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Migros als Vorbild für deutsche Detailhändler 

Nach dem Willen von foodwatch sollten die Supermarktketten in der Europäischen Union ihre Marktmacht dazu nutzen, für eine Getreideerzeugung ohne chemische Pflanzenschutzmittel zu sorgen. Die Migros dient ihnen als Vorbild.

AgE |

Nach einer Mitte Oktober lancierten Online-Petition der Verbraucherschutzorganisation sollen Lebensmitteleinzelhändler (LEH) wie Aldi, Edeka, Albert Heijn und Carrefour ab 2025 nur noch pestizidfrei hergestellte Getreideprodukte verkaufen.

Zudem werden die Unternehmen aufgefordert, jährlich darüber zu informieren, welche Produkte ohne Pestizideinsatz hergestellt wurden und welche nicht. Als positives Beispiel wird der Schweizer Lebensmitteleinzelhändler Migros angeführt, der sich bereits für eine pestizidfreie Getreideproduktion einsetze. 

Gefährlicher Cocktail

Wie Jörg Rohwedder, Geschäftsführer von foodwatch International erklärt, ist vor allem der „Pestizidcocktail“ in Getreideprodukten problematisch. Dadurch erhöhe sich nämlich das Risiko für die Konsumenten, beispielsweise an Krebs, Allergien oder psychisch zu erkranken. foodwatch zufolge enthält schätzungsweise jedes dritte Getreideprodukt im Supermarkt Rückstände von einem oder mehreren Pflanzenschutzmitteln. Das ist das Ergebnis einer eigenen Analyse von Daten der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA). Demnach wiesen die belasteten Proben 1’215 Rückstände von 65 verschiedenen chemischen Mitteln auf. Davon überschritten allerdings nur 18 Rückstände in 14 Proben die zulässigen Höchstmengen.

Die Lebensmittelhändler würden sich bei Verringerung von Pflanzenschutzmittelrückständen überwiegend auf Obst und Gemüse konzentrieren. Der wichtigste Hebel für einen Pestizidausstieg sei aber der Getreideanbau, betonte Botzki, Kampagnenleiterin bei foodwatch.

Alternative Anbauverfahren schon „lange bekannt“

Der Pflanzenschutzexperte Lars Neumeister, der für foodwatch den aktuellen Bericht „ The Dark Side of Grain“ erstellt hat, erklärte, dass die Rückstandshöchstmengen inzwischen „wahnsinnig hoch“ seien. In den vergangenen Jahren seien die Grenzwerte massiv angehoben worden, um das Image der Produkte zu verbessern.

Dabei seien alternative Produktionsmethoden für Getreide ohne Pflanzenschutzmittel bereits lange bekannt, zum Beispiel die mechanische Unkrautbekämpfung, der Anbau von Zwischenfrüchten, weite Fruchtfolgen und der Einsatz robusterer Getreidesorten.

Aufschlag für Erzeugerpreis erforderlich

Die Einsparungen an Pflanzenschutzmitteln bei alternativen Produktionsmethoden für Weizen bezifferte der Fachmann gegenüber AGRA-EUROPE bei einem Ertrag von 70 Dezitonnen je Hektar auf insgesamt 140 Euro (etwa 132 Franken). Allerdings verdoppelten sich die Kosten für alternative Massnahmen beim Verzicht auf chemischen Pflanzenschutz etwa 280 Euro (etwa 264 Franken) je Hektar.

Dieser Mehraufwand und Ertragsrückgänge gegenüber dem konventionellen Anbau müssten durch höhere Erzeugerpreise kompensiert werden. Die Auswirkungen auf die Verbraucherpreise für verarbeitete Produkte wie Brot seien angesichts des geringen Kostenanteils von Getreide im Endprodukt aber gering, hob Neumeister hervor. 

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