Die Strategie soll die Bauernfamilien unterstützen, trotz Einfluss des Klimawandels genügend zu produzieren und sie soll einen Beitrag leisten, die Klimaziele zu erreichen, sagte Christian Hofer, Direktor des Bundesamts für Landwirtschaft BLW, am Dienstag vor den Medien in Bern. Die Strategie betreffe die ganze Wertschöpfungskette.
Belastbarkeitsgrenze überschritten
Die neue Klimastrategie löst die Strategie des BLW von 2011 ab. An der Erarbeitung beteiligt waren neben dem BLW auch das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen BLV und das Bundesamt für Umwelt (Bafu). Die neue Klimastrategie löst die Strategie des BLW von 2011 ab. An der Erarbeitung beteiligt waren neben dem BLW auch das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen BLV und das Bundesamt für Umwelt (Bafu).
Der Bund weist in seiner Strategie darauf hin, dass der Klimawandel die landwirtschaftliche Produktion im Besonderen beeinflusse. Dies habe Auswirkungen auf die Versorgung der Bevölkerung. «Zwar bieten sich durch wärmere Temperaturen und eine Verlängerung der Vegetationsperiode neue Möglichkeiten im Pflanzenbau. Jedoch werden auch Wetterextreme wie Dürre und Starkregen intensiver und häufiger», heisst es im Bericht des Bundes. Dies gefährde die Ernährungssicherheit. Auf der anderen Seite sei das Ernährungssystem selbst Treiber dieser Krise. «Die Produktion und Bereitstellung von Nahrungsmitteln überschreitet die Belastbarkeitsgrenzen der Erde», bilanzieren die Bundesbehörden.
Weniger Nutztiere
Und relativ rasch wird deutlich, wohin die Strategie zielt. Auch den Abbau der Nutztierhaltung. So heisst es im Bericht unmissverständlich: «Ein grosser Teil des Treibhausgas-Fussabdrucks wird durch die Ernährung verursacht. Dabei sind die Emissionen in der Produktionsphase am bedeutendsten, insbesondere in der Tierhaltung. Es braucht eine Transformation des Ernährungssystems, damit dieses auch unter künftigen Klimabedingungen eine sichere Versorgung mit Nahrungsmitteln gewährleisten kann.»
Die Transformation des Ernährungssystems sei eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. «Deshalb sind alle Personen aufgefordert, ihre Verantwortung wahrzunehmen und Verbesserungen zu initiieren», heisst es weiter. Massnahmen mit dem besten Kosten-Nutzen-Verhältnis und zusätzlichen positiven Auswirkungen in anderen Bereichen sollen prioritär umgesetzt werden. Langfristige Vorteile sollen gegenüber kurzfristigen Nachteilen stärker gewichtet werden.
Konzeptionelle Darstellung eines klimafreundlichen und -resilienten Ernährungssystems mit den beiden Handlungsebenen (die Bausteine entsprechen den acht Teilzielen der Strategien)
Bund
Weniger Fleisch und mehr Bildung
Dies soll durch verschiedene Massnahmen erreicht werden. Auf der Seite der Landwirtschaft betreffen diese insbesondere die Anpassung an den Klimawandel. Auf der Seite der Konsumentinnen und Konsumenten soll auf Sensibilisierung gesetzt werden.
Dazu gehört, dass sich mehr Schweizerinnen und Schweizer gemäss der Ernährungspyramide ernähren sollen. Würde man sich an die aktuelle Lebensmittelpyramide halten, könnte man die Umweltauswirkungen um 50 Prozent reduzieren, erklärte Michael Beer vom Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen.
«Es braucht auch in der Ernährung eine Verhaltensänderung», stellte er klar. «Zwei bis drei Portionen Fleisch pro Woche wären aus gesundheitlicher Sicht das Maximum. Wir essen drei Mal zu viel», so Beer. Erreicht werden soll dies durch das Streuen von Informationen. «Die Wahlfreiheit soll respektiert werden», betonte Hofer.
Die Umsetzung der Strategie obliegt dem Parlament. Hier dürfte es aber bei einigen Punkten der Strategie zu grossen Differenzen kommen, Welche Punkte schlussendlich umgesetzt werden, wird sich weisen.
Mit dem Zeithorizont 2050 werden drei Ziele verfolgt:
- Die inländische landwirtschaftliche Produktion soll mindestens 50 % zum Nahrungsmittelbedarf der Bevölkerung in der Schweiz beitragen und dabei das standortabhängige Produktionspotenzial sowie die Tragfähigkeit der Ökosysteme berücksichtigen.
