Virus so rasch ausbreitet.» Anders als Stände auf Plätzen, sind Einzelstände weiterhin erlaubt. Doch nun einen Einzelstand aufzustellen, hält Stettler für sinnlos. Die Stadt sei inzwischen leer. Wenn die Leute raus gehen, kaufen sie dort ein, wo sie es kennen. Sich an einem neuen Standort mit einem Einzelstand rasch einen Kundenstamm aufzubauen, sei fast unmöglich.

Einige  Marktfahrer haben deshalb den eigenen Hofladen aufgerüstet oder machen Hauslieferdienst. So auch Stettler. Um den Kunden in seinem Hofladen ein attraktives Sortiment anzubieten, hat er von anderen Bauern Gemüse zugekauft. Im Gegenzug liefert er Früchte , um deren Angebot zu ergänzen. Viele Märitkunden wollen nicht auf die frischen Produkte und Spezialitäten des Marktes verzichten. Sie nützten die Zeit, die ihnen nun zur Verfügung steht, um bei den Landwirten direkt einzukaufen. Auch Stettlers Kunden sind treu. Sie kommen aus der Stadt  angefahren. So setzt der Landwirt zu Hause mit dem Hofladen fast die dreifache Menge ab als er es mit seinem kleinen Selbstbedienungsstand getan hat.

Durch den Medienrummel ist das Bewusstsein für die Hofläden der Bauern gestiegen. Zudem weist die Webseite des Berner Marktfahrervereins darauf hin, die Bauern direkt zu kontaktieren. Stettler erhält als Präsident des Vereins immer wieder Telefonate von Menschen, die wissen wollen, wie sie an ihr gewohntes Gemüse kommen.  Seit einer Woche bietet der Landwirt aus Bolligen BE auch Lieferdienste an. Mindestbestellung: ein 10-Kilogramm-Paket mit drei verschiedenen Sorten Früchten. Noch sind die Lieferungen aufwendig. Stettlers fahren jeweils am Montag zu zweit aus, einer navigiert, der andere sitzt am Steuer. Bis der Fahrweg einer Tour optimal ist, braucht es Zeit. Verrechnen tut Stettler für die Lieferung derzeit nichts. «Damit der zusätzliche Lieferaufwand gedeckt ist, müsste ich einen Franken pro Kilogramm Obst einfordern. Ich weiss nicht, ob die Kunden das bezahlen würden.

50% weniger Umsatz 

Stettler hofft, dass sich die Situation rasch ändert. Seine Umsatzeinbusse liegt bei 50 Prozent. Warum nicht für alle Lebensmittelverkäufer die gleichen Regeln gelten, ist für ihn unverständlich. So hat  der Verein es nicht unterlassen, dem Bundesrat Ideen zu unterbreiten. Blumenhändler dürfen aktuell keine Pflanzen verkaufen. Es stehen deshalb Marktplätze leer, die von den Lebensmittelanbietern in Anspruch genommen werden könnten, um zwischen ihren Ständen für mehr Abstand zu sorgen.  Eine Möglichkeit sei auch Einbahnverkehr, so Stettler, dann müssten sich alle Besucher in eine Richtung fortbewegen. «Wir könnten Zonen schaffen und  vor den Ständen mit Kreide oder Klebeband Abstandslinien zeichnen.» Auch sollen nie mehr Kunden als Verkäufer am Stand stehen.  «Ich bin sicher, dass wir so die Sicherheit gewährleisten könnten. Im Gegensatz zu geschlossenen Lokalen stehen die Kunden bei uns an der frischen Luft.»

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