«An Beständigkeit, Ausdauer und Teamgeist fehlt es in unserer Gesellschaft zunehmend. Bei uns ist das nicht der Fall.» Mit diesen Worten begrüsste Michelle Schenk-Wyss eine grosse Schar Jungzüchterinnen und Jungzüchter in der Alten Reithalle in Thun.
Während die Zahl der Betriebe abnehme, hätten die Berner Jungzüchter erneut an Mitgliedern zugelegt. 1971 waren es Ende Jahr. Michelle Schenk-Wyss, Kaltacker, verlässt den Vorstand nach sechs Jahren. Die letzten drei Jahre hat sie als Präsidentin amtiert.
Über 200 000 Kilogramm Milch
Martin Bergmann, Abländschen, verdankte ihren enormen Einsatz. Als Kuhmodell bekam sie Rudolph Haiti geschenkt. «Diese Kuh in unserem Familienstall begleitete mich fast mein ganzes Leben lang. Mit ihrer wahnsinnigen Leistungsbereitschaft produzierte sie über 200’000 Kilogramm Milch. Sie wurde 21 Jahre alt und ist unvergessen.»
Kurz vor ihrem Tod im 2019 hat Haiti einen neuen Lebensleistungsrekord erzielt. Sie hat als erste Kuh der Schweiz die Marke von 200'000 Kilo Milch überschritten. Der «Schweizer Bauer» hat damals über den Tod der Ausnahmekuh berichtet.

Lukas, Michelle, Laura, Stephanie, Markus und Susanne Wyss (von links) mit Haiti.
Adrian Baer
Plätzte innert 30 Minuten weg
Ebenfalls aus dem Vorstand verabschiedet wurde Antony Liechti, Fornet-Dessous, der an der Berner Junior Expo das schwierige Amt des Stallchefs innegehabt hatte. Überhaupt war die 30. Berner Junior Expo von Ende November der Höhepunkt im Vereinsjahr.
Der Vize-OK-Präsident Marco Burren, Gasel, blickte zurück: «Bei den Anmeldungen wurden wir überrannt. Wir schalteten 50 Plätze mehr auf wegen des Jubiläums. Trotzdem waren die Plätze, in der Summe um die 700, innert 30 Minuten weg. Und ja, die Server, über welche die Anmeldung lief, kamen an ihre Grenzen. Um 08.05 Uhr hatten wir 1200 eingeloggte Geräte, die einen Startplatz reservieren wollten, und das war dann doch das Limit.» Das grosse Interesse hat bekanntlich auch schon für Unmut gesorgt: Nicht alle, die wollten, konnten ein Tier anmelden. Am Ende sind laut Burren 200 Kühe, 43 Kälber und gut 400 Rinder aufgeführt worden.
Rassenübergreifend tätig
Neu in den Vorstand wurden Louisa Amstutz, Mont-Tramelan, und Lukas Wyss, Grasswil, der Bruder von Michelle Schenk-Wyss, gewählt. Der neue Präsident, ebenfalls einstimmig gewählt, ist Simon Messerli, Rümligen.
«Ich bin 26-jährig. Zu Hause bauern wir. Wir haben einen 46-Hektaren-Milchwirtschaftsbetrieb. Im Sommer gehe ich z Bärg, im Winter bin ich neuerdings bei der Linear AG tätig.» So stellte er sich kurz vor. Die Vereinsrechnung schloss bei einem Ertrag von 178’360 Franken und einem Aufwand von 174’338 Franken mit einem Ertragsüberschuss von 4022 Franken ab.
Die Teilrechnung zur Berner Junior Expo verzeichnete einen Gewinn von 31’238 Franken. Dieser wird für Vereinstätigkeiten verwendet. In den Grussworten von Holstein Switzerland und Swissherdbook, die sich auf den Weg zur Fusion gemacht haben, wurde anerkannt, dass die Berner Jungzüchter seit zwanzig Jahren rassenübergreifend zusammenarbeiten.
Der neue Vorstand
Simon Messerli, Rümligen, Präsident; Martin Bergmann, Abländschen, Vizepräsident; Louisa Amstutz, Mont-Tramelan; Marco Burren, Gasel; Fabienne Gfeller, Schangnau; Adrian Hirsbrunner, Häusernmoos; Rolf Künzi, Süderen; Jana Mani, Zimmerwald; Peter Ryter, Kandergrund; Christian Schnegg, La Chaux-d’Abel; Matthias Zbinden, Seeberg, OK-Präsident Junior Expo; Lukas Wyss, Grasswil; Martina Zürcher, Stettlen. sal


