Auch in Zukunft wird die Schweiz auf Top-Qualität des Rohstoffs Milch angewiesen sein – und damit auf Melker, die ihr Handwerk verstehen. So wie Rahel Burkhalter aus Gurzelen BE. Sie gewinnt den Melkwettbewerb.
Im Rahmen des Profi-Lait-Forums an der diesjährigen Tier & Technik wurden die besten Melker des Landes ausgezeichnet. Wobei in diesem Jahr gerechterweise eher von ausgezeichneten Melkerinnen zu berichten ist. Denn es sind die Frauen, die in Sachen Melkarbeit derzeit Massstäbe setzen.
Gewonnen hat den Melkwettbewerb in diesem Jahr nämlich die Bernerin Rahel Burkhalter aus Gurzelen BE, gefolgt von Sibylle Lüthi aus Horriwil SO. Mit knappem Rückstand folgt den beiden Mario Gfeller aus Sumiswald BE auf dem dritten Platz. Geschlechterunabhängig können sich die drei damit über eine gewonnene Reise an die EuroTier in Hannover (D) freuen. Ausserdem dürfen die zwei Erstplatzierten am europäischen «Länderwettkampf im Melken» im bayrischen Achselschwang teilnehmen.
Mehr als Glück nötig
Ausgemarcht wurde der Wettbewerb am 21. Januar 2016 auf dem Betrieb der Familie Meyer in Altnau TG. Zuvor mussten sie sich an den drei regionalen Vorausscheidungen für den Finaldurchgang qualifizieren. Laut Medienmitteilung von Profi-Lait konnte Rahel Burkhalter bei ihrem Sieg von ihren Erfahrungen profitieren, die sie als Teilnehmerin des letzten Melkwettbewerbs sammeln konnte. 2015 siegte ihr Bruder Reto.
Die Organisatoren des seit 2007 jedes zweite Jahr durchgeführten Schweizer Melkwettbewerbs – die Schweizer Milchproduzenten SMP, das DLG-Büro Schweiz, Agroscope und Profifi-Lait – sind überzeugt, dass zum Siegen mehr nötig ist als Wettbewerbserfahrung oder das berühmte Quäntchen Glück. Denn die Anforderungen seien hoch, und nur wer das Handwerk des Melkens wirklich verstehe und auch theoretisches wie technisches Wissen mitbringe, gelänge am Melkwettbewerb in die vordersten Ränge.
Erst Theorie, dann Praxis
Die Teilnehmenden des Finales absolvierten zuerst einen Theorietest, bevor sie im Melkstand vier Kühe melken mussten. Dabei wurden sie von den beiden Experten Josef Doppmann von den Zentralschweizer Milchproduzenten (ZMP) und Christoph Mächler von der Milchwirtschaftlichen Beratung Strickhof Plantahof genau beobachtet.
Beim anschliessenden Schalmtest ging es um die korrekte Anwendung des Tests und die schlüssige Beurteilung der Milchqualität. Bewertungskriterien im Melkstand waren unter anderem die Handhabung des Melkzeugs, der Umgang mit den Tieren, das Auftreten und die Melkhygiene sowie die Melkleistung an sich. Diese konnte mit einem Vergleich zum «Referenzmelken» derselben Kühe am Vortag ermittelt werden. Ein weiteres Kriterium war die Reinheit der Milch, die mit einem einfachen Filter gemessen werden kann.
«Nur» 15 Teilnehmer
Insgesamt mass sich der Berufsnachwuchs zum 5. Mal im national ausgeschriebenen Wettbewerb in der Paradedisziplin der Milchproduktion. Profi-Lait-Präsident Markus Hausammann zeigte sich zwar etwas enttäuscht ob der geringen Teilnehmerzahl, unterstrich aber auch die Bedeutung des Wettbewerbs und gratulierte allen 15 Teilnehmenden und den 8 Finalisten, die an der Tier& Technik anwesend waren.
«Mit eurem Engagement und euren Kenntnissen zum Melken tragt ihr zur Qualitätssicherung und damit schlussendlich zur Erhaltung der Schweizer Milchwirtschaft bei. Denn letzten Endes zahlen sich gesunde Euter auch durch entsprechende Milchleistungen aus», erklärte Hausammann und rief seinen etablierten Berufskollegen zu, dass Qualität nur etwas bringen würde, wenn diese von den Milchabnehmern auch entsprechend bezahlt würde. Auch könne durch den Wettbewerb die Motivation junger Leute geweckt oder gesteigert werden.
Rangliste
Die Rangliste des 5. Schweizer Melkwettbewerbs:
1. Rahel Burkhalter, Gurzelen BE
2. Sibylle Lüthi, Horriwil SO
3. Mario Gfeller, Sumiswald BE
Die weiteren Teilnehmer am Finale:
Romy Schwab, Kallnach BE
Sarah Fankhauser, Trub BE
Janine Abrecht, Boppelsen ZH
Matthias Lenhard, Thayngen SH
Benjamin Steffen, Rüegsbach BE