- Die Ernährung soll den Empfehlungen der Schweizer Lebensmittelpyramide entsprechen und der Treibhausgas-Fussabdruck der Ernährung pro Kopf im Vergleich zu 2020 um zwei Drittel reduziert werden.
- Die Treibhausgasemissionen der landwirtschaftlichen Produktion sollen im Inland gegenüber 1990 um mindestens 40 % verringert werden.
Diese Oberziele werden durch acht Teilziele konkretisiert. Die Ziele sind gemäss Bund komplementär und miteinander vernetzt. Die Teilziele sind – zusammen mit dem Schutz des Kulturlandes und dem Erhalt einer hohen Biodiversität – Voraussetzung für das Erreichen der Oberziele. Die Entwicklung der Zielerreichung soll bei den Teilzielen ebenfalls periodisch verfolgt werden.
100 Millionen pro Jahr
Der Mittelbedarf für diese Massnahmen wird gestützt auf die aktuell vorliegenden Daten auf rund 100 Millionen Franken pro Jahr geschätzt. Dieser Betrag setzt sich aus den für die folgenden acht Massnahmen benötigten Mittel zusammen: Unterstützung Technologien, Stärkung Pflanzenzüchtung, Förderung Ammoniakrechner, Förderung Humusbilanz, Förderung Beratung & Weiterbildung, Leitfaden Bewässerungsprojekte, Förderung Agroforst, Leitfaden Moorböden.
Die Finanzierung soll weitgehend durch Priorisierung im Rahmen der bestehenden sektoralen Budgets erfolgen. «In der Vernehmlassung werden entsprechende Finanzierungsvorschläge unterbreitet, damit die politischen Entscheidungstragenden in Kenntnis der Vernehmlassungsergebnisse über die entsprechenden Massnahmen entscheiden können», heisst es im Strategiebericht.
Massnahmen, welche vor 2030 zur Umsetzung gelangen sollen, ist vorgesehen, dass sie in die Vernehmlassungsunterlage zum Bundesbeschluss über die finanziellen Mittel für die Landwirtschaft in den Jahren 2026–2029 aufgenommen werde
Die acht Teilziele
Hier gilt zu beachten, dass bei den Teilzielen bereits einige Massnahmen im Umsetzung sind oder kurz bevor stehen.
Ressourcenschonende Konsummuster: Gemäss Strategie «Nachhaltige Entwicklung 2030» soll sich bis 2030 mindestens ein Drittel der Bevölkerung entsprechend den Empfehlungen der Schweizer Lebensmittelpyramide «nachhaltig, gesund und ausgewogen ernähren», heisst es im Bericht. Langfristig soll der Anteil der Bevölkerung, der sich gemäss den Schweizer Ernährungsempfehlungen ernährt, weiter steigen. «Die Wahlfreiheit der Konsumierenden soll weiterhin respektiert werden», heisst es weiter.
Food Waste minimieren : Die vermeidbaren Lebensmittelverluste pro Kopf sollen bis 2030 im Vergleich zu 2017 halbiert und gleichzeitig die grösstmögliche Reduktion der Umweltwirkung erreicht werden. Bis 2050 wird eine Reduktion der Lebensmittelverluste um insgesamt drei Viertel pro Kopf angestrebt.
Handelsbeziehungen nachhaltig ausrichten : Die grenzüberschreitenden Handelsbeziehungen sollen zur nachhaltigen Entwicklung der Land- und Ernährungswirtschaft im In- und Ausland beitragen. Die Importe von Lebensmitteln sollen dementsprechend einen geringen Treibhausgas-Fussabdruck aufweisen und aus nachhaltigen und vielfältigen Quellen respektive Produktionsstätten bezogen werden. Auch bei den Vorleistungen soll angesetzt werden. Der Fussabdruck soll auch hier «minimiert werden». Das betrifft Futtermittel, die die menschliche Ernährung konkurrenzieren oder Mineraldünger, der aus fossilen Energien hergestellt wurde.
