In Usbekistan soll der Anbau von Baumwolle zu Gunsten anderer Kulturen weiter zurückgefahren werden. Laut dem Plan, den Staatspräsident Islam Karimow persönlich vorgetragen hat, soll die Baumwollfläche, die 45 Prozent der gesamten landwirtschaftlichen Nutzfläche (LN) ausmacht, bis zum Jahr 2020 um 350'000 ha oder gut 10 % auf 3 Mio. ha verkleinert werden.
Auf der Hälfte der frei werdenden Fläche sollen künftig Nahrungsmittel erzeugt werden. Der verbleibende Baumwollanbau würde ausreichend Rohstoff für die heimische Verarbeitungsindustrie bringen und Usbekistans herausgehobene Stellung als Exporteur auf dem Weltbaumwollmarkt nicht gefährden, erklärte Karimow.
Die Reduzierung der Baumwollproduktion bedeute den „Gewinn“ von Fläche für eine anderweitige landwirtschaftliche Nutzung, stellte Karimow fest. Aus der Baumwollproduktion genommen würden Flächen mit einer schwachen Ertragsleistung, beispielsweise Areale mit einem Rohfaserertrag von maximal 15 dt/ha. Im Mittel geerntet wurden zuletzt 26,1 dt/ha. Ferner sollen salzhaltige Böden und Land in Vorstadtzonen nicht mehr bebaut werden.
Auf Flächen, die weiterhin landwirtschaftlich genutzt werden, sollen vorrangig Gemüse, Kartoffeln, Ölsaaten und Futterpflanzen kultiviert werden. So könnte beispielsweise die Getreideproduktion bis zum Jahr 2020 um gut 16% auf 8,5 Mio. t gesteigert werden, sagte Karimow. Das Aufkommen von Kartoffeln könnte um ein Drittel, das von Gemüse um 30% und das von Obst und Weintrauben um gut ein Fünftel erhöht werden. Darüber hinaus könnten auch mehr Futtermittel erzeugt und so die Fleisch-, Milch- und Eierproduktion spürbar gesteigert werden.
Unterdessen wurde von der Europäischen Union ein spezielles Entwicklungsprogramm für die Landwirtschaft in Usbekistan gestartet. Ziel des dreijährigen Projekts ist der Transfer von landwirtschaftlichem Know-how in Kooperation mit lokalen Behörden, Landwirten und Managern des Agro-Business in sechs ausgewählten Provinzen Usbekistans. Das Programmhat einen Finanzrahmen von 9,3 Mio. Euro.