Die landwirtschaftlichen Betriebe im Vereinigten Königreich können mit mehr Geld aus dem Staatshaushalt rechnen. Premierminister Rishi Sunak kündigte bei der Jahreskonferenz des Bauernverbandes für England und Wales (NFU) eine Aufstockung der Zahlungen im Rahmen der Agrarprogramme um durchschnittlich 10% an.
Technologie- und Produktivitätsprogramme
Im kommenden Haushaltsjahr werde mit voraussichtlich insgesamt 476 Mio. franken (500 Mio. Euro) das bisher grösste Förderangebot für Landwirte aufgelegt, einschliesslich der Finanzierung von Technologie- und Produktivitätsprogrammen, so Sunak.
Die Zuschüsse für Investitionen zur Steigerung der Produktivität sollen ihm zufolge von zuletzt 101 Mio. Franken (106 Mio. Euro) auf 244 Mio. Franken (257 Mio. Euro) aufgestockt werden. Ausserdem würden Energieanlagen gefördert, wie zum Beispiel Solaranlagen auf Dächern, um Flächen für die Nahrungsmittelproduktion zu sichern.
«Ernährungssicherheit nie selbstverständlich»
«Ich stehe hinter Ihnen», betonte Sunak, der als erster britischer Premierminister nach 2008 an einer NFU-Konferenz teilnahm. Er versprach, dass «jeder Penny» des insgesamt 2.67 Mrd. Franken (2,8 Mrd. Euro) schweren Agrarhaushalts in die Landwirtschaft fliessen werde.
In dem Zusammenhang unterstrich der Premierminister die Wichtigkeit der Ernährungssicherung. Diese stehe seit dem Einmarsch Russland in die Ukraine wieder ganz oben auf der Tagesordnung. «Wir werden unsere Ernährungssicherheit nie als selbstverständlich ansehen», so Sunak.
Index zur Ernährungssicherheit kommt
Mit Mitteln eines Fonds über 16,77 Mio. Franken (17,6 Mio. Euro) soll dem Regierungschef zufolge der Verlust von Lebensmitteln ab Hof bekämpft werden. Mit Blick auf die Sicherung der Lebensmittelversorgung kündigte er die Schaffung eines neuen UK-weiten Indexes zur Ernährungssicherheit an, der das betreffende Niveau widerspiegeln soll.
Darüber hinaus soll in Zukunft jedes Jahr ein «Farm-to-Fork»-Gipfel stattfinden. Mehr Geld wird es laut Sunak auch für das Naturschutzprogramm «The Sustainable Farming Incentive» (SFI) geben. Landwirte mit bestehenden Verträgen würden im April bis zu 1’115 Franken (1’170 Euro) zusätzlich erhalten, teilte der Premierminister mit. Ferner versprach er den Abbau von Bürokratie bei der Erteilung von Baugenehmigungen, damit die Landwirte zügiger ihre Betriebe ausbauen und diversifizieren könnten. Schliesslich will Sunak für mehr Fairness in den Lieferketten sorgen.
Verweis auf Petition
NFU-Präsidentin Minette Batters äusserte die Hoffnung, dass sich alle Parteien verpflichten, jedes Jahr einen Gipfel zur Ernährungssicherheit im Inland zu veranstalten. Eine jährliche Bewertung der nationalen Lebensmittelversorgung sei entscheidend.
Dies gilt laut Batters auch für die Standards, die im Zuge von Handelsabkommen mit anderen Ländern festgelegt werden. Die NFU-Präsidentin forderte die Einführung von Kernstandards, auf deren Grundlage Handelsabkommen ausgehandelt werden.
Sie wies daraufhin, dass im Jahr 2020 mehr als eine Million Bürger eine NFU-Petition unterzeichnet hätten, in der die Regierung aufgefordert werde, Gesetze zu erlassen, um die Einfuhr von Lebensmitteln zu verhindern, die auf eine Art und Weise hergestellt wurden, die im Vereinigten Königreich illegal seien.


