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Mehr aus Biomasse herausholen

Wenn Andreas Mehli etwas anpackt, dann richtig.Visionen will er umsetzen, sei es mit einer Hof-Biogasanlage, einem Holzgaskraftwerk oder mit einem Holzvergaser, der Strom produziert. Kreislaufdenken nennt er das.

 

 

Wenn Andreas Mehli etwas anpackt, dann richtig.Visionen will er umsetzen, sei es mit einer Hof-Biogasanlage, einem Holzgaskraftwerk oder mit einem Holzvergaser, der Strom produziert. Kreislaufdenken nennt er das.

Rund ein Drittel der Schweiz ist bewaldet. Über 70 Prozent dieser Waldungen werden bewirtschaftet, und von der Gesamternte auf diesen Flächen fallen rund 38 Prozent als Energieholz an*. Holzenergie als erneuerbarer und CO2-neutraler Brennstoff ist ein wichtiger Bestandteil der Energiestrategie 2050 des Bundes. Zu den wichtigen Grundsätzen, die in der Energiestrategie 2050 enthalten sind, zählt die vollständige Nutzung des inländischen, nachhaltig nutzbaren Holzenergiepotenzials.

Strom und Wärme aus Holz

Die guten Voraussetzungen für Biomasse motivierten Andreas Mehli vom gleichnamigen Landtechnikunternehmen in Chur zum Einstieg in die Holzenergie-Produktion. Getrennt vom Landtechnikbereich, gründete Mehli die «GRegio Energie AG». Dies mit dem Ziel, unter anderem aus Holz Strom zu produzieren.

Angesprochen auf die Entwicklungsziele, sagt Geschäftsführer Mehli: «Wir haben in den letzten Jahren verschiedene Technologien in der GRegio AG gebündelt. Dabei dreht sich eigentlich alles um die hydrothermale Karbonisierung (HTC). Bei diesem Prozess geht es in einem geschlossenen System und unter Einwirkung von Temperatur und Druck um die Umwandlung von Biomasse in Kohleprodukte und Wasser.» Anschliessend an den Karbonisierungsprozess kann die anfallende Kohle verstromt werden. Was für die Biokohle angedacht war, funktioniert auch mit Holz.

Von Politik ausgebremst

Wenn es darum geht, Strom aus Holz zu produzieren, steht für Mehli das finnische Produkt «Volter», ein 40-kW-Generator, im Vordergrund. Neben der am Standort Chur installierten Demo-Holzstromanlage plant Mehli für das Jahr 2021 in Ilanz den Bau einer grösseren Anlage mit 15 Volter-Einheiten. Derzeit, so Mehli, sind weltweit mehr als 120 Einheiten in Betrieb.

Die ersten Maschinen sind bereits mehr als 50'000 Stunden in Betrieb. In der Schweiz sind viele Projekte angedacht, aber noch offen. «Einen Bärendienst hat im vergangenen Herbst das Parlament der Wirtschaft erwiesen, als rechte und linke Politiker das Energiegesetz versenkt haben. Dies mit der Folge, dass viele Projekte deswegen auf Eis gelegt wurden. In das dadurch entstandene wirtschaftliche Loch will keiner so richtig hineinsehen.»

Gesamtwirkungsgrad bis 90%

Der interessierte Leser wird sich recht bald die Frage stellen, wo sich eine solche Anlage wirtschaftlich lohnt. Mehli erklärt, für wen sich ein 40-kW-Volter eignet und wer aus seiner Sicht als Käufer in Frage kommt, folgendermassen: «Jedes Kraftwerk mit Ausnahme der Wasserkraft ist eine Heizung, die auch Strom macht. Geeignet sind somit alle Projekte, die eine gute Wärmeabnahme haben. Die Emissionswerte sind so tief, dass Kompaktanlagen sehr gut dezentral, auch mitten in Wohngebieten, eingesetzt werden können. Der Gesamtwirkungsgrad reicht bis 90 Prozent.» 

 

Das Unternehmen

Andreas Mahli hat seine Firma 1994 in Chur gegründet. Heute beschäftigt das Unternehmen, das im letzten Jahr das 25-Jahr-Jubiläum feiern konnte, 25 Mitarbeitende und 10 Lehrlinge. Die Unternehmensstruktur steht auf drei Pfeilern. Neben der Landmaschinen AG mit Werkstätten in Ilanz GR und Chur zählen das landwirtschaftliche Lohnunternehmen AM Agro-Service und die Energiesparte GRegio Energie AG dazu. rhu

 

Ausgleichsenergie

«Wir haben viele Projekte gerechnet, die sich ohne Subventionen positiv abbilden lassen. Doch, wer muss schon selber Strom produzieren, wenn dieser zuverlässig und billig aus der Steckdose kommt», stellt Andreas Mehli konsterniert fest und weiter: «Das könnte sich in absehbarer Zeit ändern, wenn der Bedarf nach erneuerbarer Energie gesamtschweizerisch steigt. Kommt dazu, dass wir im Winter massiv weniger Wasserstrom haben und Photovoltaik-Anlagen, wie Wärmepumpen auch, zur kalten Jahreszeit wenig effizient arbeiten.» Mehli ist davon überzeugt, dass auch deshalb in Zukunft Biomasse-Strom den notwendigen Ausgleich schaffen wird. 

Zum Schluss die übliche Frage nach dem Preis einer funktionsfertigen Anlage. Energie-Unternehmer Mehli sieht das pragmatisch und macht eine unverbindliche Überschlagsrechnung. Nach seinen Worten kostet ein komplettes Aggregat 282'000 Franken. Dies ohne Vorratsbunker und Installationen. Ein solches Aggregat bezeichnet Mehli als Kompaktkraftwerk, das locker 30 bis 40 Einfamilienhäuser mit Strom und Wärme versorgen kann. Den Verbrauch beziffert er mit 800 bis 1000 kg Hackschnitzel oder Pellets pro Tag. Eine Anlage (Aggregat) sollte jährlich einen Energieumsatz von 60'000 bis 80'000 Fr. erzielen.

*Quelle: Jahrbuch Wald und Holz, Holzenergie-Symposium 2018

 

GRegio Energie AG

Die GRegio Energie AG wurde am 30, Juli 2017 von Laila und Andreas Mehli und Ignaz Canova gegründet. Andreas Mehli amtet als VR-Präsident und Geschäftsführer. Der Zweck der GRegio Energie AG ist die Planung und Umsetzung von Energieprojekten mit Biomasse und landwirtschaftlichen Dünger- und Ressourcenprojekten. Der Handel und Service von HTC Karbonisierungsanlagen, Vergaseranlagen, Separations- und Düngergewinnungsanlagen und anverwandte Peripherie. Die Erstellung und Betreibung von kompletten Anlagen im Contracting. Die Vermietung von Einzelgeräten. Der Handel mit den dazugehörigen Ressourcen und Rohstoffen. pd/ral

 

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