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Migros-Chef: «Landwirtschaftliche Produktion hat ihren Preis»

Migros-Konzernchef Mario Irminger hätte sich bei der Senkung der Mehrwertsteuer-Freigrenze eine noch stärkere Einschränkung gewünscht. Und er fordert weniger Regulierungen und Bürokratie. Das helfe auch den Bauern. Und er macht eine klare Aussage zu den Preisen.

blu/sda |

«Eine Senkung der Freigrenze auf 50 Franken wäre ideal gewesen», sagte er im Interview mit «CH Media». Die neue Regelung, die seit dem 1. Januar 2025 in Kraft ist, reduziert die Freigrenze für Einkäufe im Ausland von 300 auf 150 Franken. Die Anpassung sei ein Schritt in die richtige Richtung, erklärte Irminger mit Blick auf den Einkaufstourismus. «Das ist gut für den ganzen Detailhandel in der Schweiz», sagte er.

Tiefpreisstrategie wird an Grenzen stossen

Irminger äussert sich weiter zu den Preisen und den Senkungen im Detailhandel. Die Migros messe dem Preis weiter grosse Bedeutung zu. «Wir setzen auf Tiefpreise. Darum reduzieren wir über 1000 Artikel des täglichen Lebens», hielt er fest. in den kommenden Jahren will der Konzern insgesamt 500 Millionen in die Preise investieren, wie das im Fachjargon heisst. Insgesamt habe aber der Preisunterschied zwischen der Schweiz und Deutschland angenommen. «Die Teuerung im Euro-Raum war in den letzten Jahren sehr hoch. Ein Teil davon hat der starke Franken aber wieder wettgemacht», sagte er zu «CH Media». 

Auf die Frage, ob die Migros mit der Tiefpreisstrategie an Grenzen stossen wird, machte er eine klare Aussage. «Auf jeden Fall. Schon Gottlieb Duttweiler war sich bewusst, dass die landwirtschaftliche Produktion in der Schweiz ihren Preis hat. Die Bedingungen für die Landwirtschaft sind einfach ganz anders als in der EU.» In anderen Bereichen sei man preislich nahe an den deutschen Händlern.

Dem Migros-Chef ist auch die Regulierungsdichte ein Dorn im Auge. Die sei unheimlich und werde noch ständig weiter ausgebaut. Hier müsse man über die Bücher. Wo genau? «Überall wird enorm viel reguliert – beim Bauen, im Umwelt- und Energiebereich, bei der Landwirtschaft», sagte Irminger zu «CH Media». Bei der Regulierungsdichte denkt er an das Bauen, den Umwelt- und Energiebereich und an die Landwirtschaft. «Darunter leiden auch die Bauern», sagte Irminger.

«Starke Verbundenheit»

Mit der Geschäftsperformance im Jahr 2024 zeigte sich der Migros-Chef zufrieden. Der Umsatz werde seinen Schätzungen zufolge leicht über den 32 Milliarden Franken des Vorjahres liegen. Auch das operative Ergebnis dürfte stabil oder besser ausfallen als 2023, als die Migros wegen hoher Sonderabschreibungen einen im Vergleich zu Vorjahren niedrigen Gewinn von 175 Millionen Franken auswies. Solche Belastungen seien diesmal nicht zu erwarten, betonte Irminger.

Die Migros geniesse weiterhin eine starke Verbundenheit mit der Schweizer Bevölkerung, so Irminger. «Praktisch jeder Haushalt hat eine Migros-Verbundenheit.» Diese gehe weit über den Supermarkt hinaus: Besonders Haushalte mit Migrationshintergrund lernten die Migros oft zuerst über ihre Sprachkurse kennen.

Trotz der Verlagerung hin zu Online-Lösungen und Apps fallen die Sprachkurse der Migros Klubschule dem aktuellen Sparkurs nicht zum Opfer, wie Irminger weiter versicherte: «Die Sprachschulen sind natürlich nicht selbsttragend. Aber dieses Bildungsangebot ist einer der wichtigsten Pfeiler in unserem kulturellen Engagement.»

140 neue Filialen in fünf Jahren

Trotz Sparmassnahmen plant die Migros grosse Investitionen. In den nächsten fünf Jahren sollen 350 bestehende Supermärkte modernisiert werden, wie das Unternehmen im Oktober bekanntgab. Zusätzlich sollen 140 neue Supermärkte eröffnet werden, wodurch die Zahl der Filialen von 790 auf 930 steigen soll. Allein für diese Neueröffnungen will die Migros 2 Milliarden Franken investieren.

Einfach werde das Vorhaben nicht, räumte Irminger im Gespräch mit «CH Media» ein. Dennoch sehe er gute Chancen dank der Verankerung durch die zehn Regionalgenossenschaften und ihrer Vertrautheit mit den regionalen Bauvorschriften. «30 Filialen pro Jahr sind realistisch», schloss der Migros-CEO.

Kommentare (4)

Sortieren nach:Likes|Datum
  • KnechtRuprecht | 13.01.2025
    Tiefpreisstrategie wird an Grenzen stossen...
    Herr Irminger - Denke ist eine Anstands- und Respektsfrage wie hoch die Marge sein soll... - wie die vorgelagerten Strukturen davon leben sollen.
    "Blüemli auf dem Etikett ist nicht immer Blüemli drin" was gut zu MIGROS passt.
  • Ketzer | 07.01.2025
    Bla bla bla...
  • Wälchli Urs | 06.01.2025
    Warum bezahlt dann die Migros den Bauern nicht endlich die gleichen Stundenlöhne wie im Schnitt für ihre Angestellten!
    Bezahlt die Migros im Schnitt ihren Angestellten auch nur 17 Franken Stundenlohn Brutto?
    • Grossjogg | 08.01.2025
      Das ist ja eine klassenkämpferische Ansage! Bist du ein Linker?
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