Die Migros wird ab August 2022 nur noch konventionelle Schweizer Konsumeier im Sortiment führen, die nach dem Standard von IP-Suisse produziert werden. Damit werde die tiergerechte Haltung von Legehennen weiter gestärkt, teilt die Migros mit. Die Produzenten sollen dafür einen Mehrpreis erhalten. Doch über die Höhe schweigt sich die Migros aus.
Die Migros und die IP-Suisse vertiefen die Zusammenarbeit. Ab August 2022 werden alle konventionellen Schweizer Schaleneier in der Migros neu den Richtlinien von IP-Suisse produziert und auf der Packung mit dem Käfer ausgelobt.
«Mehrwert für Kunden»
«Durch die Übernahme der harmonisierten Migros-Tierwohlrichtlinien wird das Tierwohl für IP-Suisse-Schaleneier landesweit gestärkt», schreibt die Migros am Montag. Kundinnen und Kunden würden beim Kauf von IP Suisse-Schaleneiern «klar einen Mehrwert erhalten.»
Bei der Produzentenorganisation ist man über den Entscheid der Migros zufrieden. «Es freut uns sehr, dass unser vertrauenswürdiges Label in der Migros noch sichtbarer wird. Es zeigt, dass auf den Käfer Verlass ist, wenn es um den Mehrwert für die Konsumenten geht», lässt Fritz Rothen, Geschäftsführer von IP-Suisse, zitieren. Die Migros hält fest, dass der Migros-Tierwohl-Standard nun in der Schweiz die «Messlatte für Mehrwert-Eier» von IP-Suisse sei.
Die Umstellung heisst für die Eier-Produzenten der Migros, dass sie neu zusätzliche Massnahmen zur Förderung der Artenvielfalt auf ihren Betrieben erfüllen müssen. Dazu gehört zum Beispiel die Errichtung von Steinhaufen für Kleinlebewesen und Insekten.
Migros nennt Mehrpreis für Produzenten nicht
Wie die Migros gegenüber schweizerbauer.ch mitteilt, wird das Sortiment bei den Schweizern Schaleneiern künftig zu zwei Dritteln aus IP-Suisse-Produktion stammen. Ein Drittel setzt sich aus Bio- und Demeter-Eiern zusammen. Der Inlandanteil bei den Schaleneiern beträgt 90 Prozent. Werden die Eier im Laden teuer? Die Umstellung werde keine Preiserhöhung zur Folge haben. «Der Verkaufspreis im Laden bleibt gleich. Die Migros übernimmt diese Mehrkosten», hält Migros-Sprecher Patrick Stöpper.
Die Migros spricht von einem Mehrwert für die Kunden. Wie sieht es bei den Produzenten aus? Erhalten die Produzenten einen höheren Preis pro Ei, da bei die Kosten steigen werden? Die Migros hält fest, dass durch die Umstellung der Aufwand für die Produzenten steigt und zusätzliche Kosten für die Kontrollen anfallen. «Dafür erhält der Produzent einen entsprechenden Mehrpreis, was sich dann wiederum auf dem Einkaufspreis der Eier für die Migros niederschlägt», führt Stöpper aus. Wie hoch fällt dieser Mehrpreis pro Ei aus? 1,2 oder gar mehrere Rappen? Die Migros gibt sich wortkarg. «Ich muss das kurz machen: Wir machen hierzu keine Angaben», sagt Stöpper gegenüber schweizerbauer.ch.
Noch keine Umstellung bei Verarbeitung oder Gastro
Plant IP-Suisse auch eine Umstellung bei den Verarbeitungseiern? Dies betreffe «vorerst» nur die Konsumeier. «Eier, welche in die Gastro gelangen oder in der Industrie verarbeitet werden, sind von der Umstellung nicht vollständig betroffen», so Stöpper.
