Die Migros gibt das Lebensmittel-Informationslabel Nutri-Score auf ihren Produkten wieder auf. Im Zuge der Umstrukturierung werde diese freiwillige Nährwert-Kennzeichnung nicht mehr weitergeführt. Migros will den Nutri-Score schrittweise von seinen Produkten entfernen.
In der Migros Supermarkt AG kommt es neben ersten Entlassungen auch zu einem Abgang in der Führungsriege. Sandra Stöckli, die seit letztem Sommer die Direktion Frische führte und als Stellvertreterin von Migros-Supermarkt-Chef Peter Diethelm fungierte, gibt die Leitung per Ende Juni ab, wie die Migros am Dienstag mitteilte. Eine Nachfolge für die Leitung der Direktion Frische ist laut Mitteilung nicht geplant. Stattdessen werden die beiden Direktionen Food und Frische neu zu einer einzigen Direktion
Bringt wenig, kostet viel
Als Grund gibt die Migros in einer Mitteilung vom Dienstag an, das Label bringe zu wenig und koste zu viel. «Die Erfahrungen seit der Einführung vor drei Jahren haben gezeigt, dass der Nutzen im Verhältnis zu den hohen Kosten zu gering ist», heisst es. Weiterhin würden Konsumenten aber umfassende Angaben zu den Nährwerten der Migros-Produkte auf den Verpackungen aller Migros-Artikel finden.
Im April 2021 hat die Migros die Einführung des Nutri-Scores angekündigt.
Den Nutri-Score findest du schon bald auf allen Migros-Eigenmarken. Hier ist unser Erklärvideo dazu. 😃 pic.twitter.com/TfzB62Q9mj
— Migros (@migros) April 14, 2021
Der Nutri-Score ist eine in verschiedenen Ländern Europas angewandte Lebensmittel-Kennzeichnung, die mittels eines Farb- und Buchstabensystems Lebensmittel derselben Kategorie in Bezug auf deren Ausgewogenheit miteinander vergleicht. Als Beispiel: Ein Joghurt, das mit dem Nutri-Score A (grün) bewertet wird, hat einen höheren Nährwert als eines, das mit D (orange) bewertet ist. Lebensmittel unterschiedlicher Kategorien – also beispielsweise Tortilla-Chips und Joghurt – lassen sich hingegen nicht vergleichen.
Migros streicht 1’500 Arbeitsplätze
Die neue Migros Supermarkt AG baut wie angekündigt erste Stellen ab. Am Dienstag hat die Leitung die Mitarbeitenden in einem Livestream über den Abbau von 150 Vollzeitstellen informiert. Dabei komme es zu Kündigungen.
Den Stellenabbau bei der Supermarkt AG hatte die Migros nach entsprechenden Medienberichten schon am Freitag bestätigt. Vom Abbau betroffen sind laut Mitteilung Mitarbeitende am Migros-Hauptsitz am Limmatplatz in Zürich. Dort sind vor allem Verwaltungsstellen untergebracht, beispielsweise das Marketing oder der Einkauf.
Mario Irminger prägt als Chef der Migros die Neuausrichtung mit. Ziel seien «vereinfachte Prozesse, schlanke Strukturen und klare Rollen».
Migros
Die Entlassenen würden bei der beruflichen Neuorientierung unterstützt, heisst es. Wie vergangene Woche bekannt wurde, hat die Migros im Hinblick auf bevorstehende Entlassungen per 1. Mai einen neuen Sozialplan in Kraft gesetzt. Im Zuge der Neuausrichtung werden im Unternehmen insgesamt rund 1’500 Arbeitsplätze gestrichen.
Neue Struktur per 1. Juli
Die Geschäftsleitung der Supermarkt AG habe zusammen mit einem Projektteam aus allen Direktionen und externen Beratern – dabei handelt es sich laut Medienberichten um ein Team der Beratungsfirma McKinsey – die Organisationsstruktur neu gestaltet. Diese neue Struktur ist laut Mitteilung nun vom Verwaltungsrat der Supermarkt AG verabschiedet worden und wird per 1. Juli 2024 umgesetzt.
Ziel der Neuausrichtung seien «vereinfachte Prozesse, schlanke Strukturen und klare Rollen». Hintergrund ist, dass die Migros unter ihren neuen Chefs Mario Irminger (Chef des Migros-Genossenschafts-Bundes) und Peter Diethelm (Chef der Migros Supermarkt AG) sparen will.
Im Zuge dessen will die Gesellschaft auch mehrere Fachmärkte verkaufen, darunter auch Melectronics. Wie die Migros in der aktuellen Medienmitteilung ebenfalls schreibt, komme es mit dem geplanten Verkauf von Melectronics zu «Veränderungen in rund 50 grösseren Supermarkt-Filialen der Migros». An diesen Standorten verkauft Melectronics künftig nur noch ein «Basissortiment an Elektronikartikeln», wie es heisst.