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Mehr Tierschutz darf Landwirte nicht belasten

aiz |

 

Die EU-Kommission will in den kommenden Jahren die Anforderungen an den Tierschutz erhöhen. Ein Vorschlag dazu soll im Zweiten Halbjahr 2023 vorgelegt werden.

 

Auf dem Programm stehen unter anderem das Ende der Käfighaltung, weniger Tiertransporte und eine Tierschutzverordnung für Milchkühe. Der Agrarausschuss des EU-Parlaments fordert, dass ein verschärfter Tierschutz nicht auf Kosten der Landwirte durchgesetzt werden dürfe.

 

Bei einem Hearing von Experten informierten sich die Abgeordneten nun darüber, wie durch eine bessere Kennzeichnung des Tierschutzes Mehrkosten auf den Verbraucher übertragen werden können.

 

Viele Labels können sich nicht durch setzten

 

Es gebe keine objektiven Methoden zur Messung des Wohlbefindens von Tieren, betonte Willy Baltussen, Agrarökonom von der niederländischen Universität Wageningen. Die fehlende Messbarkeit setze der Kennzeichnung des Tierwohls schon einmal Grenzen.

 

Lediglich der Biolandbau gebe dem Verbraucher bisher eine klare Vorstellung von zusätzlichen Haltungsauflagen, erklärte Baltussen. In den Niederlanden würden rund 60% des Frischfleisches mit privaten Labels angeboten. Deren Standards lägen leicht über den gesetzlichen Vorschriften und ermöglichten dem Produzenten etwas bessere Gewinnspannen.

 

Da die Landwirte im Rahmen dieser Programme aber weniger Tiere halten dürften, verbessere sich ihr Einkommen nicht. Auch das Marktvolumen für leicht erhöhte Standards sei begrenzt. Viele private Labels könnten sich nicht durchsetzen und würden deshalb rasch wieder verschwinden, resümierte der Verwaltungsexperte aus Wageningen.

 

Preise auf Detailhandel umwälzen

 

Viele kleine Familienbetriebe könnten sich Investitionen in einen höheren Tierschutz nicht leisten, warnte die Abgeordnete Ulrike Müller von den Liberalen im EU-Parlament. Sie rechne damit, dass die Produktionskosten für Fleisch nach einer Überarbeitung der Tierschutzgesetzgebung in der EU um 80 bis 90% steigen werden.

 

Da sich der Verbraucher an den anstehenden Mehrkosten kaum beteilige, fordert Müller einen Ausgleich für die Landwirte aus dem EU-Haushalt. Herbert Dorfmann, italienischer Abgeordneter der Christdemokraten, befürchtet, dass gerade Kleinbetriebe durch neue Tierschutzauflagen gezwungen wären zu schließen und das die Konzentration der Betriebe in der Landwirtschaft vorantreiben würde.

 

Er fordert mehr Sichtbarkeit für den Tierschutz durch eine einheitliche EU-Kennzeichnung. Marlene Mortler (CSU) rief die EU-Kommission dazu auf, für einen ausreichenden Schutz bei Einfuhren zu sorgen. Die Tierschutzstandards in der EU dürften nicht von Billigimporten aus Drittländern unterlaufen werden, betonte Mortler.

 

Martin Häusling von den Grünen sieht dagegen sehr wohl Chancen dafür, Investitionen in den Tierschutz auf die Preise im Supermarkt umzuwälzen. Bei den Eiern funktioniere das bereits, führte Häusling aus. In Deutschland kämen 95% der Eier im Regal aus Freilandhaltung, mit einem Aufschlag für den Erzeuger. Tierschutzlabels müssten eine klare Botschaft senden, um zu funktionieren. Wenn Schweine nicht mehr nur 0,7 m2 Platz im Stall bekämen, sondern 0,9 m2, werde der Verbraucher auf solche Labels mit minimalen Veränderungen kaum reagieren, erklärte Häusling.

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