Wie sieht es bei den 10 Prozent Konsumeier, die aus dem Ausland stammen. Wird hier der Standard ebenfalls angehoben? «Nein. Das ist aktuell nicht geplant. Dieser ist aber bereits höher als gesetzlich vorgeschrieben. Wir beziehen nur Import-Eier, die nach KAT-Vorschriften produziert werden», sagt Stöpper. Für Bauern, die nach diesem Standard produzieren, ist ein Wintergarten (Kaltscharrraums) obligatorisch. Männliche Küken aus dem jeweiligen Schlupf werden zudem entweder gemäss den KAT-Vorgaben aufgezogen (Bruderhahn-Aufzucht) oder bereits im Vorfeld mit einem InOvo-Geschlechtsbestimmungsverfahren selektiert.
Anforderungen für IP-Suisse-Eierproduzenten
Haltung
- Legehennen müssen nach den BTS (besonders tierfreundliches Stallhaltungssystem) - und RAUS (regelmässiger Auslauf ins Freie)-Anforderungen gehalten werden.
- Räume, in denen sich die Tiere überwiegend aufhalten, müssen durch Tageslicht von mindestens 15 Lux beleuchtet sein.
- Im Ruhe- oder Rückzugsbereich, in Nestern sowie in Volièrenbereichen, die dem Tageslicht abgewandt sind, ist eine geringere Beleuchtung zulässig.
- Kranke, verletzte und abgedrängte Tiere müssen in einem separaten Stallabteil gehalten oder ausge-merzt werden.
- Das Coupieren der Schnäbel, das Stutzen der Flügel, das Kürzen der Krallen, sowie das Schneiden der Kämme sind verboten. Ausnahmen können durch den Tierarzt bewilligt werden.
- Das Touchieren der Schnäbel kann durch eine fachkundige Person vorgenommen werden (analog TSchV). Der Einsatz von Hühnerbrillen ist verboten.
- Die gesamte begehbare Weidefläche richtet sich nach der Herdengrösse. Pro Tier müssen im Minimum 2.5 m² zur Verfügung stehen.
- Falls ein befestigter Vorauslauf (mindestens dieselbe Grösse wie der Aussenklimabereich) vorhanden ist, kann die verfügbare Weidefläche auf 1.25 m² reduziert werden.
- Zur Schonung und Pflege der Weidefläche sind Wechselweiden von mindestens 50 % des Bedarfes gestattet.
- Im Auslauf sind Büsche/Bäume oder andere Schattenspender gleichmässig auf die Weide verteilt zu pflanzen, bzw. anzubringen. Empfohlen werden 10 m² Schattenfläche pro 1000 Tiere.
- Im Aussenklimabereich muss ein Sandbad (pro 250–500 Tiere mind. 1 m²) vorhanden sein.
Nach und nach sind von den Bauern freiwillige eingehalten Richtlinien der Opposition vom Bund in den ÖLN übernommen!
Nun sind wir soweit, dass die Migros das Laibel missbraucht und unter Terraswisse verkauft, vermarkten kann man ja wohl nicht sagen!
In der jetzigen Zeit ist eine solche Forderung ohne massive Preiserhöhung nicht abnehmbar.
Die Produzenten haben massiv höhere Auflagen zu erfüllen. Nicht nur im Bereich der Legehennen, sondern Gesamtbetrieblich. Wie wird dies vergütet? Die einzigen, welche aus der Situation profitieren sind die Migros und die IP-Suisse. Der Bauer bleibt auf der Strecke. Und das nennt IP-Suisse und Migros NACHHALTIGKEIT...!
Welch Lobhudelei doch immer über diese Organisation erging und das von unseren Bauernvertretern.
Ich habe die Verbände gewarnt, noch vor der Einführung des Punktesystems, dass dies ein böses Ende nimmt.
IP Suisse ist der Vasall der Migros und die Bauern der Vasall der IP Suisse.
Wie man sich bettet, so liegt man.
Ansonsten würde ich gleich die Produktion einstellen.