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«Mein Apfel wiegt über 2,5 Tonnen»

Interview: Anja Tschannen |

 

Christian Schneiter ist unter anderem Tierpräparator in Vicques JU. Vor seinem Museum, das über 4 000 Tierpräparate enthält, stehen nebst Tierfiguren aus Bronze seit Neuestem die jüngste Kreation des Künstlers: XXL-Früchte.

 

«Schweizer Bauer»: Können Sie sich kurz vorstellen und sagen, was Sie machen?
Christian Schneiter: Ich habe vor 40 Jahren Tierpräparator gelernt und mich mit 20 in diesem Bereich selbstständig gemacht. Zuerst hatte ich mein Atelier in meinem Elternhaus im Dorf Vicques JU. Dann habe ich etwas ausserhalb des Dorfes Land gekauft. Hier arbeite und wohne ich jetzt schon viele Jahre. Vor zwölf Jahren habe ich ein Museum gebaut, in dem über 4000 Tierpräparate ausgestellt sind und besucht werden können. Seit einigen Jahren präpariere ich nicht nur echte Tiere, sondern stelle auch Skulpturen aus verschiedenen Materialien, vor allem aber aus Bronze her. Meine neueste Kreation sind nun Riesenfrüchte.

 

Wie sind Sie darauf gekommen?
Es ist eine ständige Entwicklung, und das eine ergibt das andere. Der Beruf des Tierpräparators hat sich in den letzten Jahrzehnten sehr geändert. Als ich die Ausbildung gemacht habe, gab es in der Schweiz 70 Tierpräparatoren, heute sind wir noch 15. Die Gesellschaft hat sich gewandelt. Wenn man wissen möchte, wie eine bestimmte Tierart aussieht, muss man nicht mehr in ein naturhistorisches Museum gehen oder in einem Lexikon nachschauen. Mit dem Internet sind alle Informationen für alle jederzeit verfügbar.

 

Christian Schneiter ist Tierpräparator und Künstler.
Anja Tschannen

 

Die Nachfrage nach Tierpräparaten und die Arbeitsaufträge haben stark abgenommen. Heute verbringe ich noch rund 15 Prozent meiner Zeit als Tierpräparator. Mit der Zeit habe ich begonnen, Skulpturen herzustellen und seit einem Jahr die Riesenfrüchte. Dass ich heute hier bin und nebst Tierpräparaten viele andere Sachen kreiere, ist ganz einfach eine Folge der Entwicklung. Es ist meine Passion, Dinge zu kreieren. In meiner ganzen Karriere habe ich die Dinge immer zu meiner eigenen Freude und für mich erschaffen. Wenn ich überzeugt bin, dass sie gut sind, dann schaue ich, ob und wie ich sie verkaufen kann. Ich habe eine grosse Leidenschaft für alles, was ich mache, und das ist das Wichtigste.

 


Wieso Riesenfrüchte?
Ein Kollege von mir hat ein Früchtemuseum und gefragt, ob ich für ihn eine Skulptur entwerfen könne. Mir ist die Idee gekommen von einem Apfel, in den man sich hineinsetzen kann. Je länger ich mich mit der Idee beschäftigt habe, desto mehr hat sie mir gefallen. Ich fand es unglaublich, dass das bisher noch niemand gemacht hat. Ich habe einen Prototyp entworfen. Schnell kam mir die Idee von weiteren Früchten. Die drei Ps: Pomme (Apfel), Poire (Birne) und Pêche (Pfirsich) waren das nächste Ziel. Dann haben die Walliser nach einer Aprikose gefragt. Schliesslich wollte ich noch eine waagrechte Frucht, und die Banane kam dazu. Nun ist die Kollektion fertig und umfasst fünf Früchte: Apfel, Birne, Aprikose, Pfirsich und Banane.

 

Aus welchem Material sind die Früchte?
Es gibt drei Materialien. Hauptsächlich werden sie aus Beton angefertigt, der mit einer Spezialfarbe bemalt wird, und sie haben einen Fruchtstiel aus Bronze. Die Luxusserie wird aus Bronze gemacht. Die Prestigeserie ist dann aus Marmor, das ist dann natürlich viel teurer.

 

Die Früchte sind auch aus Bronze erhältlich.
Anja Tschannen

 


Wie teuer sind die Riesenfrüchte?

Der Preis für die Betonfrüchte liegt zwischen 7800 und 9900 Franken, je nach Modell. Die Produktedetails sind auf der Homepage ersichtlich. Der Apfel ist zum Beispiel am teuersten und schwersten. Er wiegt über 2,5 Tonnen.

 


Für wen sind die Riesenfrüchte?
Für alle. Es ist faszinierend zu beobachten, was für eine Wirkung die Riesenfrüchte auf die Menschen haben. Es ist wie Magie. Sie ziehen die Leute, egal, ob gross oder klein, wie ein Magnet an. Jeder, der die Früchte sieht, will sie anfassen, schauen, aus was für einem Material sie bestehen, und dann sind sie ganz erstaunt, wie sie sich anfühlen. Die Farbe und Form macht die Früchte zusätzlich sehr attraktiv. Ich habe noch nie eine negative Rückmeldung zu den Riesenfrüchten bekommen. In einer Welt, in der immer alles erklärt werden muss, ist hier keine Erklärung nötig. Ich denke, das macht die Riesenfrüchte so sympathisch.

 

Die Früchte-Kollektion von Christian Schneiter.
Anja Tschannen

 

Was ist Ihr Ziel mit den Riesenfrüchten?
Möglichst viele Früchte an tollen Orten platzieren zu können. Ich sehe ein Riesenpotenzial für die Riesenfrüchte. Ob an einer Stadtpromenade, in einem Stadtpark, an einem Panoramapunkt, auf einem Themenweg, in einem Museum, vor Geschäften oder bei Privatpersonen, die Früchte sind ein Blickfang, ein grossartiges Fotosujet und Super-Werbeträger. Sie können nämlich personalisiert und in allen Farben produziert werden.

 


Gibt es schon Orte, an denen man die Riesenfrüchte antreffen kann?

Das Projekt ist jetzt ein Jahr alt und steht noch ganz am Anfang. Alle fünf Früchte plus eine Aprikose aus Bronze sind vor dem Museum in Vicques JU ausgestellt. An der Autobahnraststätte «Relais du St. Bernard» in Martigny VS befindet sich eine Kollektion, in Delémont JU vor einem Malergeschäft und bei einer Privatperson hat es zwei Äpfel, und in Susten VS vor einem Möbelgeschäft steht ebenfalls ein Apfel. Zwei weitere sind bestellt.

 


Wie lange dauert es, bis man eine Riesenfrucht hat?
Rund zwei Monate. Der Beton muss rund 1,5 Monate lang trocknen, bevor man die Riesenfrucht mit der Spezialfarbe bemalen lassen kann.

 

«Seit einigen Jahren präpariere ich nicht nur echte Tiere, sondern stelle auch Skulpturen aus verschiedenen Materialien, vor allem aber aus Bronze her. Meine neueste Kreation sind nun Riesenfrüchte», so Christian Schneiter.
Anja Tschannen

Kommentare (1)

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  • Ulrich Thomet | 01.05.2022
    Der Besuch des Museums ist lohnenswert. Die Austellung mit den Tierpräparaten ist sehr schön gestaltet.

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