
Für den Menschen ist das Virus ungefährlich, er kann jedoch als Überträger fungieren (Symbolbild).
Thomas Güntert
Aufgrund eines Ausbruchs der Maul- und Klauenseuche (MKS) in den Nachbarländern Ungarn und Slowakei hat Österreich drastische Massnahmen ergriffen, um eine Einschleppung des gefährlichen Virus zu verhindern. Seit gestern Samstag, 5. April 2025, sind insgesamt 24 Grenzübergänge zu diesen Ländern vorübergehend geschlossen.
Die Massnahmen gelten vorerst bis 20. Mai und umfassen verstärkte Kontrollen sowie Importverbote für bestimmte Tierprodukte, schreibt das österreichische Bundesministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz in einer Mitteilung.
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Tausende Tiere geschlachtet
Die Maul- und Klauenseuche ist eine hochansteckende Viruserkrankung, die Paarhufer wie Rinder, Schweine, Schafe und Ziegen betrifft. Symptome sind Fieber, Blasenbildung sowie Entzündungen im Bereich der Hufe und des Mundes. Für Menschen ist das Virus ungefährlich, jedoch können sie als Überträger fungieren. Ein Ausbruch hat schwerwiegende wirtschaftliche Folgen für die Landwirtschaft, da betroffene Tiere häufig getötet werden müssen.
In Ungarn und der Slowakei wurden in den letzten Wochen zahlreiche neue Fälle gemeldet, insbesondere in Regionen nahe der österreichischen Grenze. Tausende Tiere mussten bereits geschlachtet werden. In der Slowakei wurde sogar der Notstand ausgerufen, während Ungarn militärische Unterstützung zur Eindämmung des Virus einsetzte. Die Risikozone erstreckt sich bis zu 70 Kilometer entlang der österreichischen Grenze, was die Dringlichkeit der Massnahmen unterstreicht.
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Österreichs Massnahmen
Die österreichische Regierung hat folgende umfassende Schutzmassnahmen beschlossen:
- Grenzschliessungen: 24 kleinere Übergänge zu Ungarn und der Slowakei werden geschlossen. Polizeikräfte konzentrieren sich auf die verbleibenden Autobahn-Hauptübergänge
- Importverbote: Der Import von lebenden Nutztieren sowie Fleisch- und Milchprodukten aus den betroffenen Regionen wurde gestoppt
- Biosicherheitsmassnahmen: Betriebe in Österreich müssen erhöhte Hygienestandards einhalten, um eine mögliche Ausbreitung zu verhindern
- Kontrollen: Fahrzeuge werden verstärkt überprüft, insbesondere jene aus den betroffenen Nachbarländern. Details zu Kontrollzeiten und Personalstärke wurden aus Sicherheitsgründen nicht veröffentlicht
Schweiz ist zurzeit frei von MKS
Die Schweizer Landwirtschaft könnte bei einem Ausbruch der Maul- und Klauenseuche (MKS) mit erheblichen Folgen rechnen, die sowohl wirtschaftlicher als auch logistischer Natur sind. Obwohl die Schweiz aktuell frei von MKS ist, besteht laut dem Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) eine erhöhte Einschleppungsgefahr durch illegale Einfuhren tierischer Produkte, kontaminierte Futtermittel oder Einstreumaterialien aus betroffenen Regionen.
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