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Mehr Anerkennung erhalten, weniger Agrarbürokratie

Hansjakob Häberli sorgt sich um die sinkende Anerkennung der Leistungen der Bauern und den Berufsstolz seiner Kollegen.

Sandra Flückiger |

 

 

Hansjakob Häberli sorgt sich um die sinkende Anerkennung der Leistungen der Bauern und den Berufsstolz seiner Kollegen.

Der 53-jährige Meisterlandwirt aus Allmendingen bei Bern freut sich über seine Nomination um das Präsidium der Lobag: «Ich will etwas bewirken», erklärt er seine Motivation und: «Ich brauche Herausforderungen.»

Werte wie Selbstvertrauen und Berufsstolz wieder fördern

Er macht keinen Hehl daraus, dass ihm die ganze Agrarbürokratie mit zunehmend aufgeblasenem Kontrollsystem ein Dorn im Auge ist. «Man steigert sich ins Grenzenlose! Deshalb ist unumgänglich, dass es gelingt, die Solidarität unter unseren Mitgliedern und Fachorganisationen zu stärken und alle ins gleiche Boot zu holen», sagt er und ergänzt: «Ich weiss, dass sich 20 Prozent der bernischen Bauern durch die Lobag nicht vertreten fühlen. Hier besteht Handlungsbedarf.

Obwohl unsere Aufgabe die Vertretung der Interessen gegen aussen ist, werden wir nicht darum herumkommen, vermehrt nach innen zu kommunizieren. Wir müssen dafür sorgen, dass Werte wie Selbstvertrauen und Berufsstolz wieder gefördert werden.»

Hof auf Fleisch umstellen

Der Allmendinger Landwirt ist daran, dieses Jahr seinen gemischtwirtschaftlichen 20-Hektar-Betrieb von Milch auf Fleisch umzustellen. Wie genau, lasse er offen. Dies hänge nicht zuletzt vom Ausgang der Wahl ab. Er ist sich bewusst, dass das zeitliche Engagement für das Lobag-Präsidium auch Verzicht auf anderes bedeutet. Glücklich schätzt er sich, dass die Familie voll hinter seiner Kandidatur steht.

Hansjakob Häberli ist gut vernetzt und arbeitet in verschiedenen Gremien mit, unter anderem bei Swissgranum, den Schweiz. Getreideproduzenten, der Brotinformation, der Landwirtschaftskammer des SBV. Er ist auch Ausschussmitglied der Lobag. Er verfüge über System- und Fachkenntnis, antwortet er, nach seinen Voraussetzungen zum angestrebten Amt befragt. Er sei kritisch: «Ich stelle gerne unangenehme Fragen», und sei zuweilen durchaus auch selbstkritisch. 

«Die Lobag braucht keinen Diktator»

Der Vater zweier Kinder liebt es, Sitzungen zu leiten, Gremien zu aktivieren, zu vermitteln und Lösungen zu suchen. Er sieht sich als Teamplayer: «Ich bin kein Einzelkämpfer. Die Lobag braucht keinen Diktator. Natürlich ist die eigene Meinung des Präsidenten wichtig. Letztlich aber geht es darum, die Gesamtheit der Leistungen der bernischen Landwirtschaft gegen aussen zu verkaufen.» Dafür will sich der aktive Praktiker einsetzen.

Er scheut sich nicht, zuweilen deutliche Worte zu gebrauchen: «Das Förderprogramm Boden des Kantons Bern ist eine Zumutung gegenüber uns Bauern. Der Erhalt der Bodenfruchtbarkeit ist jedem geläufig und Teil der Ausbildung»,  und überhaupt, so Häberli, gebe es zu viele «Programme».

Regionale Unterschiede

Zu den aktuellen Stärken der Lobag zählt er die neue Struktur mit den Verwaltungsregionen und kundige und motivierte Mitarbeiter auf der Geschäftsstelle. Allerdings müsse das Image der Organisation verbessert werden, auch sei das Beitragswesen zu kompliziert. Und wohin geht der Weg in Zukunft? «Wir sind der Gewerbe-Verband der Berner Landwirte. Die Interessen all unserer Mitglieder sollen glaubwürdig und kompetent gegenüber Kanton, SBV und Parlament kommuniziert werden», stellt er in Aussicht.

Und wie sieht der typische Berner Bauernhof in zehn Jahren aus? Häberli ist überzeugt, dass die regionalen Unterschiede immer bestehen bleiben. Er sieht in den kommenden Jahren Potenzial in der überbetrieblichen Zusammenarbeit. Dabei denkt er insbesondere an Fruchtfolgegemeinschaften. Voll- und Nebenerwerbsbetriebe sollen Bestand haben. Gerade Erwerbskombinationen könnten durchaus eine Bereicherung sein.

Die Lebensqualität auf den Höfen werde höher sein als heute und: «Ich glaube daran, dass unserem Beruf wieder mehr Wertschätzung entgegengebracht werden wird», so Hansjakob Häberli zuversichtlich.

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