Die «Solothurner Zeitung» fragt sich in ihrer Ausgabe vom 6. April, was die Wildschweinjagd eigentlich bringen würde. Denn die Statistik zeige, dass mehr Abschüsse nicht zu weniger Wildschäden führen würden.
Im Kanton Aargau bewegen sich die Wildschweine nördlich der Autobahn A1. Die Wildschweine bringen vorab auch einige Vorteile mit sich. Die Wühlaktivitäten im Wald sorgen für ein gesundes Bodenklima, fördern die Keimung von Baumsamen und erhöhen die Artenvielfalt. Zudem verzehren die allesfressenden Wildschweine auch die Tierkadaver im Wald. Trotzdem richten die Wildschweine auch Schäden an, die sich im Kanton Aargau jährlich auf ungefähr 500'000 Franken beziffern lassen. Eine höhere Abschussquote scheint diese Schäden aber nicht zwingend zu vermindern, meint die «Solothurner Zeitung».
Höhere Abschussrate, höhere Schadenssumme
Im Kanton Aargau wurden letztes Jahr 1195 Wildschweine erlegt. Im Jahr 2021 wurden noch 2071 Exemplare dieser Borstentiere geschossen, also knapp 900 Tiere mehr. Erstaunlicherweise habe eine höhere Abschussquote aber kaum Auswirkungen auf die Wildschweinschäden, wie die «Solothurner Zeitung» aus einem Vergleich schliesst.
Denn im Jahr 2021, als mehrere Abschüsse registriert wurden, kam es zu Schäden in der Höhe von 500 293 Franken. Im Jahr 2022, in dem weniger Wildschweine geschossen wurden, kam es zu Schäden in der Höhe von 497 547 Franken. Der Unterschied ist nur gering, und für den Vergleich wurden auch nur 2 Jahre hinzugezogen. Die «Solothurner Zeitung» fragt sich aber doch, ob es überhaupt einen Zusammenhang gibt zwischen der Menge der Abschüsse und der Höhe der Schadensumme.
Nahrungssuche beeinflusst Abschussrate
Reto Fischer, Fachspezialist für Jagd und Fischerei beim Kanton, gebe hier denn auch gleichzeitig zu bedenken, dass sich Wildschweine nicht zuverlässig zählen liessen. Abschusszahlen für Wildschweine und die jährliche Wildschadensumme hängen laut Fischer von verschiedenen Faktoren ab, die selten präzise korrelieren würden.
So wachse beispielsweise der Bestand nach einem milden Winter mit viel Futter und wenig Jungensterblichkeit viel stärker an als während eines harten Winters. Ein weiterer Faktor ist laut dem Experten die Frage, wo die Wildschweine ihre Nahrung finden. Wenn sie dafür im Wald bleiben können und nicht auf die Felder ausweichen müssen, sei die Abschussquote auch wesentlich geringer, erkläre der Jagdexperte.