Im Tessin wurde der Mastitiserreger Staphylokokkus aureus Genotyp B erfolgreich ausgemerzt. Die Kosten dafür waren tief.
Im Dezember 2017 begann im Tessin ein Ressourcenprojekt, das zum Ziel hatte, den Mastitiserreger Staphylokokkus aureus Genotyp B (GTB) auszumerzen.
Therapie oder Schlachten
Sämtliche Milchkühe im Kanton wurden untersucht, positiv getestete Kühe mit Antibiotika therapiert oder geschlachtet – wenn Antibiotika keine Wirkung zeigten oder die Tiere schon zu alt waren. Für auszumerzende Tiere zahlte der Kanton Tessin eine Entschädigung.
Resultate des Projekts wurden an der Nutztiertagung von Agroscope und der Agridea vorgestellt. Demnach ist es sehr erfolgreich verlaufen. Waren im Dezember 2017 noch 61 Betriebe zu sanieren, sank diese Zahl im November 2018 auf 14 und im Juni 2019 auf 0. Die Sanierung von GTB-infizierten Herden einer ganzen Region sei möglich und innerhalb kürzester Zeit hoch erfolgreich, so die Bilanz. Bei entsprechenden Anpassungen erachten die beteiligten Forscher eine Sanierung für machbar, entsprechendes Wissen und Know-how seien vorhanden.
975'000 Franken Kosten
Was braucht es dazu? Eine genügende Anzahl Untersuchungslabors, die in der Schweiz vorhanden ist, und eine IT-Infrastruktur für Datenbearbeitung und Projektleitung. Die Kosten für die Sanierung waren gering, sie lagen im Tessin seit 2017 bei 975'000 Franken inklusive Untersuchungen und Projektleitung.
Weniger Antibiotika
Die Vorteile einer schweizweiten GTB-Sanierung: Mastitisbedingte Kosten durch GTB in der Schweiz können um rund 80 Mio. Franken pro Jahr oder um zwei Drittel gesenkt werden. Eutergesundheit, Milchqualität, Lebensmittelqualität und auch das Tierwohl würden besser. Es bräuchte weniger Antibiotika – kurz: ein altes Problem in der Landwirtschaft wäre erstmals gelöst.