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„Mehr verlangen, weniger bezahlen“

Der Schweizer Bauernverband kritisiert den Bundesrat, der bei der Landwirtschaft in den Jahren 2018 bis 2021 ganze 514 Millionen sparen will. Es gehe nicht, dass man von der Landwirtschaft immer mehr Leistungen verlange, dann aber die Abgeltungen so massiv kürzen wolle. Der SBV freut sich deshalb am Entscheid des Nationalrats von Donnerstag, sich der Kürzung zu widersetzen.

Daniel Salzmann |

 

 

Der Schweizer Bauernverband kritisiert den Bundesrat, der bei der Landwirtschaft in den Jahren 2018 bis 2021 ganze 514 Millionen sparen will. Es gehe nicht, dass man von der Landwirtschaft immer mehr Leistungen verlange, dann aber die Abgeltungen so massiv kürzen wolle. Der SBV freut sich deshalb am Entscheid des Nationalrats von Donnerstag, sich der Kürzung zu widersetzen.

SBV-Präsident Markus Ritter war der erste Redner an der Medienkonferenz in Bern. Er hielt fest, dass „die Preise in der Schweiz zunehmend in Bedrängnis geraten.“ Gründe seien offene Märkte und der starke Franken. Gleichzeitig stelle aber die Gesellschaft hohe Anforderungen an die Landwirtschaft: Die Bauern sollten tier- und umweltfreundlich produzieren, sich an den Märkten ausrichten und gleichzeitig wettbewerbsfähiger werden. Das sei eine Herausforderung.

„Bauern melken Schafe statt Kühe“

Als Beispiel für die Schwierigkeiten nannte Ritter die Pouletmast. Die Nachfrage nach Pouletfleisch sei in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen. Um dieser Nachfrage gerecht zu werden, aber auch um marktorientiert und kostenbewusst zu produzieren – investierten Landwirte in neue Pouletmastställe. Doch diese Ställe würden bekämpft, weil sich mit ihnen das Landschaftsbild verändere.

Die Bauernfamilien seien innovativ, wenn es darum gehe, die Wertschöpfung auf dem Betrieb zu verbessern. Als Beispiele nannte Ritter hier Biogemüse und Biobeeren, aber auch, dass Bauern „Schafe statt Kühe halten für die Milchproduktion“. Trotz vieler Innovationen und hoher Qualitätsstandards seien die Markterlöse in den letzten Jahren aber gesunken, auch die bäuerlichen Einkommen seien im Jahr 2015 um 6,1% gesunken.

Dankeschön an den Nationalrat

Eine faire Abgeltung der gemeinschaftlichen Leistungen, welche die Bauern erbringen, sei unumgänglich, so Ritter. SBV-Vizepräsidentin Christine Bühler stiess ins gleiche Horn: „Die Leistungen bleiben gleich hoch, während die Abgeltungen dafür sinken sollen.“ Das sei unverständlich und inakzeptabel. Einmal mehr sei das Parlament gefordert, die unverständlichen Entscheide des Parlaments zu korrigieren.

Tatsächlich hat der Nationalrat am Donnerstag mit 119 zu 59 Stimmen beschlossen, auf die Kürzung bei den Bauern zu verzichten. SBV-Direktor Jacques Bourgeois bedankte sich vor den Medien denn auch beim Nationalrat für diesen Entscheid. „Der Nationalrat hat erkannt, dass der Zeitpunkt, um in der Landwirtschaft zu sparen, denkbar schlecht ist.“ Der SBV hoffe nun, dass der Ständerat dem Nationalrat folgen werde.

SBV setzt vor allem auf Märkte

Aber Bourgeois‘ letzte Worte an der Medienkonferenz galten nicht den Direktzahlungen, sondern den Märkten: „Es ist sehr wichtig, dass die Landwirtschaft auf dem Markt Wertschöpfung generiert und deren Anteil gerecht verteilt ist.“ Schon zuvor hatte SBV-Vizepräsident Fritz Glauser erklärt: „Der Preis für Weizen hat sich zwischen 1990 und 2015 von 104 Franken auf rund 50 Franken pro Dezitonne halbiert, ebenso der Preis für Molkereimilch von 105 Franken auf rund 53 Rappen.“

Der SBV setze alles daran, dass sich die Situation für die Landwirtschaft auf den Märkten verbessere. Man wolle die Konsumenten begeistern und einheimische Produkte unersetzlich machen. „Wir wollen das Profil unserer Lebensmittel weiter schärfen: Gentech-Verzicht, Tierwohl, Ökologie sind die Stichworte dazu.“ So die klare Ansage für eine Mehrwert-Strategie.

Jungen brauchen Perspektiven

Und der SBV wolle, dass die Landwirte mit den Abnehmern auf Augenhöhe verhandeln. „Wir müssen die Koordination zwischen den Produzenten festigen, Daten aus dem Markt besser nutzen und uns für Transparenz in den Märkten engagieren“, sagte Glauser. Nur so könnten die Bauern einen angemessenen Anteil am Konsumentenfranken erhalten.

Hansueli Rüegsegger, Präsident der Junglandwirtekommission des SBV, brachte die Perspektive der Jungen ein. Die Junglandwirte seien gut ausgebildet, wüssten, dass sich die Schweizer Landwirtschaft weiterentwickle, und verfügten über eine hohe Leistungsbereitschaft. Doch es sei klar: „Auch ein überdurchschnittlicher Einsatz nützt am Ende nichts, wenn kein ausreichendes Einkommen erwirtschaftet werden kann.“ Die jungen Landwirtinnen und Landwirte bräuchten eine verlässliche Planungssicherheit, betonte Rüegsegger. Dazu müssten die Bundesgelder stabil bleiben.

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