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Migros-Gründer Duttweilers Todestag jährt sich zum 50. Mal

Mit fünf Lastwagen hat er im Schweizer Detailhandel eine Revolution eingeleitet: Migros-Gründer Gottlieb Duttweiler. Am Freitag vor 50 Jahren (8. Juni 1962) verstarb der Unternehmer, Politiker und Visionär 74-jährig in Zürich. Der orange Riese und einige seiner Ideen aber überdauerten bis heute.

Maja Briner, sda |

 

 

Mit fünf Lastwagen hat er im Schweizer Detailhandel eine Revolution eingeleitet: Migros-Gründer Gottlieb Duttweiler. Am Freitag vor 50 Jahren (8. Juni 1962) verstarb der Unternehmer, Politiker und Visionär 74-jährig in Zürich. Der orange Riese und einige seiner Ideen aber überdauerten bis heute.

Die rollenden Läden schaffte die Migros zwar inzwischen ab. Doch noch immer ist die Migros eine Genossenschaft, noch immer gibt sie ein Prozent des Umsatzes jährlich für Kultur aus und noch immer wird zumindest in Migros-Filialen kein Alkohol und Tabak verkauft - so wie es Gründer «Dutti» einst eingeführt hatte.

Wollte nach Brasilien auswandern

In seinen jungen Jahren deutete noch wenig darauf hin, dass der 1888 geborene Zürcher den Schweizer Detailhandel derart prägen würde. Duttweiler absolvierte zunächst eine kaufmännische Lehre beim Kolonialwarenhändler Pfister & Sigg, deren Partner er später wurde.

Anfang der 20er Jahre ging die Firma in Liquidation. Duttweiler versuchte sein Glück daraufhin im Ausland: Zusammen mit seiner Frau Adele, die er 1913 geheiratet hatte, wanderte er nach Brasilien aus, um dort eine Kaffeeplantage zu führen. Doch das Vorhaben scheiterte nach nur einem Jahr.

Kaffee und Kokosfett

Zurück in der Schweiz lancierte Duttweiler ein neues Projekt: Mit 100’000 Franken Startkapital kaufte der damals 37-Jährige fünf Ford-Lastwagen. Diese schickte er mit sechs Basisartikeln - Kaffee, Reis, Zucker, Teigwaren, Kokosfett und Seife - auf die Zürcher Strassen.

Damit war die Migros geboren. Die Produkte bot Duttweiler teilweise deutlich günstiger an als die Konkurrenz. «Der Mensch, nicht der Franken» müsse im Mittelpunkt des Wirtschaftslebens stehen, hiess Duttweilers Credo.

Harscher Gegenwind

Doch während viele von den tieferen Preisen profitierten, wurde anderen damit die Lebensgrundlage entzogen: Die Migros wurde zum Totengräber der kleinen Läden. Detailhändler und Markenartikel-Fabrikanten liefen Sturm, erteilten der Migros sogar Lieferboykotte.

Duttweilers Vormarsch konnten sie damit nicht stoppen - im Gegenteil: Die Polemik verhalf der Migros zu grosser Publizität. Und Duttweiler beschränkte sich nicht nur auf den Detailhandel: Bereits 1935 stieg er mit Hotelplan in die Reisebranche ein; in den 50er Jahren gründete er unter anderem die Mineralölgesellschaft Migrol und die Migros Bank.

Der legendäre Steinwurf

Während Duttweilers wirtschaftliches Erbe weiterhin floriert, ist sein politisches eingegangen: Der von ihm gegründete Schweizer Landesring der Unabhängigen (LdU) verabschiedete sich 1999 von der politischen Bühne.

Duttweiler selbst sass ab 1936 bis zu seinem Tod - mit Ausnahme von rund drei Jahren - im National- und Ständerat. Doch nicht immer hielt er sich an die politischen Spielregeln: Weil der Nationalrat seine Vorstösse zum Thema Landesversorgung um mehr als vier Jahre «verschleppt» hatte, warf Duttweiler 1948 mit zwei Steinen eine Fensterscheibe des Bundeshauses ein.

«Den Starken zum Feind»

Mit seinen Ideen und seiner Prinzipientreue eckte Duttweiler mehr als einmal an. «Wer für den Schwachen kämpft, hat den Starken zum Feind», wurde Duttweiler zitiert. Von Gegnern als Komödiant kritisiert, fühlte er sich im Alter verkannt. Ein Denkmal aber hatte er sich gesetzt. Eine späte Hommage erhielt er 2007 mit Martin Witz’ Dokumentarfilm «Dutti der Riese».

Sein Lebenswerk vermachte Duttweiler seinen Kunden: Mitten im Zweiten Weltkrieg wandelte er die Migros von einer Aktiengesellschaft in eine Genossenschaft um. Da Duttweiler keine Kinder hatte, wollte er auf diese Weise eine unfreundliche Übernahme verhindern. Heute zählt die Migros über zwei Millionen Genossenschafter.

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