Produktionsportfolios optimieren: Hier geht es um die landwirtschaftliche Produktion. «Auf ackerfähigen Flächen werden gesunde und nachhaltig produzierte pflanzliche Produkte in erster Linie für die direkte menschliche Ernährung angebaut», heisst es im Bericht. Das Grasland ausserhalb der Ackerfläche sowie die unvermeidbaren Verluste aus der Lebensmittelherstellung werden als Futterquelle für Rindvieh und weitere Raufutter verzehrende Nutztiere sowie Schweine und Geflügel genutzt. In der Tierzucht und -produktion wird wird auf eine gute Gesundheit, eine hohe Nutzungsdauer und hohe Futtereffizienz fokussiert. «Die angebauten Kulturen und gehaltenen Tiere bzw. die Produktionssysteme und die Bewirtschaftung sind an die lokalen Gegebenheiten und an die sich verändernden Klimabedingungen angepasst, wodurch die Umwelt entlastet und die Resilienz der Betriebe erhöht wird», heisst es weiter.
Tier- und Pflanzenernährung verlustarm gestalten: Dünger und Futtermittel werden effizient und sparsam eingesetzt und fördern das Pflanzenwachstum bzw. die Tierproduktion optimal. Verluste bzw. Emissionen in die Umwelt werden möglichst vermieden.
Wasserressourcen schonend bewirtschaften: Die Wahl der Kulturen, Sorten und Produktionssysteme sowie die Tierdichte orientieren sich gemäss der Strategie am nachhaltig nutzbaren Wasserdargebot, und die Bewässerung erfolgt sparsam und effizient. «Dadurch wird der landwirtschaftliche Wasserverbrauch möglichst geringgehalten», heisst es.
Bodenfruchtbarkeit erhalten und Kohlenstoffspeicherung erhöhen: Durch die verbreitete Anwendung der konservierenden Bewirtschaftung und einem gezielten Humus-Management soll die Wasser- und Nährstoffspeicherkapazität der Böden verbessert werden. Zudem könne die Erosionsanfälligkeit bei Starkniederschlägen und Ertragsausfälle bei Trockenheit reduziert werden. Insgesamt soll die Kohlenstoffbilanz auf der landwirtschaftlich genutzten Fläche (C-Senken minus C-Verluste) positiv sein.
Energiebedarf reduzieren und erneuerbare Energien stärken: Die Land- und Ernährungswirtschaft nutzt die nachhaltigen Potenziale zur Produktion erneuerbarer Energien. Die Sonnenenergienutzung erfolgt primär auf bestehenden Gebäudeflächen. Biomasse wird im Sinne des Kaskadenprinzips nach Möglichkeit zunächst mehrfach stofflich und schliesslich energetisch verwertet. Insgesamt soll die Landwirtschaft mengenmässig mehr erneuerbare Energie erzeugen als sie an direkter Energie verbraucht.
-> Die Grundsätze, Ziele und Stossrichtungen der Klimastrategie 2050 gibt es hier
Aber: hinter dem Gejammer der Tierhalter lachen sich doch die Vor- und Nachgelagerten ins Fäustchen!
Die Landwirte sollen mit weniger Nährstoffen und weniger Pflanzenschutz, günstige qualitativ hochstehende pflanzliche Lebensmittel in genügender Menge bereitstellen und dann noch kostendeckend produzieren können.
Garniert wird das Ganze noch mit zunehmender Bürokratie und z.T. schikanösen Kontrollen.
Ich freue mich auf meine Betriebsaufgabe.
Die Landwirte sollen mit weniger Nährstoffen und weniger Pflanzenschutz, günstige qualitativ hochstehende pflanzliche Lebensmittel in genügender Menge bereitstellen und dann noch kostendeckend produzieren können.
Garniert wird das Ganze noch mit zunehmender Bürokratie und z.T. schikanösen Kontrollen.
Ich freue mich auf meine Betriebsaufgabe.
Wenn ihr den Ackerbau mit neuen Auflagen schickaniert, werdet ihr plötzlich nicht mehr, sondern weniger "Pflanzenbau für Nahrungsmittel" haben.
Unsere Biodiverstäts-Zombis sollen sich doch von Kartoffeln aus der Wüste ernähren!
Überbevölkerung , Klimawandel etc.
Man könnte Gras auch kompostieren, und hat dann Dünger.
Perfekt!Damit könnten Sie sogar ihre Geliebten zB Avocados züchten!
Geht mal zu einem Avocados Bauern in die Ferien,dann sieht ihr mal was ihr anrichtet!
Das Wetterrisiko, Betriebsrisiko, höhere Investitionen und Zunehmenden Belastungen der Betriebsleiter nimmt zu. Hier wird nichts unternommen!!
Nur schön mitmachen bei den Spielchen die mit uns Landwirten getrieben werden.
Es ist Zeit das sich die Landwirte zur Wehr Setzten steht endlich auf….